Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
unserer Mannschaft. Einen davon schicke ich Ihnen in genau einer Stunde.«
    »Ich muß mir wohl keine Sorgen machen, daß er Tahn im Schlaf ermorden will, oder?«
    »Ich werde verlauten lassen, daß ich mir diese Aufgabe selbst vorbehalte. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    »Die Erlaubnis, daß die Brückenmannschaft in ihre Kabinen zurückkehren kann. Sie …«
    »Das wird nicht gestattet. Sobald sie sich offiziell ergeben haben, werden wir auf Deck sieben Unterkünfte für sie bereitstellen. Dann können sie auch ihre nichtmilitärischen Besitztümer zurückerhalten. Sie und Tahn werden weiterhin auf Deck vier bleiben.«
    »Sie wollen uns von der Mannschaft trennen?« Carey lachte kurz auf. »Ihre Leute sind uns vier zu eins überlegen, und zudem bringen Sie ständig weitere Flüchtlinge an Bord. Was glauben Sie denn …«
    »Selbst wenn das Verhältnis eine Million zu eins stünde, würde ich die gleichen Vorsichtsmaßnahmen treffen, Lieutenant.« Jeremiel stützte sich auf dem Tisch ab und erhob sich leicht schwankend. Trotz seiner physischen Erschöpfung war er eine imposante Erscheinung. Er bewegte sich mit einer verhaltenen Kraft und Geschmeidigkeit, die Carey beeindruckte. »Bitte halten Sie mich auf dem laufenden. Wenn ich noch etwas für Sie tun kann …«
    »Dann lasse ich es Sie wissen, Commander. Danke, daß Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben.«
    Halloway schob sich an Jeremiel vorbei, drückte auf den Türöffner und blickte in die Läufe der Wachtposten, die vor der Tür Stellung bezogen hatten.
     
    Gen Abruzzi rieb sich das kantige Kinn, während er auf den jetzt leeren Frontschirm blickte. Er war ein Mann mittleren Alters mit einem langen, walnußbraunen Gesicht. Die schwarzen Augen saßen in dunklen Höhlen und blickten unter schwer herabhängenden Lidern hervor. Das graue, kurzgeschnittene Haar bedeckte seinen Kopf wie eine enganliegende Kappe. Er rutschte unbehaglich auf dem Kommandosessel hin und her und überdachte die Dinge, die Bogomil ihm mitgeteilt hatte. Oh, Brent hatte sich bemüht, unbesorgt zu klingen, als er die Scipio bat, ein Auge auf die Hoyer zu haben und zu melden, falls es dort zu ungewöhnlichen Aktionen käme. Aber es mußte mehr dahinter stecken. Cole würde niemals zulassen, daß eine Fehlfunktion den Funkverkehr für so lange Zeit lahmlegte. Kurzfristig mochte so etwas vorkommen, doch auf keinen Fall zehn Stunden lang. Und wer konnte abschätzen, wie lange die Störung schon vorgelegen hatte, bevor Bogomil versuchte, das Schiff zu erreichen.
    Irgend etwas war an Bord der Hoyer vorgefallen.
    Abruzzi beugte sich leicht vor und warf seiner Stellvertreterin einen Blick zu. Tenon Lamont, eine kleine, orientalisch wirkende Frau mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar, erwiderte seinen Blick besorgt. Offenbar hatte jeder auf der Brücke bedrohliche Vorahnungen. Falls tatsächlich jemand Cole eine Falle gestellt hatte, würden sie ihm natürlich zu Hilfe eilen. Doch das würde mit äußerster Vorsicht geschehen müssen – insbesondere dann, wenn es sich bei diesem »Jemand« um Baruch handelte. Dem verrückten militärischen Genie konnte man jederzeit irgendeine Verzweiflungstat zutrauen. »Lieutenant, wo befindet sich die Klewe im Moment?«
    Lamont überprüfte die Monitordaten und drehte sich dann um. »Sie müßte eigentlich gerade eine Hilfslieferung in Sektor drei verteilt haben. Soll ich Captain Erinyes anfunken?«
    »Welchen Kurs hat er für die nächsten Wochen angegeben?«
    Tenon drückte ein paar Tasten auf ihrer Konsole. »Er durchquert Sektor zwei, um nach Sektor vier zu gelangen, wo er Gouverneur Puyo auf Komati strategische Unterstützung leisten soll. Offenbar braut sich im Mysore System ein Bürgerkrieg zusammen.«
    Abruzzi schürzte abschätzig die Lippen. Strategische Unterstützung. Lieber Himmel. Vermutlich wollte Erinyes lediglich die politischen Probleme ausnutzen, um sich selbst in Szene zu setzen. Gerüchten zufolge wollte er sich bei der nächsten Wahl für einen Sitz im militärischen Beirat der Magistraten aufstellen lassen. Erinyes Onkel Nafred, ein angeberischer Schmalspurpolitiker, gehörte diesem Gremium bereits an – der Grund dafür, daß die Klewe seit zwanzig Jahren an keinem Gefecht mehr teilgenommen hatte. Noch schlimmer war allerdings, daß Erinyes nur selten dort anzutreffen war, wo er sich laut Flugplan eigentlich aufhalten sollte. Es mochte durchaus sein, daß die Klewe sich genau in diesem Moment in einem Dock auf Palaia

Weitere Kostenlose Bücher