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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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mit zwei Suppentassen vom Automaten zurück, setzte sie auf dem Tisch ab und drückte dann abermals zwei Knöpfe an dem Gerät.
    »Warte nur, bis du das hier probiert hast, Mommy. Ari hat mir vor ein paar Stunden etwas davon gegeben. Ist wirklich gut. Und danach geht es dir gleich besser.«
    Ein angenehm würziger Duft stieg von den Tassen auf. Rachel hatte zwar keinen Hunger mehr, tauchte aber trotzdem den Löffel ein. »Sehr lecker. Was ist das?«
    »Ari sagt, die Magistraten nennen es orionische Pilzsuppe.« Sybil lächelte liebevoll zu Funk hinüber. »Pilze sind kleine Pflanzen, die in der Dunkelheit wachsen. Ich nehme an, sie werden gemahlen und dann ins Wasser geworfen, um daraus Suppe zu machen.«
    Vorsichtig holte Sybil zwei weitere Tassen aus dem Automaten und brachte sie zu ihrer Mutter hinüber. Rachel streckte die Hand aus und streichelte ihrer Tochter sanft die Wange. Dabei fiel ihr eine Narbe unter der linken Augenbraue auf. Verwundert schüttelte sie den Kopf. Wann hatte Sybil sich diese Narbe zugezogen? Merkwürdig, daß sie sich nicht mehr daran erinnern konnte. Dabei kannte sie Sybils Körper besser als ihren eigenen. Sie schob die aufkeimende Besorgnis beiseite und widmete ihre Aufmerksamkeit der anderen Tasse. »Was ist das?«
    »Einfach nur Tee. Aber er schmeckt so ähnlich wie der Grastee, den wir daheim immer gemacht haben, nur etwas erdiger.«
    Rachel probierte das Gebräu. Es hatte einen kristallinen Geschmack, ähnlich fein und süß wie Zuckerwatte. »Oh, das schmeckt ja großartig.«
    Sybil zog ihren Sessel so dicht an den der Mutter heran, daß ihre Knie sich beim Sitzen berührten. Das helle Licht der Deckenlampen überzog ihre orangefarbene Robe mit einem silbernen Schimmer, der bei jeder ihrer Bewegungen in kaum sichtbaren Wellen über den Stoff lief.
    »… zu viele Flüchtlinge an Bord«, hörte sie Funk flüstern.
    Calas erwiderte: »Jeremiel kann die Menschen nicht einfach auf dem verwüsteten Planeten zurücklassen. Die Flammen haben doch alles vernichtet.«
    Rachel versuchte sich vorzustellen, wie die Hauptstadt Seir jetzt aussah. Die karminroten Sandsteinfelsen mußten zu einem glatten, blutroten See zerschmolzen sein. Plötzlich wurde ihr heiß, und der Gestank des Todes erfüllte ihre Nase. Erinnerungen an den Holocaust auf jenem Platz tauchten aus ihrem Gedächtnis auf, weinende, verdurstende Menschen, und ein alter Mann, der schrie: »Gamanten, hört mir zu! Ich sehe ein Meer von Blut über uns hereinbrechen! Ein Meer aus brennendem Blut! Könnt ihr es denn nicht sehen?« Er deutete zu den Bergen hinüber, deren Spitzen im Licht des Sonnenuntergangs kastanienbraun leuchteten. »O mein Gott! Wir können nicht entkommen!«
    Rachel senkte den Kopf. Die Prophezeiung hatte sich bewahrheitet.
    Die Türsprechanlage summte. »Mister Calas? Hier ist Chris Janowitz. Sind Sie dort drin?«
    Yosef ging zur Tür und drückte auf den Öffner. Die Tür glitt beiseite. In der Öffnung stand ein untersetzter blonder Mann, dessen ganze Haltung um Verzeihung für die Störung zu bitten schien. Er warf einen raschen Blick auf Rachel und wandte sich dann an Calas. »Ist jemand verletzt?«
    Yosef schüttelte den Kopf, packte Janowitz’ Ärmel und zog den Mann ins Zimmer. »Nur die Männer dort draußen haben was abgekriegt. Kommen Sie herein, dann mache ich Sie mit Rachel Eloel und ihrer Tochter Sybil bekannt.«
    Rachel war zu müde, um aufzustehen, deshalb bildete sie nur mit den Händen das Zeichen des heiligen Dreiecks. »Vielen Dank, daß Sie so rasch gekommen sind, Mr. Janowitz.«
    Janowitz nickte und erwiderte den Gruß. »Es tut mir leid, daß wir Sie nicht direkt im Hangar abgeholt haben, Ma’am. Wir wußten nicht …«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe, daß es hier recht hektisch zugeht. Werden Sie die ganze Nacht über meine Tür bewachen?«
    »Das Team wird ständig hier sein. Sie können unbesorgt schlafen. Die Posten werden direkt vor der Tür stehen.« Er lächelte ihr ermutigend zu und ging wieder auf den Flur hinaus.
    Funk und Calas folgten ihm. Bevor er die Tür schloß, wandte Yosef sich noch einmal um und rief: »Rachel, hier draußen stehen zwanzig Wächter. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen mehr zu machen. Außerdem kommen wir auch bald wieder zurück.«
    Funk winkte Sybil zu und sie winkte zurück.
    »Gute Nacht, Yosef.«
    Er lächelte väterlich. »Gute Nacht.«
    Die Tür schloß sich, und Sybil und Rachel blickten einander an. »Ich liebe dich,

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