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Die furchtbaren Salomoninseln

Die furchtbaren Salomoninseln

Titel: Die furchtbaren Salomoninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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zu sehen. Kapitän Malu gab zu, daß diese Absicht ehrgeizig und ehrenwert war. Erst einige Tage später begann er sich für Bertie zu interessieren, als der junge Abenteurer ihm eine automatische Pistole zeigte. Bertie wollte ihm den Mechanismus erläutern und erklärte ihn, indem er ein geladenes Magazin auf den hohlen Kolben setzte.
    »Es ist ganz einfach«, sagte er. Er ließ den äußeren Lauf am inneren entlanggleiten. »Sie ladet und spannt sich selbst, sehen Sie. Und dann brauche ich nur am Abzug zu ziehen, achtmal, so schnell, wie ich den Finger krümmen kann. Sehen Sie, hier ist die Sicherung. Die ist das Beste daran. Sie ist ganz zuverlässig. Das reine Kinderspiel.« Er nahm das Magazin heraus. »Sie sehen, wie zuverlässig.«
    Er hielt sie in der Hand, die Mündung gerade auf Kapitän Malus Magen gerichtet. Kapitän Malus blaue Augen betrachteten sie unerschütterlich.
    »Hätten Sie etwas dagegen, sie anderswohin zu richten?« fragte er.
    »Sie ist ganz sicher«, behauptete Bertie. »Ich habe das Magazin herausgenommen. Sie ist jetzt nicht geladen, verstehen Sie.«
    »Eine Schußwaffe ist immer geladen.«
    »Diese aber nicht.«
    »Drehen Sie sie doch lieber weg.«
    Kapitän Malus Stimme war eintönig, metallisch und leise, aber sein Auge verließ die Mündung nicht, solange sie auf ihn zielte.
    »Ich wette fünf Pfund, daß sie nicht geladen ist«, schlug Bertie eifrig vor.
    Der andre schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Bertie setzte die Mündung an seine eigene Schläfe mit der offenbaren Absicht, loszudrücken.
    »Einen Augenblick«, sagte Kapitän Malu ruhig und streckte die Hand aus. »Lassen Sie mich sehen.«
    Er zielte auf die See und zog am Abzug. Eine schwere Entladung folgte zugleich mit dem scharfen Schlag des Mechanismus, der eine heiße, rauchende Patronenhülse seitwärts auf das Deck schleuderte. Berties Mund öffnete sich staunend.
    »Ich habe den Lauf zurückgezogen, nicht?« erklärte er. »Das war dumm von mir, muß ich sagen.«
    Er kicherte matt und ließ sich in einen Liegestuhl fallen. Das Blut war aus seinem Gesicht gewichen und hinterließ dunkle Ringe unter den Augen. Seine Hand zitterte und war unfähig, die Zigarette an die Lippen zu führen. Er war zu sehr an die Welt gebunden und sah sich mit tröpfelndem Gehirn auf dem Deck hingestreckt. »Wirklich«, sagte er, »wirklich.«
    Der Kommissar, der sich auf der Rückreise von Sydney befand, war an Bord der »Makembo«, und mit seiner Erlaubnis machte man bei Ugi halt, um einen Missionar an Land zu setzen. Und bei Ugi lag die Jacht »Arla«, Schiffer Kapitän Hansen. Nun war die »Arla« eines von den vielen Schiffen, die Kapitän Malu gehörten, und auf seinen Vorschlag und auf seine Einladung kam Bertie als Gast an Bord der »Arla«, um eine viertägige Werbekreuzfahrt an der Küste von Malaita entlang mitzumachen.
    Darauf sollte die »Arla« ihn bei der ebenfalls Kapitän Malu gehörenden Reminge-Plantage absetzen, wo Bertie eine Woche bleiben konnte, und dann wollte er nach Tulagi, dem Sitze der Regierung, fahren, wo er der Gast des Kommissars sein sollte. Kapitän Malu zeichnet verantwortlich für zwei weitere Vorschläge, und nachdem er sie gemacht hat, verschwindet er aus dieser Erzählung. Der eine wurde Kapitän Hansen, der andre Mr. Harriwell, dem Verwalter der Reminge-Plantage, gemacht.
    Beide hatten den gleichen Wortlaut, nämlich: Mr. Bertie Arkwright einen Einblick in das rauhe, blutige Leben auf den Salomoninseln zu verschaffen. Und einem Gerücht zufolge soll Kapitän Malu noch erwähnt haben, daß eine Kiste Whisky fällig sein würde, wenn Mr. Arkwright einen besonders prachtvollen Einblick erhielte.

    »Ja, Swartz war immer zu dickköpfig. Denken Sie, er nahm vier von seiner Bootsmannschaft mit nach Tulagi, um sie auspeitschen zu lassen offiziell, wissen Sie —, und fuhr dann im Walboot mit ihnen zurück. Es war etwas stürmisch, und das Boot kenterte gerade vor der Einfahrt. Swartz war der einzige, der ertrank. Natürlich war es ein ›Unfall‹.« — »Ein Unfall? Wirklich?« fragte Bertie, der nur halb zuhörte, denn er guckte nach dem Schwarzen am Steuerruder.
    Man hatte Ugi verlassen, und die »Arla« glitt durch die sommerliche See den bewaldeten Hängen von Malaita zu. Der Rudergast, der Berties Aufmerksamkeit derart auf sich zog, hatte sich einen Pennynagel wie einen Speiler durch die Nase gesteckt. Um den Hals trug er eine Schnur von Hosenknöpfen. Durch Löcher in den Ohren waren

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