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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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langer, langer Zeit einmal am Himmel gefunkelt hatte. Die Zaddiks der Alten Erde waren angeblich in der Lage gewesen, sich zwischen ihnen zu bewegen und jeden beliebigen Ort im Universum zu erreichen. Und einige der Meas sollten sogar direkt zu Epagael führen. Sein eigener Bruder, Zadok, hatte behauptet, er wäre in der Lage, die sieben Himmel zu durchwandern und bis zum Thron Gottes vorzudringen. Während der letzten gamantischen Revolte war Zadok so lange in einem katatonischen Zustand verblieben, daß seine Soldaten den Körper schon für die Beerdigung vorbereitet hatten. Doch dann war Zadok aufgewacht und hatte ihnen erzählt, Epagael hätte ihm den Weg zur Errettung gewiesen. Anschließend führte er sie auf den Ebenen von Lysomia zu einem gewaltigen Sieg über die Magistraten.
    Doch Indras Netz war auf geheimnisvolle Weise in den Nebeln der Vergangenheit verschollen. Fanatiker behaupteten, der verderbte Aktariel hätte alle Meas – außer dem von Zadok – eingesammelt, sie den Galaktischen Magistraten gegeben und auf diese Weise das Netz aufgelöst. Die Magistraten wiederum, so ging die Geschichte weiter, hätten die Meas in ein Schwarzes Loch in der Nähe von Palaia Station geworfen.
    Yosef zuckte die Achseln und lächelte nachsichtig. »Ich glaube dir«, sagte er lahm.
    Mikaels Gesicht verdüsterte sich, und seine Begeisterung erlosch. Er schaute zu Ari hinüber, entdeckte dort ebenfalls keinen Glauben, und senkte den Blick auf das Damebrett. »Ist auch egal.«
    »Nein, nein«, sagte Yosef schnell. »Es ist nur so, daß Ari und ich von diesen Dingen nicht besonders viel verstehen. Aber wenn du uns mehr davon erzählst, können wir vielleicht …«
    »Ist schon gut, Onkel Yosef.« Mikael schob ziellos einen der Steine auf dem Brett herum. »Metatron hat gesagt, niemand würde das heute noch verstehen … Niemand. Aber er versucht uns zu helfen.«

 
KAPITEL
33
     
     
    13. Tishri
     
    Pavel war todmüde. Seine Arme zitterten, als er Kleidung für sich und Yael in zwei Rucksäcke stopfte. Dann füllte er weitere Taschen und Beutel mit Lebensmitteln und allen Medikamenten, die er finden konnte. Yael erkältete sich so furchtbar schnell.
    Aus der Küche hörte er Töpfeklappern und die Stimmen von Sekan und Toca, die sich gegenseitig zu beruhigen suchten. Großvater war nach oben gegangen, um ein wenig zu schlafen, und Karyn war irgendwo in der Nacht verschwunden.
    Pavel schaute zu Yael hinüber, die wie ein Ball zusammengerollt auf der Couch schlief. Einen Finger hatte sie in den Mundwinkel geschoben. Pavel bekam plötzlich Angst. Was würden sie mit Yael machen, seinem einzigen Kind? Er ging zu ihr hinüber, zog sie in die Arme und küßte sie.
    »Daddy?« fragte sie verschlafen, »was ist los?«
    »Nichts, Kleines, gar nichts. Ich wollte dich nur in den Arm nehmen.«
    Yael blinzelte zum Fenster hinüber und bemerkte den langsam heller werdenden Himmel. »Ist es schon Morgen?«
    »Ja, Yael. Aber du darfst noch eine Stunde schlafen, wenn du möchtest. Du mußt noch nicht aufstehen. Tut mir leid, daß ich dich geweckt habe.«
    Sie tastete mit geschlossenen Augen nach ihm. »Ich hab dich lieb, Daddy. Nur noch fünf Minuten.«
    Pavel lächelte, doch in seinen Augen standen Tränen. Jeden Morgen, wenn er sie wecken wollte, sagte sie diesen Satz: »Nur noch fünf Minuten.« Sanft legte er sie auf die Couch zurück und erhob sich.
    Eine Stunde später saßen sie draußen und beobachteten, wie die Sonne aufging. Die Wolken färbten sich rosa, und jenseits der Stadt konnte man die fast reife Gerste erkennen, deren Ähren sich nur schwach im Wind bewegten.
    Pavel zog Yael an sich und schaute zu, wie die Menschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus ihren Häusern kamen und ihre Besitztümer in den Vorgärten aufstapelten. Ältliche Matronen kamen schluchzend zu seinem Vater, und Toca tat sein Bestes, um sie zu beruhigen.
    Ein paar Minuten später wurde ein Summen laut, und Schiffe sanken aus dem pastellfarbenen Himmel herab. Tausende rotgekleideter Soldaten strömten aus ihnen heraus und richteten ihre Gewehre auf die Menschen, die so arglos und unschuldig in ihren Vorgärten warteten, ohne zu ahnen, was ihnen bevorstand.
    Großvater Jasper kam herbeigehumpelt und setzte sich neben Pavel und Yael auf die Treppe. In stummem Trost nahm er Pavels Hand und drückte sie. Toca drehte sich zu ihnen um und sagte mit leiser Stimme: »Ich hoffe, sie machen uns nicht für Karyns Fehlen verantwortlich.«
    Großvaters

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