Die Gamnma Option
sie antworten konnte.
»Tja, damit steht wohl fest, daß wir einen direkteren Weg nehmen müssen, Indianer. Es sei denn, deine Geister oder sonst jemand würde uns zu diesem Tunnel führen.«
»Wie wäre es mit mir?« sagte der auf dem Boden sitzende Kourosh.
Nachdem der Pilot des Apache nach Kouroshs Anweisungen flog, verstaute Blaine schnell einige der Ausrüstungsgegenstände aus seinem Seesack in einer Schultertasche. Er sah hinaus und stellte fest, daß die restlichen Apaches ganze Arbeit geleistet hatten. Sie hatten sich die einzelnen Stadtteile vorgenommen und die Stellungen der Revolutionswächter zerstört. Die meisten Maschinen flogen noch tief über die Straßen und griffen immer wieder mit ihren Bordkanonen und Luftraketen an. Die Hellfire-Fernlenkgeschosse wurden nun, da sich die Soldaten in kleinere Gruppen aufgeteilt hatten und eher damit beschäftigt waren, Schutz zu suchen als gegen die Rebellen vorzugehen, nur noch sporadisch eingesetzt. Abgesehen von dem Regiment, das den Königlichen Palast verteidigte, befanden sich alle in heilloser Flucht. Das Volk würde den Sieg davontragen.
Blaines Apache raste durch den rauchverhangenen Himmel. Endlich kam der Palast in Sicht, und McCracken konnte von Glück sagen, daß die Massen dieses Viertel noch nicht gestürmt hatten, denn dann hätte er den Rest seines Plans unmöglich ausführen können. Die Schätzung des Piloten erwies sich jedoch als irrig; es war zweifelhaft, ob die Palastwache das Gebäude noch eine Stunde lang würde halten können.
Der Apache ging auf der Seitenstraße hinab, auf die Kourosh zeigte, und erneut wurde die Strickleiter hinabgelassen. McCracken mußte dem Copiloten befehlen, Kourosh daran zu hindern, ihnen zu folgen, was ihn an Matthew denken ließ. Evira hatte ihm sagen wollen, wo der Junge versteckt war, doch Blaine hatte sie unterbrochen. Er wollte nichts über Matthew hören, bis er seine Mission beendet hatte. Wenn er den Angriff auf den Palast überlebte, würde der Aufenthaltsort des Jungen sein Lohn sein. Wenn er nicht überlebte, würde sich Johnny Wareagle darum kümmern.
»Holen Sie uns in vierzig Minuten auf dem Dach des Palastes ab«, lautete Blaines letzte Anweisung an den Piloten.
»Ich werde dort sein.«
McCracken und Wareagle hatten sich diesmal für Uzis entschieden, hofften jedoch, daß sie die Waffen nicht brauchen würden, da sie den Palast unentdeckt betreten konnten. Die Straße, auf die der Hubschrauber sie hinabließ, war verlassen, eine seltsam anmutende Oase in der Wüste der Schlacht, die in der Stadt tobte. Es war eine kleine Straße, deren Gebäude jedoch verhinderten, daß jemand ihren Aufstieg aus der Luft beobachten konnte. McCracken vergewisserte sich, daß seine Schultertasche und deren Inhalt an Ort und Stelle waren, und lief dann dem Tunneleingang entgegen, den Kourosh ihm beschrieben hatte.
Das Wehklagen und die Schreie der sich nähernden Menge wurde von Sekunde zu Sekunde lauter, und Blaine befürchtete schon, daß sie die Straße stürmen könnte, bevor er und Johnny den Tunnel erreicht hatten. Doch sie fanden den Eingang problemlos, und Johnny hob das Gitter hoch und brachte es wieder an, als sie sich darin befanden. Der Indianer holte Blaine am Fuß der Leiter wieder ein, und sie gingen gemeinsam weiter. Das Licht ihrer Taschenlampen wies ihnen den Weg zum Königlichen Palast und zu General Amir Hassani.
»Wie sollen wir hier jemals rauskommen?« wollte der syrische Delegierte von Hassani wissen und trat von dem Fenster der Bibliothek zurück, aus dem er beobachtet hatte, wie die letzte Abteilung der Revolutionswächter ihre Vorbereitungen für die Verteidigung des Palasts gegen die anstürmenden Massen traf.
»Es gibt einen Fluchtweg«, erwiderte Hassani ruhig. »Ich versichere Ihnen, es besteht keine Gefahr.«
»Es fällt schwer, den Versicherungen eines Mannes Glauben zu schenken, dessen Regierung gerade zusammenbricht«, warf der libysche Delegierte hitzig ein.
»Eine Revolution zur richtigen Zeit ist gut für die Seele«, erklärte Hassani den sieben Anwesenden. »Sie reinigt die Nation und enthüllt Verräter in unseren Reihen.«
»Aber Sie verlieren!« brüllte der Mann aus Jordanien. »Ihr ›Volk‹ wird jeden Augenblick über uns herfallen.«
»Daß wir verlieren, ist bloß eine Illusion, die sehr bald schon korrigiert werden wird. Außerdem … was für eine Rolle spielt das schon? Welche Rolle spielt irgendeines unserer Länder oder Organisationen, solange wir
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