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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Tränen glitzerten in ihren langen Wimpern. »Danke, daß Sie mir geholfen haben, Captain.«
    »Ich stehe Ihnen jederzeit wieder zur Verfügung. Unglücklicherweise bin ich praktisch stets verfügbar.« Tahn versuchte ein Lächeln, doch es wollte ihm nicht gelingen. »Besuchen Sie mich wieder.«
    Rachel nahm das Blatt vom Tisch, bevor sie zur Tür ging. »Mache ich. Vielen Dank.«
     
    Yosef saß auf dem Boden von Mikaels Kabine und spielte mit dem Jungen Dame. Nur zwei Lampen brannten im Zimmer – die eine über dem Tisch, wo Ari saß und eine Reihe von Computerausdrucken las; die andere beleuchtete das Spielbrett.
    Yosef warf einen Blick auf Mikael. Der Junge hatte die Zungenspitze zum Mundwinkel herausgestreckt, während er konzentriert über den nächsten Zug nachdachte. Er ähnelte Zadok, als dieser im gleichen Alter gewesen war. Die Erinnerung an seinen Bruder erfüllte Yosef mit leiser Trauer.
    Sonderbarerweise wirkte Mikael allerdings erheblich älter als sieben. Eher wie zwölf. Zweifellos hatten der Tod seiner Eltern und die Vernichtung seiner Heimatwelt Auswirkungen auf seine geistige Entwicklung gehabt. Auch Zadok hatte seine Mutter schon als Kind verloren, doch er hatte nie so alt gewirkt.
    Mikael lächelte plötzlich und verschob einen Stein. »Ha! Jetzt habe ich dich, Onkel Yosef.«
    »Oh, das war ein guter Zug, Mikael.«
    »Sybil hat mir das beigebracht. Sie ist sehr gut in diesem Spiel.«
    Ari schaute von seiner Lektüre auf. »Sie ist in vielen Dingen gut. Gestern hätte sie mich bei einem Ringkampf fast erwürgt.«
    »Ja, mich besiegt sie auch immer. Sie ist so gelenkig, daß es kaum etwas nützt, wenn man ihre Arme festhält.«
    »Und sie tritt wie ein altes Maultier.«
    Mikael lachte. »Das stimmt. Einmal hatte ich sie auf den Rücken geworfen, da hat sie versucht, mir in den Magen zu treten.«
    Ari kicherte, zog dann die Augenbrauen zusammen und schlug mit der flachen Hand auf den Computerausdruck. »Vielleicht wäre das ja eine Idee. Wir sollten Sybil darauf ansetzen, um diesen Dannon zu finden. Dem könnten ein paar Tritte in den Bauch nicht schaden.«
    Yosef lehnte sich zurück und stützte sich mit den Ellbogen ab. »Was steht denn in dem Ausdruck? Ist es möglich, daß er immer noch lebt?«
    »Ich weiß nicht. Die Suchteams haben überall nachgeschaut. Sie haben sogar jeden Sektor mehrfach überprüft, um sicherzugehen, daß Dannon nicht heimlich wieder zurückgeschlichen ist.«
    Yosef seufzte und schaute wieder auf das Damebrett. »Wenn er noch leben würde, hätten sie ihn auch gefunden.«
    »Bah«, machte Ari. »Du und ich, wir hätten ihn vielleicht gefunden, aber diese Amateure, die Jeremiel da aufgetrieben hat? Die würden doch nicht mal ihren eigenen Hintern finden, selbst wenn sie beide Hände benutzen dürften.«
    Yosef setzte sich aufrecht hin, als Aris Gesicht plötzlich aufleuchtete. »Schlag dir diesen Gedanken bloß gleich wieder aus dem Kopf. Nein! Du bringst mich immer nur in Schwierigkeiten. Diesmal weigere ich mich …«
    »Sei nicht so feige«, erwiderte Ari grinsend und rückte das Holster an seiner Hüfte zurecht. »Ich beschütze dich doch.«
    »Du?« rief Yosef ungläubig. »Wann hörst du endlich auf, dich ständig zu überschätzen?«
    »Was ist denn los mit dir? Jeremiel braucht uns, und du willst dich drücken?«
    Yosef suchte nach einer passenden Antwort, doch ihm fiel nicht Rechtes ein, deshalb sagte er nur: »Ich mache nicht mit.«
    Ari rutschte eifrig auf seinem Stuhl herum. »Ich wette, Jeremiel gibt uns sogar noch ein paar Pistolen, wenn wir auf die Suche gehen. Was meinst du, Mikael? Wäre das nicht eine gute Idee?«
    Yosef wollte schon aufbrausen, da bemerkte er, wie ernst Mikael die Frage genommen hatte. Der Junge sah Ari fest und nachdenklich an, als würde das Geschick der gesamten gamantischen Zivilisation auf seinen Schultern lasten.
    »Ich glaube schon«, sagte er schließlich. »Sybil hat mir erzählt, daß ihre Mutter den Suchtrupps half, bevor Mr. Baruch alles abgebrochen hat. Wenn Dannon noch lebt, müssen wir ihn finden, bevor er anderen Menschen schaden kann. Und außerdem … wenn ihr mit Mr. Baruch sprecht, könntet ihr mich vielleicht mitnehmen. Ich muß ihm unbedingt erzählen, was mein Großvater …«
    Er schluckte plötzlich schwer, während er von Ari zu Yosef blickte. Sein Gesicht verzog sich ängstlich.
    Yosef drückte ihm beruhigend die Hand. »Mach dir keine Sorgen, Mikael. Zadok war mein Bruder. Ich bin sicher, er hätte nichts

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