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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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nichtsahnende Ratte stürzen will.
    »Mich besser kennenzulernen? Ich bitte um Verzeihung, Magistrat, was genau meinen Sie damit?«
    Slothen wühlte in den Unmengen von Papier, die seinen Schreibtisch bedeckten, und förderte schließlich eine dicke Akte zutage. »Es geht um einen geschäftlichen Vorgang auf Palaia Station, den ich gern mit Ihnen besprechen würde. Setzen Sie sich, Ratsherr.«
    Ornias spürte Panik in sich aufsteigen. Fast dankbar ließ er sich in den Kontursessel sinken und strich seine Robe glatt. Unter dem Tisch konnte er vier von Slothens Armen sehen, die sich wie Schlangen wanden. Sein Magen zog sich zusammen.
    »Was für ein Geschäft?«
    »Sie wurden auf Palaia geboren, ist das korrekt?«
    Ornias zog es vor, nicht zu antworten.
    Slothen fuhr fort. »Und Ihr richtiger Name lautet Ephippas Ornias Lix Tetrax?«
    Lieber Himmel, die wollten ihn doch nicht etwa wegen Verbrechen anklagen, die er vor mehr als zwanzig Jahren begangen hatte. »Stehen Ihre Fragen im Zusammenhang mit dem unschätzbaren Dienst, den ich der Union erwiesen habe, Magistrat?«
    Slothen legte die Akte auf den Tisch zurück und strich sich über den Mund. Im gelben Licht, das durch das Fenster hereinströmte, bekam die blaue Haut seiner Schultern eine grünliche Färbung. »Als wir damals über Captain Tahn in Kontakt kamen, hatte ich keine Ahnung, daß Sie auf Palaia … nun, sagen wir ›wohlbekannt‹ sind.«
    Gesegnete Götter! Sie hatten das wirklich vor!
    Ornias seufzte ausdrucksvoll. »Versuchen wir noch immer zu handeln, Magistrat? Ich hoffe doch nicht. Soweit ich mich erinnere, sollten die alten Geschichten doch zu den Akten gelegt werden, sobald ich Ihnen Baruch übergab.«
    Slothen schürzte die Lippen. »Sie werden gewiß verstehen, daß es für mich nicht sehr ratsam wäre, fünf Milliarden an einen Mann auszuzahlen, der wegen aller möglichen Verbrechen gesucht wird, vom Taschendiebstahl bis zum Mord. Meine Wähler würden mich glatt aufhängen.«
    »Sie wollen unseren Handel widerrufen?«
    »Ganz so ist es nicht.«
    »Und wie ist es dann?«
    Bogomil stieß nervös den Atem aus und beugte sich vor. »Darf ich es erklären, Magistrat?«
    Slothen nickte. »Natürlich, Captain. Sie haben das Wort.«
    Ornias beobachtete Bogomil argwöhnisch, der nervös seine Mütze mit den Fingern zerknüllte. Erinyes saß schweigend daneben und betrachtete seinerseits Ornias. »Ratsherr«, begann Bogomil, »wir befinden uns in einer wenig beneidenswerten Situation. Wir befürchten, dicht vor dem Ausbruch einer neuerlichen gamantischen Revolte zu stehen, die wir – wie Sie sicher verstehen werden – mit allen Mitteln verhindern möchten.«
    »Aha.« Ornias schaute heimlich zu Slothen hinüber. Der Magistrat beobachtete ihn durch dämonisch wirkende, halb geschlossene Augenlider hindurch. So sehr Ornias sich auch bemühte, er wurde den Eindruck einfach nicht los, bei den Giclasianern handle es sich um hochgezüchtete Roboter. Sogar ihren Bewegungen haftete etwas Mechanisches an.
    »Natürlich haben wir einige Maßnahmen ergriffen, um diese Entwicklung einzudämmen. Beispielsweise hat die Untergrundflotte vor kurzem ihre Streitkräfte aufgeteilt, und wir haben daraufhin mehrere Kreuzer losgeschickt, um sie in der Gegend um Abulafia und Ahiqar zu stationieren. Penzer Gorgon, einer unserer besten Kommandeure, ist mit dieser Aufgabe betraut, doch selbst wenn es ihm gelingen sollte, einen Teil der gegnerischen Streitkräfte zu vernichten, wären wir damit unserer Sorgen noch keineswegs enthoben. Zudem ist unser früherer Spezialist für gamantische Fragen, Colonel Silbersay, kürzlich einer Sondenbehandlung unterzogen worden, und wir haben niemanden, der ihn ersetzen könnte. Können Sie mir folgen?«
    »Nur zu gut, fürchte ich.«
    »Nun, wir glauben … das heißt, mit Baruch in Tahns Obhut … äh, ja, Obhut … wir … nun …«
    Die Unsicherheit in der Stimme des Captains ließ Ornias aufhorchen. »Sie hören sich so an, als wären Sie nicht ganz sicher, daß Baruch sich wirklich in Tahns Obhut befindet, Captain. Erzählen Sie mir nicht, die Regierung hätte schon wieder versagt.«
    »Nein, nein«, erwiderte Bogomil schnell. »Lassen Sie mich bitte fortfahren. Da Baruch sich in unserer Hand befindet, haben wir uns überlegt, es könnte dem galaktischen Frieden dienlich sein, wenn wir ihn auf eine Rundreise zu den gamantischen Planeten schicken. Gewissermaßen als warnendes Beispiel für all jene, die mit dem Gedanken spielen, in

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