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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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schlimmeren Situationen gesteckt?«
    »O ja, viel schlimmer.«
    Über ihnen erklang ein Summen. Das Shuttle der Hoyer schoß wie eine tödliche Lanze aus dem dunklen Himmel herab.
    Baruch stand auf und klopfte den rötlichen Staub von seinem Sprunganzug. Er warf Harper einen aufmunternden Blick zu und fragte lächelnd: »Fertig?«
    Avel rieb sich die Stirn. »Also los.«
     
    Ornias legte die Füße auf das weiße Kontrollpult des Schiffes und blickte durch das Fenster auf die tief unter ihm liegenden Hügel Horebs. Eine Flasche kayanischen Sherrys stand neben ihm. Er kicherte und öffnete die Flasche.
    »Wie lange brauchen wir bis Palaia Station, Korporal?« fragte er den braunhaarigen Jungen an den Kontrollen.
    »Etwa drei Tage, Sir.«
    Er lächelte, füllte das Glas und hob es in Richtung des Kreuzers, der in einiger Entfernung über dem Planeten schwebte. »Auf Ihre Schlagkraft, Tahn. Ich hoffe, er entwischt Ihnen nicht.«

 
KAPITEL

46
     
     
    Tahn wanderte unruhig auf dem grauen Teppich des Transporterraums auf und ab. Der Raum war klein und durchmaß etwa zwanzig mal dreißig Fuß. Die ganze Einrichtung bestand aus einem Kom-Terminal. Das Sicherheitsteam war noch nicht eingetroffen, und Tahn war innerlich so angespannt, daß er am liebsten jemanden angebrüllt hätte – ganz gleich, wen.
    Halloway holte tief Luft und lehnte sich an die Wand. Sie ließ ihn nicht aus den Augen.
    Tahn blieb stehen und schaute sie an. »Wollten Sie etwas sagen? Heraus damit!«
    Sie betrachtete ihn abschätzig. »Wozu sollte das gut sein?«
    »Reden Sie schon!«
    »Cole, wenn wir Horeb vernichtet haben, werden Sie Baruch zu einem neurophysiologischen Zentrum bringen?«
    »Ich habe meine Befehle zu befolgen, ganz gleich, wie sie lauten.«
    »Selbst wenn das bedeutet, eines der brillantesten militärischen Gehirne in der Galaxis zu zerstören?«
    »Verdammt, Carey!« Er schlug mit der Faust gegen die weiße Wand. »Was erwarten Sie denn von mir? Soll ich Baruch freilassen? Damit er weiterhin seine Flotte gegen uns einsetzt? Wie viele Freunde haben Sie durch seine Brillanz verloren?«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Zu viele, aber …«
    »Das reicht als Antwort.«
    »Nein, keineswegs. Was vergangen ist, ist vergangen. Sie könnten zu seinen Gunsten intervenieren. Tragen Sie seinen Fall den Magistraten vor. Wenn Sie …«
    »Sie wollen, daß ich meine Karriere für einen Mann aufs Spiel setze, der seit fünfzehn Jahren mein Gegner ist? Was, zum Teufel, ist los mit Ihnen?«
    Sie verschränkte feindselig die Arme. »Nichts, was ein neuer Job nicht wieder richten könnte. Denken Sie einfach mal über die Möglichkeit nach, Cole. Baruch in ein hirnloses Etwas zu verwandeln, wäre ein Verlust für uns alle. Die Magistraten werden Ihnen nicht gleich einen Verweis erteilen, wenn Sie zu bedenken geben, daß man sein Leben retten könnte. Und Sie wissen auch, daß ich bis zum Letzten zu Ihnen stehen würde.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie wollen beim Kriegsgericht neben mir stehen?«
    »Die werden Sie nicht vors Kriegsgericht bringen. Dafür sind Sie zu wertvoll.«
    »Sie sind eine verdammte Optimistin. Den Feind zu unterstützen, gilt in diesem Teil der Galaxis immer noch als Verrat. Und Slothen schätzt derartige Dinge überhaupt nicht.«
    »Ich habe nicht vorgeschlagen, Sie sollten die Seiten wechseln. Aber Sie wissen so gut wie ich, daß die Befehle, die wir in letzter Zeit bekommen haben, nach politischem Roulettespiel riechen. Wir können nicht einfach …«
    Die Tür glitt zurück und Carey verstummte, obwohl ihre Augen weiterhin anklagend blickten. Sechs Sicherheitsoffiziere betraten den Raum und grüßten Tahn knapp. Er erwiderte den Gruß und strich geistesabwesend seine Uniform glatt. Dann drückte er den Knopf, der die Türen zum Vorraum der Landebucht öffnete.
    »Sergeant?« wandte er sich an den zuständigen Offizier. »Meldungen vom Shuttle?«
    »Simons berichtet, daß er Baruch in Gewahrsam hat. Keine Probleme. ETA in zwei Minuten, Sir.«
    Eine verzweifelte Leere machte sich in Tahn breit. Er ballte die Fäuste und befahl: »Benachrichtigen Sie die Brücke, mit dem Hauptangriffs-Manöver Stufe Eins zu beginnen.«
    »Aye, Sir.«
    Er warf einen Blick auf den Monitor und sah, wie violette Strahlen zur Oberfläche von Horeb hinabschossen. Roter Staub brodelte in der Atmosphäre. Tahn nahm seine unruhige Wanderung wieder auf, obgleich das Sicherheitsteam ihn aufmerksam beobachtete.
    »Shuttle angedockt, Sir.

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