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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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»Seien Sie morgen früh um sechs Uhr hier. Und zwar alle.«
    »Selbstverständlich. Aber warum? Was …«
    »Wir räumen dieses Widerstandsnest aus. Jeder wird aus der Stadt fortgeschafft. Straße für Straße.«
    Toca neigte ungläubig den Kopf. »In Derow leben mehr als zweihunderttausend Menschen. Wohin wollen Sie uns bringen? Und was sollen wir tun?«
    Der Sergeant grinste höhnisch. »Zur Abwechslung mal etwas Produktives. Ihr werdet die Ehre haben, den Magistraten zu dienen.«
    »Aber ich … ich verstehe das nicht. Wir haben hier Arbeit. Was …«
    »Stell keine Fragen, alter Mann! Packt einfach eure Sachen und seid morgen früh bereit.«
    Der Sergeant machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Seine Männer folgten ihm. Als Toca die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und sich umdrehte, schimmerten Tränen in seinen Augen.
    »Kommt schon«, sagte er leise. »Wir haben viel zu tun. Pavel, geh nach unten und hol die Eier. Wir kochen fünf Dutzend und nehmen sie mit. Sekan? Sekan, Liebes, weine nicht, dafür ist jetzt keine Zeit. Kannst du etwas Brot backen? Wir werden soviel brauchen, wie du nur machen kannst.«
    »Ja, ich … ich fange sofort an.« Immer noch schluchzend, ging sie zur Küche hinüber.
    Pavel sah, wie Großvater versuchte, mit einer angefeuchteten Serviette ein paar Weinflecken von seinem Hemd zu entfernen. Dann schaute Jasper auf, und in seinem Blick schimmerte Haß, doch seine Stimme klang so ruhig, als würde er einen Segen sprechen. »Sie werden uns umbringen. Das ist dir doch hoffentlich klar, Pavel?«
    Pavel fand keine Antwort. Für einen Moment stand er wie angewurzelt da; dann eilte er in den Keller. Unterwegs hielt er kurz inne, um Yael sanft über die Wange zu streicheln.

 
KAPITEL
32
     
     
    Rachel schritt durch die schwach erleuchteten Korridore von Deck sieben und sprach kurz mit jedem Sicherheitsposten, an dem sie vorüberkam. Die Zahl der Wachen war mittlerweile auf fünf verringert worden. Drei davon standen an strategisch wichtigen Punkten in der Nähe der Kabinen von Tahn und Halloway. Rachel selbst überwachte Tahns Tür, eine Aufgabe, die ihr viel Zeit zum Nachdenken ließ.
    Obwohl Aktariel ihr ausdrücklich geraten hatte, mit Tahn zu sprechen, schreckte sie bisher davor zurück. Statt dessen hatte sie versucht, Jeremiel zu erreichen, um ihn nach Lichtner zu fragen, doch er war mit Harper bei einer wichtigen Beratung, in der es um die Flüchtlinge ging. Auf Deck vierzehn war eine Epidemie ausgebrochen, und vor allem Kinder und alte Menschen starben erschreckend schnell daran.
    In dem verzweifelten Versuch, alles zu verstehen, was Aktariel ihr erzählt hatte, zog Rachel das Blatt mit den Gleichungen aus der Tasche und betrachtete es im Gehen. Umgedrehte Dreiecke, sonderbar fremdartige Schriftzeichen und parallele Linien waren darauf zu sehen. Als sie Tahns Kabine erreichte, lehnte sie sich gegen die Wand und atmete heftig aus.
    »Ich habe keine Ahnung, was das alles bedeuten soll. Ich verstehe überhaupt nichts davon.«
    Rachel knüllte den Zettel zusammen. Wenn sie nicht bald mit jemandem reden konnte, würde sie noch durchdrehen.
    Zögernd betrachtete sie Tahns Tür.
    »Nein. Jetzt noch nicht.«
     
    Tahn wanderte wie ein eingesperrter Löwe in seiner Kabine auf und ab. Am liebsten wäre er irgend jemand an die Kehle gegangen. Baruch hatte nicht gelogen. Die Aufzeichnungen der Hoyer ließen die Frage offen, wer die Schuld an diesem Desaster trug. Obwohl Tahn bereits zweimal geduscht hatte, war seine Uniform schon wieder schweißgetränkt.
    »Verdammt.«
    Carey war in den letzten Stunden dreimal hiergewesen, doch bei jedem Gespräch schien sie sich mehr gegen ihn zu stellen und seine Vorschläge ohne jeden erkennbaren Grund abzulehnen.
    »Hör damit auf«, wies Tahn sich selbst zurecht. »Sie ist einfach erschöpft von der doppelten Aufgabe, die Moral der Mannschaft aufrecht zu erhalten und gleichzeitig mit Baruch umzugehen.«
    Tahn kam sich vor wie ein Bauer in einem tödlichen Schachspiel – gefangen und ohne Handlungsmöglichkeiten.
    »Captain Tahn?« Eine dunkle weibliche Stimme meldete sich über die Türsprechanlage.
    Tahn stemmte die Hände in die Hüften. »Ja?« rief er stirnrunzelnd.
    »Ich gehöre zu Commander Baruchs Sicherheitsstab. Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Wahrscheinlich schon wieder eine Durchsuchung. Glaubten sie eigentlich, er könnte Waffen aus der Luft herbeizaubern?
    »Kommen Sie rein.«
    Die Tür öffnete sich und eine

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