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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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dagegen, wenn du Ari und mir etwas sagst, was er dir im Vertrauen erzählt hat.«
    »Ich soll dich grüßen, Onkel Yosef. Und dir sagen, daß er dich liebt.«
    Yosef setzte sich aufrecht hin. »Wer?«
    »Großvater. Er hat in letzter Zeit viel mit mir gesprochen.«
    Yosef hörte, wie Ari den Ausdruck auf den Tisch legte. Als er sich umdrehte, sah er die Sorge in den Augen seines Freundes. Dr. Severns hatte sie bereits gewarnt, daß Mikael noch immer von Alpträumen heimgesucht würde und möglicherweise auch gewisse Wahnvorstellungen entwickeln könnte.
    »Mikael«, sagte Yosef liebevoll, »dein Großvater ist tot.«
    »Ja, ich weiß. Aber er spricht trotzdem mit mir. Epagael hat es ihm erlaubt. Beim letzten Mal war der Erzengel Michael bei ihm. Er hat auch eine Weile mit mir geredet.«
    »Ich verstehe«, flüsterte Yosef traurig. Offenbar hatte der Junge größere seelische Schäden erlitten, als es zunächst den Eindruck gemacht hatte.
    »Großvater sagte, du würdest mir helfen, die gamantische Revolte anzuführen, wenn ich dich darum bitte, Onkel Yosef.«
    »Revolte? Ja, natürlich, das mache ich.«
    »Danke. Sybil und ich könnten nämlich Hilfe brauchen, wenn der Krieg ausbricht. Allerdings hat Metatron auch schon versprochen, uns zu helfen. Und der ist sehr mächtig und kann sogar durch Wände gehen.«
    »Wer ist Metatron?«
    Von hinten räusperte sich Ari. »Du alte Schlafmütze. Metatron ist der Prinz der Göttlichen Gegenwart. Er war es, der vor Jahrtausenden Ezra in den Himmel geführt hat, damit er mit Gott reden konnte.«
    Mikael nickte lächelnd. »Ja, das ist er. Er strahlt golden und sieht wunderschön aus.«
    Yosef runzelte die Stirn, während Mikael in aller Ruhe das Damebrett betrachtete. »Ein Engel kommt auch zu dir?«
    »Nur manchmal. Wenn ich sehr traurig bin, rufe ich ihn, und dann kommt er, um mit mir zu reden.«
    »Du kannst auch mich rufen«, meinte Yosef. »Ich komme gern vorbei und unterhalte mich mit dir, wenn du dich einsam fühlst.«
    »Danke, Onkel Yosef. Manchmal antwortet Metatron nicht sofort und ich muß ziemlich lange warten, bis er kommt. Vielleicht rufe ich nächstes Mal dich.«
    »Das wäre mir lieb.«
    »Metatron ist sehr beschäftigt. Er hat auch in anderen Universen viel zu tun. Weißt du, wie es dort aussieht? Fast genau wie bei uns, aber nicht ganz.«
    »Oh, ich weiß, daß es sie gibt. Ich habe nur nie besonders darüber nachgedacht.«
    »Ich denke jetzt ständig daran. Metatron sagt, man müßte die Vergangenheit und die Zukunft genau beobachten, um die richtige Gegenwart zu finden. Außerdem gibt es eine ganze Reihe anderer Universen, die uns ständig berühren.«
    »Universen, die uns berühren?«
    Mikael runzelte die Stirn, als er nach den richtigen Worten suchte. »Nun … ich weiß es nicht genau, aber es hat irgend etwas mit Wellen zu tun.«
    »Ach?«
    »Ja, er sagt, wir haben ein Organ im Gehirn, eine Art drittes Auge, das die Wellen benutzt, um die Dinge Wirklichkeit werden zu lassen.«
    »Aha.« Yosef schaute zu Ari hinüber, der ihm zublinzelte. »Sehr interessant.«
    Ihre Bereitschaft, sich mit ihm zu unterhalten, schien den Jungen anzuspornen. »Ja, und Metatron sagt, das wäre der Grund, warum die Menschen in diesem Universum alle ein bißchen verrückt sind.«
    »Da hat Metatron recht«, warf Ari ein. »Du solltest mal Yosefs Freundin sehen. Sie ist fast so verrückt wie …«
    »Sie ist deine Freundin, nicht meine. Und jetzt halt den Schnabel, du alter Narr. Ich höre gerade jemandem zu, dessen IQ über fünfzig liegt.«
    Mikael lachte. »Wißt ihr auch, warum die Menschen nichts dagegen tun können?« Er schaute erwartungsvoll vom einen zum anderen.
    »Keine Ahnung, Mikael. Warum?«
    »Weil dieses dritte Auge schon so lange verrückt ist, daß es nichts mehr richtig erkennen kann. Deshalb sucht es ständig die falsche Vergangenheit und Zukunft aus und wird dabei immer konfuser. Und …«
    »Genau wie du, wenn du etwas suchst und deine Brille nicht trägst«, meinte Ari zu Yosef.
    »Aber wir können es wieder heilen, Onkel Yosef«, erklärte Mikael. »Wir müssen nur Indras Netz zurück in den Himmel werfen. Dann können wir wieder durch die nackte Singularität gehen und alles wird wieder gut.« Mikael strahlte die beiden an.
    Yosef runzelte die Stirn. Nackte Singularität? Er hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Aber von Indras Netz hatte er schon gehört. Die alten Geschichten erzählten von einem Netz miteinander verbundener Meas, das vor

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