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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Gesicht verhärtete sich. »Ich hoffe nur, sie kann wirklich so gut schießen, wie Freia erzählt hat. Wir brauchen den Untergrund jetzt dringend.«
    »Ihr da!« rief ein Marine und deutete mit dem Gewehrlauf auf sie. »Steht auf und geht zur Straßenmitte!«
    Sie nahmen ihre Taschen auf und drängten sich zwischen die anderen Menschen, die ebenfalls aus ihren Vorgärten vertrieben wurden. Rings um Pavel warfen die Menschen sich ermunternde Blicke zu und versuchten sich gegenseitig zu beruhigen. Viele umklammerten ihre Gebetbücher.
    »Jacoby?«
    Toca drehte sich um und rief: »Hier!«
    Der dunkelhaarige Sergeant, der in der vergangenen Nacht ihr Haus durchsucht hatte, kam mit einem Blatt Papier in der Hand zu ihnen herüber.
    »Ist Ihre ganze Familie hier?«
    »Ja.«
    Pavel merkte, wie er erbleichte. Er schaute verstohlen zu Großvater hinüber. Der alte Mann schüttelte kaum merklich den Kopf als Warnung, sich still zu verhalten.
    »Antworten Sie, wenn ich die Namen aufrufe«, wies der Sergeant sie an. »Jasper Jacoby?«
    »Hier.«
    »Yael …«
    »Hier auf meinem Arm.«
    Der Sergeant schaute hoch und betrachtete das Mädchen genauer. Sein Gesicht verzog sich, als würde ihn die Behinderung abstoßen. Yael spürte den Haß, der ihr entgegenschlug, und klammerte sich fester an Pavel.
    »Karyn Landson.«
    Keine Antwort. Pavels Herz klopfte so laut, daß er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    »Karyn Landson?«
    Toca bewegte sich unruhig, sagte aber nichts.
    Der Sergeant bedachte jeden mit einem drohenden Blick und ging dann die Liste weiter durch. »Sekan Landson.«
    »Hier, Sir.«
    Noch einmal rief der Sergeant: »Karyn Landson.«
    »Möglicherweise ist sie weiter hinten in der Menge«, erklärte Toca mit sanfter Stimme. »Sie hat Freunde …«
    »Du dreckiger Lügner! Meinst du, du könntest uns hereinlegen? Sie hat versucht zu fliehen, um sich dem Untergrund anzuschließen. Wir haben sie letzte Nacht geschnappt!«
    Pavel erzitterte. Stimmte das? Oder war es eine Lüge, mit der man sie zum Reden bringen wollte? Irgendwo hinter ihm in der Menge erklangen plötzlich die süßen Töne einer Violine. Unbewußt suchte er nach der Quelle der Töne. Wer mochte dort spielen?
    »Ich … wir wußten nichts davon«, erwiderte Toca mit leiser Stimme.
    »So, ihr wußtet nichts davon«, meinte der Sergeant höhnisch. Er hob eine Hand und zwei Soldaten rannten herbei, um seine Befehle zu hören. »Gerome, Niniva. Dieser alte Mann ist schuldig, einen magistratischen Offizier belogen und einen gesuchten Kriminellen versteckt zu haben. Schafft ihn zum Reorientierungslabor.«
    »Nein!« schrie Pavel und drückte Jasper seine Tochter in die Arme. Er lief nach vorn und bemühte sich, möglichst ruhig zu sprechen. »Nein, bitte nicht. Mein Vater hat die Wahrheit gesagt. Wir wußten nicht, daß Karyn Verbindung zum Untergrund hatte. Lassen Sie ihn gehen. Er hat nichts getan.«
    Der Sergeant lachte. »Dann wird seine Unschuld sich ja unter der Gehirnsonde herausstellen.« Er stach mit einem Finger gegen Pavels Schulter. »Und wenn du mich belügst, Pavel Jacoby … dann bist du der nächste.«
    Pavel erschauerte. Die beiden Soldaten packten Toca und wollten ihn abführen. Pavels Gedanken überschlugen sich. Die Sonden zerstörten wichtige Teile des Gehirns! Wie eine Katze, die ihre Jungen verteidigt, stürzte er sich auf die Soldaten und schrie: »Laßt meinen Vater los. Laßt ihn in Ruhe! Er hat nichts getan!«
    Er riß einen der Soldaten zu Boden. Die Menge drängte sich hoffnungsvoll vor. Yaels Rufe nach ihrem Vater ließen Pavel seine Anstrengungen verdoppeln. Wer würde der nächste nach Toca sein? Yael? Er selbst? Der andere Soldat ließ Toca los und drehte sich um. Er zog einen langen Schlagstock aus seinem Gürtel und hieb unbarmherzig auf Pavel ein. Der versuchte seinen Kopf mit den Händen zu schützen, während die Schläge auf ihn niederprasselten.
    »Halt! Hört auf!« schrie Toca. »Tut ihm nichts. Ich bin schuld, ich ganz allein. Ich bin der einzige, der wußte, daß Karyn zum Untergrund gehört!«
    »Nein, Papa«, murmelte Pavel schwach. »Nein.« Als die Schläge aufhörten, rollte er auf die Seite und erbrach sich. Stechende Schmerzen liefen an seiner Wirbelsäule entlang. Hatten sie ihm das Rückgrat gebrochen?
    Der große Sergeant kam langsam näher. »Nehmt den alten Mann mit. Ich kümmere mich um den hier.«
    Pavel zwang sich, tief und gleichmäßig durchzuatmen, obwohl das furchtbar weh tat. Seine Lungen schienen

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