Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
Vom Netzwerk:
genehm?«
    »Vollkommen.« – »Ist das nun abgemacht, Sire?«
    »Ja, aber...« – »Aber?«
    »Welche Rolle spielt er bei dir, dieser Loignac?« – »Er ist mein Epernon, Sire.«
    »Er kostet dich also viel?« brummte der König. – »Was sagt Eure Majestät?«
    »Ich sage, ich willige ein.« – »Ich gehe zum Staatszahlmeister, um die fünfundvierzig Börsen zu holen.«
    »Diesen Abend?« – »Müssen sie nicht unsere Leute morgen auf ihren Stühlen finden?«
    »Das ist richtig. Geh'; ich kehre in meine Wohnung zurück.« – »Zufrieden, Sire?«
    »Ziemlich.« – »In jedem Fall gut bewacht.«
    »Ja, durch Leute, die mit geschlossenen Fäusten schlafen, wie du dort siehst.« – »Sie werden morgen wachen, Sire.«
    Epernon führte Heinrich bis zur Tür der Galeriezurück und verließ ihn, indem er zu sich selbst sagte: »Wenn ich nicht König bin, so habe ich wenigstens Leibwachen wie ein König, und diese kosten mich nichts ... Parfandious!«

Chicots Schatten.
    Der König täuschte sich, wie gesagt, nie über seine Freunde. Er kannte ihre Fehler und ihre guten Eigenschaften und las scharf in der tiefsten Tiefe ihres Herzens. Er hatte sogleich begriffen, worauf Epernon abzielte, doch da er als Gegengabe nichts erwartet hatte und nun fünfundvierzig Trabanten für fünfundsechzigtausend Taler erhielt, so erschien ihm der Gedanke des Gaskogners als ein Fund.
    Allmählich und je mehr er sich dem Zimmer näherte, wo ihn der Huissier erwartete, den dieser nächtliche und ungewöhnliche Ausgang nicht wenig neugierig machte, entwickelte er sich selbst die Vorteile der Einrichtung der Fünfundvierzig. »Diese Leute,« dachte er, »werden ohne Zweifel tapfer und sehr ergeben sein. Einige haben einnehmende Gesichter, andere widerwärtige Physiognomien; es werden, Gott sei Dank! Leute für jeden Geschmack darunter sein... und dann ist es etwas Schönes um ein Gefolge von fünfundvierzig Schwertern, die stets bereit sind, aus der Scheide zu fahren!«
    Dieses letzte Kettenglied seines Gedankens, das sich der Erinnerung an die anderen ihm so ergebenen Schwerter anfügte, deren Verlust er so bitter beklagte, brachte Heinrich zu der tiefen Traurigkeit, in die er damals so oft verfiel. Die harten Zeiten, die boshaften Menschen, die auf der Stirn der Könige wankenden Kronen ließen ihn nach dem Tod verlangen oder nach Erheiterung, um sich einen Augenblick der Krankheit zu entziehen, die die Engländer, unsere Meisterin der Schwermut, schon damals Spleen getauft hatten. Er fragte daher nach Joyeuse.
    »Der Herr Herzog ist noch nicht zurückgekehrt,« sagte der Huissier.
    »Es ist gut .... Ruft meinen Kammerdiener und entfernt Euch.«
    »Sire, das Gemach Eurer Majestät ist bereit und Ihre Majestät die Königin hat nach den Befehlen des Königs fragen lassen.«
    Heinrich spielte den Tauben.
    »Soll man Ihrer Majestät melden, sie möge das Kopfkissen legen?« fragte schüchtern der Huissier.
    »Nein, nein,« erwiderte Heinrich. »Ich habe meine Andachten, ich habe meine Arbeiten, und dann bin ich leidend und werde allein schlafen.«
    Der Huissier verbeugte sich.
    »Hört,« sagte Heinrich, ihn zurückrufend, »bringt der Königin dieses orientalische Konfekt, es bereitet Schlaf.« Und er übergab dem Huissier seine Konfektbüchse.
    Der König trat in sein Gemach; hier warf er einen gleichgültigen, ja empörten Blick aus all die ausgesuchten Toilettengegenstände, die ihn früher gereizt hatten, und gegen die er jetzt beinahe einen Abscheu fühlte. Parfümierte und gesalbte Handschuhe, Masken von feiner Leinwand, mit Teig überstrichen, chemische Kombinationen, um die Haare zu kräuseln, den Bart zu schwärzen, die Ohren rot und die Augen glänzend zu machen, dies alles vernachlässigte er schon seit längerer Zeit.
    »Mein Bett,« sagte er mit einem Seufzer.
    Zwei Diener entkleideten ihn, zogen ihm Unterhosen von schöner, friesischer Leinwand an, hoben ihn vorsichtig auf und schoben ihn zwischen seine Laken.
    »Den Vorleser Seiner Majestät!« rief eine Stimme.
    »Nein, niemand,« sagte Heinrich, »keinen Vorleser, oder er mag in seinem Zimmer für mich Gebete lesen; nur Herrn von Joyeuse, wenn er zurückkommt, führt zu mir.«»Aber, wenn er spät kommt, Sire?«
    »Ach! er kommt immer spät nach Hause, doch zu welcher Stunde er auch kommen mag, führt ihn zu mir, hört ihr?«
    Die Diener löschten die Kerzen aus und zündeten beim Feuer eine Lampe mit Essenzen an, die blasse und bläuliche Flammen gaben ... eine Art von

Weitere Kostenlose Bücher