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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ihn schließlich zu einem baufälligen, schon lange verlassenen Gebäude am Rande der Stadt gebracht und ihn vorsichtig auf dem harten Fußboden abgesetzt. Dann hatte er seinen Kampfanzug geöffnet, das weiße Hemd ausgezogen, das er darunter trug, und es in Streifen gerissen.
    »Spürst du noch Schmerzen?«
    »Schmerzen?« fragte Neil ungläubig zurück. »Mein ganzer Körper scheint in Flammen zu stehen.«
    Jeremiel lächelte breit und meinte: »Gut. Dann spürst du vielleicht gar nicht, was ich jetzt mache.«
    Während der nächsten Minuten bemühte sich Neil, die Schmerzensschreie zu unterdrücken, als Jeremiel die Wunde an seinem Bein verband.
    Dannon erwachte mit einem heiseren Gelächter, hob den Kopf und starrte in die Dunkelheit. Widerstreitende Gefühle kämpften in seiner Brust, und er versuchte wütend, die alten Empfindungen zu verdrängen.
    Er zwang sich, an die Geschehnisse auf den unteren Decks zu denken. Aus einer Bemerkung seiner Verfolger hatte er erfahren, daß Jeremiel Tausende von Flüchtlingen an Bord schaffen ließ.
    »Wie steht’s denn so, Jeremiel? Gleitet dir langsam alles aus der Hand? Oder hältst du noch eine Weile länger durch?«
    Neil ballte wütend die Fäuste. Er mußte genau Bescheid wissen. Er mußte nach unten gehen und sich selbst ein Bild über die Lage machen, sonst würde er hier noch durchdrehen. Wenn es ihm gelang, einem der Flüchtlinge ein paar Kleider zu stehlen, konnte er sich unter die Leute mischen und herausfinden, was, zum Teufel, Baruch vorhatte – und welche Schwächen sein Plan aufwies.
    Dannon nahm allen Mut zusammen und kroch vorwärts.
     
    Rachel beobachtete, wie der hell erleuchtete Hangar langsam ihr Blickfeld ausfüllte. Die Sekunden schienen sich endlos zu dehnen, bis schließlich ein leises Kratzen verkündete, daß ihr Schiff aufgesetzt hatte.
    Rachel löste die Sicherheitssperren, sprang auf und eilte zur Tür, wo sie auf den Piloten und den Copiloten traf.
    »Treten Sie bitte zur Seite, Miss Eloel. Wir müssen erst den Hangar überprüfen, bevor Sie aussteigen können. Anweisung von Baruch.«
    »Ich verstehe«, sagte Rachel zögernd und wich an die Wand zurück, während die Männer verschiedene Knöpfe drückten. Der Landesteg wurde ausgefahren und die Tür öffnete sich. Sanders, der Pilot, schritt vorsichtig hinaus. Bakon blieb zurück, um Rachel und das Schiff zu schützen.
    Die Gerüche von schalem Schweiß, Schmutz und Reinigungsmitteln trieben durch die geöffnete Tür ins Schiffsinnere. Rachel erinnerte sich an Aktariels Warnung und rief plötzlich: »Wo ist der Waffenschrank? Ich brauche eine Pistole.«
    Bakon musterte sie von oben bis unten. Sein Gesichtsausdruck verriet deutlich, daß er sie für ziemlich durchgedreht hielt. »Ich beschütze Sie doch, da brauchen Sie keine …«
    »Niemand außer mir selbst beschützt mich, Mister. Wo sind die Waffen?«
    Er deutete auf ein Fach in der gegenüberliegenden Wand. »Bitte bedienen Sie sich.«
    Rachel durchquerte die Kabine und drückte auf den Öffner. Sie ließ den Blick über die Waffen wandern, entschied sich schließlich für eine Impulspistole und befestigte sie an ihrer Hüfte. Mit geübten Bewegungen zog sie die Waffe und überprüfte die Ladung.
    Bakon streckte den Kopf zur Tür hinaus, nickte und wandte sich dann an Rachel. »Alles in Ordnung, Miss Eloel.«
    Draußen erklang eine helle Stimme. »Mommy?«
    Rachel fuhr herum und rannte die Laufplanke hinab. Der Hangar war leer, abgesehen von einer Reihe aufgestapelter Kisten und einer Gruppe von Menschen, die sich in der Mitte versammelt hatten. Sybil rannte mit weit aufgerissenen Augen und wehenden braunen Locken auf sie zu. In ihrer langen, orangefarbenen Robe wirkte sie wie ein kleiner Flammendolch.
    »Sybil?«
    »Mommy! Mommy!«
    »Oh, mein Baby!« Rachel breitete die Arme aus, eilte auf ihre Tochter zu, schloß sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Du hast mir so sehr gefehlt.«
    »Ich dachte, du wärst tot, Mom«, flüsterte Sybil. Sie umklammerte Rachels Hals mit aller Kraft. »Ich habe immer wieder versucht, jemand zu finden, der mich zu dir bringt, aber niemand wollte das tun. Ich hatte solche Angst.«
    »Ich weiß, Liebes. Mir ging es genauso. Aber jetzt ist ja alles wieder gut.« Sie strich ihrer Tochter sanft über das Haar. »Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Ich liebe dich. Wie lange bist du schon hier? An Bord des Schiffes, meine ich.«
    »Ein paar Stunden. Ari und Yosef haben sich um mich

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