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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Einsatzbereitschaft betraf, aber wenigstens machte ihn kaum noch jemand für das Debakel verantwortlich. Er und Carey hatten bereits versuchsweise eine gewisse Organisationsstruktur entwickelt, doch er brauchte mehr Zeit und mehr Informationen, um herauszufinden, wo Baruchs verwundbare Stellen lagen. Tahn hatte inzwischen schon einige vage Möglichkeiten aufgespürt, etwa den Zugang zu den Lehrprogrammen, den Baruch der wissenschaftlichen Abteilung gewährt hatte. Doch ob sich über diese Kanäle die Vernichtung des Schiffes bewerkstelligen ließ, schien äußerst zweifelhaft. Zudem brachte ihn der Gedanke, sein Schiff in eine Miniatur-Supernova zu verwandeln, innerlich zum Erzittern.
    »Beruhige dich. So verzweifelt ist die Lage noch nicht. Es muß auch eine Möglichkeit geben, die nicht gleich zur völligen Vernichtung führt.«
    Tahn ließ den Blick durch die Kabine schweifen. Seine Bücher hatte er in den letzten Tagen mehrfach neu geordnet, und jetzt standen sie der Größe nach von links nach rechts aufgereiht da. Die Goldprägungen schimmerten sanft im Deckenlicht.
    Er brauchte mehr Informationen! Unwillkürlich wandte er sich erst nach links, dann nach rechts, als könnte er hier in seiner Kabine finden, was er so dringend suchte. »Verdammt.«
    Ohne darüber nachzudenken, schaltete Tahn das Interkom auf seinem Schreibtisch ein. Er hatte schon längst versucht, jede einzelne Kabine des Schiffs zu erreichen, doch stets ohne Erfolg. Aber vielleicht … Er wählte die Kabine 2017 an. »Baruch? Hier ist Tahn.«
    Nach längerem Zögern meldete sich die tiefe Stimme des Commanders. »Ich bin beschäftigt, Tahn.«
    »Das interessiert mich einen Dreck! Wann, zum Teufel, wollen Sie sich mit mir treffen? Oder haben Sie Angst …«
    »Wie geht es Ihrem Kopf?«
    Tahn schlug mit der Faust gegen die Wand und biß die Zähne zusammen. Die vage durchklingende Besorgnis in Baruchs Stimme war ihm ähnlich willkommen wie ein Staubkorn im Auge. Steif antwortete er: »Es geht mir gut. Ich will mit Ihnen reden.«
    »Severns meint, Sie leiden immer noch an gelegentlich auftretenden Halluzinationen. Ich würde lieber warten …«
    »Setzen Sie sich endlich in Bewegung. Ich sage Ihnen doch, es geht mir gut!«
    »Nun, zumindest hören Sie sich schon besser an. Aber im Moment habe ich keine Zeit. Warum schlafen Sie nicht ein wenig? Sobald es mir möglich ist, werde ich mich um ein Treffen kümmern.«
    Tahn lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand und betrachtete verwundert den Luftschacht. Er verspürte das überwältigende Verlangen, Baruch zu fragen, weshalb diese Verbindung zu seiner Kabine noch immer offen war. Aber das wäre nun wirklich sehr dumm gewesen. Wahrscheinlich hatte Baruch es in dem allgemeinen Durcheinander einfach übersehen. Und wenn das so war, dann hatte Tahn hier eine Chance – und nur diese eine Chance – den Umstand zu seinen Gunsten zu nutzen. Jetzt konnte er nur noch beten, daß Baruch auch weiterhin nichts davon merkte.
    »In Ordnung, Baruch. Tahn Ende.«
    Der Captain stieß sich von der Wand ab, ging in die Mitte des Zimmers und ballte in hilfloser Wut die Fäuste. Carey hatte ihm erzählt, daß Baruch die Langstreckenverbindung wieder hergestellt hatte.
    »In Gottes Namen, Slothen! Warum hast du uns nicht angefunkt, um nachzuforschen, weshalb wir keinen Bericht über unsere Aktion auf Horeb geschickt haben?«
    Das ergab keinen Sinn. Ganz und gar keinen Sinn. Schließlich waren mittlerweile fünf Tage vergangen! Wieso hatte niemand …
    Tahn hielt inne und senkte die Fäuste. Palaia hätte ohne jeden Zweifel versucht, sie zu erreichen – es sei denn, man hätte dort schon den Verdacht, daß irgend etwas schiefgegangen war.
    Der Gedanke elektrisierte ihn. Wie viele Kreuzer hatten sich vor einer Woche in Reichweite befunden? Tahn erinnerte sich noch, die Flugpläne durchgesehen zu haben. Die Jataka. Und die Scipio. Hatte es noch andere gegeben?
    Die plötzlich aufkeimende Hoffnung ließ ihn erzittern. Tahn ging zum Tisch und sank erleichtert in einen Sessel. Vielleicht befand sich die Kavallerie in diesem Moment schon oben auf dem Hügel und spähte zur Hoyer hinüber.
    Aufgeregt rief er: »Ja! Brent …«
    In diesem Moment schienen sich die Wände des Zimmers von ihm zu entfernen, als würde er sie durch eine Reihe sich gegenseitig reflektierender Spiegel sehen. »Cole?« rief Maggies Stimme flehend.
    »Nein. Nein!« Tahn erhob sich unsicher und umklammerte den Schädel mit den Händen, als könnte er

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