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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Nicht nur!"
    "Du weißt nicht, wer dich getötet hat..."
    "Ich weiß es nicht."
    "Deine Opfer hatten also nichts mit dem zu tun, was dir angetan wurde..."
    "Ich bin nicht Greg Poldini", erklärte mir das Wesen dann.
    "Nicht mehr. Greg Poldini ist gestorben, aber ein Teil von ihm existierte weiter. Sein Haß, seine ohnmächtige Wut... Ich! Ich habe Gregs Erinnerungen in mir. Einen Teil davon jedenfalls. Sie waren lange verschüttet."
    "Du wolltest vergessen?"
    "Der Haß überdeckte alles."
    "Tut er das immer noch?"
    "Ich weiß es nicht. Es tut gut, Kontakt mit einer anderen Seele zu haben... Mit fremden Gedanken und Gefühlen. Ich war so einsam..."
    Die leuchtende, schemenhafte Gestalt schwebte auf mich zu und verharrte dann in einer Entfernung von nur wenigen Schritten.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr. Ich drehte mich herum.
    "Linda!" entfuhr es mir.
    Ich sah Linda und Eric hinter der Rückfront des Spiegelkabinetts hervorkommen. Sie näherten sich vorsichtig. Und dann erstarrten sie, so wie alle anderen, die sich an diesem Ort befanden. Mitten in der Bewegung hielten sie beide inne. Eric hielt Lindas Hand, schaute sie ungläubig an und im nächsten Moment wirkten sie wie eine Skulpturengruppe. Das Licht, das von der Gestalt ausging, erhellte ihre Gesichter, die totenblaß wirkten.
    "Was ist mit all diesen Menschen geschehen?" fragte ich dann. Ich fuhr fort und sprach laut dabei. Meine eigene Stimme klang mir dabei eigenartig fremd. "Sind sie ...tot?" Ich wich zurück, berührte Toms eiskalte Hand.
    Der starre Blick seiner sonst so warmen graugrünen Augen trieb mir die Tränen in die Augen.
    "Wir sind jenseits der Zeit, Patricia."
    "Sie leben."
    "Hier bedeutet das nichts..."
    Ich blickte zu Linda hinüber. Ihr Anblick beruhigte mich etwas, obwohl er genauso schauderhaft war wie jener der anderen Erstarrten.
    "Du hättest deine Enkelin niemals getötet, nicht wahr?" fragte ich dann laut.
    "Die Enkelin von Greg Poldini", belehrte mich das Wesen.
    "Ich vergaß..."
    "Aber du hast recht... Obwohl ich vergessen hatte, daß sie Gregs Enkelin war. So wie ich zeitweilig fast alles vergessen hatte... Außer meinem Haß!"
    "Was soll nun geschehen?" fragte ich dann.
    "Ich versuchte, mit Linda Kontakt aufzunehmen. Auch mit dem jungen Mann, der bei ihr ist und mit vielen anderen. Aber es gelang mir erst bei dir. Doch bei Linda und Eric nahm ich etwas wahr, von dessen Existenz ich ebenfalls nichts mehr wußte. Ich habe noch immer kein Wort dafür. Es verbindet die beiden."
    "Liebe?" fragte ich.
    "Möglich. Ein Gefühl, eine seelische Energie..."
    "Dieses Gefühl verbindet auch Tom und mich", erklärte ich. Ich hielt dabei seine kalte Hand.
    "Ich weiß..."
    Die Gestalt wurde transparent. Nur ein schwaches Flimmern war sie bald.
    "Was geschieht?" fragte ich.
    "Ich glaube, ich... Ich bin so müde. Mein Haß löst sich auf, aber ohne ihn bin ich nichts mehr... Ich werde schlafen. Vielleicht für immer... Hoffentlich."
    *
    Die Lichterscheinung verschwand. Im selben Moment zog sich der graue Schleier zurück, der den Nachthimmel verhangen hatte. Die zu Statuen erstarrten Menschen bewegten sich wieder. Die Zeit lief weiter.
    Ich drehte mich zu Tom herum. Er sah mich etwas überrascht an. Ich fiel ihm um den Hals, fühlte wieder die Wärme in ihm und den Schlag seines Herzens. Unsere Lippen trafen sich, und wir küßten uns.
    "Patti..."
    "Tom, ich bin so froh..."
    "Was ist geschehen?" fragte er mit Blick auf den am Boden liegenden Flugsaurier.
    "Ich werde es dir erklären", versprach ich. Die Jahrmarktleute, die vor wenigen Augenblicken noch in heilloser Flucht vor einem grotesken Monstrum begriffen waren, kamen jetzt von allen Seiten hervor.
    Auch Linda und Eric.
    Sie gingen auf den Flugsaurier zu, Eric beugte sich kurz nieder und berührte das tote Ding.
    Ich schlang den Arm um Toms Taille. Gemeinsam gingen wir auf die beiden zu.
    "Die Gefahr ist vorüber", sagte ich. Linda sah mich an.
    "Das Wesen...", begann sie.
    "Ich glaube, es hat aufgehört zu existieren."
    "Aber..."
    "Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären, Linda. Aber zuvor müssen Sie mir sagen, was Sie über Ihren Großvater wissen. Greg Poldini."
    "Er wurde ermordet!" mischte sich jetzt John Poldini ein, der unser Gespräch mitangehört hatte. Auch McKay stand dabei, hielt sich aber etwas abseits.
    "Hat man nie herausgefunden, wer die Tat beging?" fragte ich.
    "Oh doch", sagte Linda. "Es war ein Losbudenbesitzer namens James McCauly. Mein Großvater

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