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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Mädchen. Es ist ein Erwachsenenwort.«
    »Erzählst du es mir, wenn ich älter bin?«
    »Mache ich.«
    »Papa«, erklärte Pavel, »Großvater hat recht, was Baruch betrifft. Wenn er …«
    Draußen heulte eine laute Sirene auf. Alle fuhren zusammen.
    »Was ist denn nun los?« fragte Jasper.
    »Gamanten«, rief eine Stimme in intergalaktischer Sprache. »Bereiten Sie sich auf eine Durchsuchung vor. Alle aus Edelmetallen hergestellten Gegenstände werden konfisziert. Jeder, der versucht, derartige Dinge zu verstecken, wird unverzüglich zur Gefängniskolonie auf Tertullian geschafft.«
    Pavel sprang auf, eilte zum Fenster und zog den Vorhang einen Spaltbreit auf. Ein großes, ovales Schiff schwebte über der Straße und verdeckte die Sterne. Darunter standen hundert bewaffnete Soldaten, die offenbar auf Anweisungen warteten.
    »Sie haben genug Unterstützung mitgebracht, um uns zu zwingen«, erklärte Pavel. Er hörte, wie Tante Sekan das Besteck zusammenraffte. »Das Silber meiner Urgroßmutter bekommen sie nicht«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Es stammt noch von der Alten Erde. Ich lasse nicht zu, daß sie es mitnehmen.«
    »Sie haben Angst, wir könnten innerhalb der Stadt Waffen herstellen«, bemerkte Karyn. »Unsere Ausbilder haben uns schon vorige Woche darauf hingewiesen, daß so etwas geschehen könnte.«
    Pavel schloß den Vorhang wieder und blickte düster zu seiner Familie hinüber. »Papa, was sollen wir tun?«
    Stiefel polterten draußen über die Veranda. Toca trommelte mit zitternden Fingern auf die Tischplatte. »Kooperieren. Das ist alles, was wir tun können.«
    »Nein!« rief Sekan und barg das Silber an ihrem ausladenden Busen. »Das lasse ich nicht zu! Sie …«
    »Sekan!« Pavel hatte seinen Vater noch nie in diesem harten Tonfall reden hören. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf Tocas Nase. Wußte er mehr, als er gesagt hatte? Hatte er das hier etwa erwartet? Hatte Lichtner es ihm erzählt? »Sie werden jeden Moment hier sein. Du willst ihnen doch keinen Vorwand liefern, einen von uns zu töten, oder? Wegen ein paar Messern und Gabeln?«
    Bevor Sekan antworteten konnte, klopfte es heftig an der Tür. »Jacoby? Aufmachen!«
    Toca erhob sich, ging zur Tür und schloß sie mit zitternden Fingern auf.
    »Bitte, kommen Sie herein. Wir werden keinen Ärger machen.«
    Der großgewachsene, in eine purpurne Uniform gekleidete Sergeant drängte sich an ihm vorbei und stieß Toca dabei so kräftig, daß er das Gleichgewicht verlor und in Pavels Arme stolperte.
    »Keinen Ärger?« rief der Sergeant ungläubig. »Ihr Gamanten seid doch alle Lügner. Die geborenen Unruhestifter.«
    Er machte eine Handbewegung, und zehn Soldaten stürmten herein. Ein Corporal packte die Tischdecke und riß sie herunter. Yael schrie auf und streckte flehend die Arme aus. Pavel setzte sich in Bewegung, doch wie der Blitz war Karyn auf den Beinen und nahm Yael in die Arme. Zusammen wichen sie bis zur Wand zurück. Großvater blieb unbeweglich am Tisch sitzen und betrachtete die Soldaten, als wären sie etwas Schleimiges, das aus dem Sumpf hervorgekrochen war.
    Vergossener Wein sickerte durch das Tischtuch, als der Corporal die Ecken zusammenknotete, um das Tafelsilber darin unterzubringen, das Sekan noch nicht eingesammelt hatte.
    Pavel warf einen mitleidigen Blick auf seine Tante. Sie stand zitternd da; Tränen liefen ihr über die Wangen. Noch immer hielt sie einige Gabeln und Löffel umklammert. Dann entdeckte der Corporal das Besteck. »Her damit!«
    Sekan wich mit zitternden Lippen zurück. »Sie gehörten meiner Großmutter …«
    »Her damit, hab ich gesagt!«
    »Sekan«, rief Toca. »Tu, was er sagt.«
    Als sie zögerte, zog der Soldat seine Pistole aus dem Holster und richtete sie auf ihren Bauch. »Ihr Gamanten glaubt wohl, ihr könntet in jedem Quadranten des Alls Unruhe stiften, und die Regierung würde nichts dagegen unternehmen. In meinem Heimatsektor hungern die Menschen wegen euch und eurer dreckigen Untergrundbewegung! Aber jetzt werdet ihr den Zorn der Magistraten kennnenlernen. Her mit dem Zeug!«
    Schluchzend trat Sekan vor und legte das Besteck zu den übrigen Sachen im Tischtuch.
    Die Marines kippten Tische um, rissen Schubladen heraus und durchwühlten die Schränke auf der Suche nach versteckten Metallgegenständen. Das Ganze dauerte nicht länger als fünfzehn Minuten, doch jede einzelne davon kam Pavel wie eine ganze Stunde vor.
    Schließlich richtete der Sergeant seinen Blick auf Toca.

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