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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hatte.
    »Nein«, erwiderte er leise und sah nach oben. »Nein.«
    »Oh, Gott«, stöhnte sie. »Oh, Gott …«
    »Ich hab' was in der Ortung«, sagte der Pilot der führenden Apache zu McCracken.
    »Und was?«
    »Sieht nach iranischen Kampfhubschraubern aus. Die alten Hueys von Vietnam, die wir ihnen verscherbelt haben.«
    »Dann schießen Sie sie aus dem verdammten Himmel, mein Sohn.«
    »Wir sind noch nicht in Reichweite.«
    »Dann bringen Sie uns hin, aber schnell!«
    Yakov war unter den ersten auf der Barrikade, die zu Boden stürzten, als der vorüberfliegende Kampfhubschrauber das Maschinengewehrfeuer auf die Straßensperre eröffnete. Ein paar Männer auf dem Schutthaufen erwiderten mutig das Feuer auf die Maschine, nur um von deren nach beiden Seiten schießenden Maschinengewehren zerfetzt zu werden. Evira gelang es, beim ersten Überflug Deckung zu finden und die Straßensperre dann zu verlassen, als ein zweiter Hubschrauber seinen Angriff flog.
    »Noch nicht, ihr Arschlöcher!« brüllte sie. »Noch nicht!«
    Ein Boden-Luft-Raketenwerfer lag direkt vor ihr. Sie griff danach, warf ihn über ihre Schulter und kletterte zurück auf die erste Plattform der Barrikade. Der zweite Hubschrauber näherte sich genauso schnell, wie der erste herumschwang. Auch die neue Maschine schoß, was die Rohre hergaben, als sie über die Straßensperre flog. Evira blieb stehen und hob den Raketenwerfer auf ihre Schulter, dann hatte das Maschinengewehrfeuer sie erreicht. Ihr blieb keine Zeit mehr zum Zielen; sie schoß einfach nach rechts oben in den Himmel, in der verzweifelten Hoffnung, daß der Wärmesuchknopf die Rakete ins Ziel bringen würde. Ein lauter Knall, der Schwanz der Huey explodierte, und der Hubschrauber stürzte trudelnd ab.
    Doch zum Feiern bestand kein Grund. Die zweite Huey ratterte über sie hinweg, und sie hatte keine zweite Rakete. Sie sah einen Raketenwerfer auf der Plattform links neben ihr und sprang darauf zu, als es gelb um sie aufblitzte. Sie glaubte, heftige Tritte gegen ihre Rippen und Brust zu spüren, und dann taumelte sie, brach zusammen, suchte verzweifelt nach etwas, woran sie sich festhalten konnte.
    Evira spürte keinen Schmerz und sah lange genug nach oben, um etwas Unmögliches zu beobachten. Als der zweite Huey direkt über der Barrikade schwebte, explodierte er im Himmel. Sie wußte, daß die Apaches eingetroffen sein mußten, und wollte nach ihnen Ausschau halten, konnte jedoch weder den Kopf noch sonst etwas bewegen.
    »Hab' ihn erwischt, Sir!« sagte der Pilot strahlend, nachdem seine Hellfire-Rakete in die Seite des Huey eingeschlagen war.
    »Woher der kam, gibt's noch mehr.«
    »Kann's nicht abwarten, ihnen zu begegnen.«
    »Dann geben Sie mal Gas«, sagte Blaine und griff nach seinem Fernglas. Die Straßensperre war keine zehn Flugsekunden mehr von ihnen entfernt.
    Die Barrikade war ein Trümmerhaufen, der jeden Augenblick endgültig einstürzen konnte. Über hundert Tote und Sterbende lagen unter und auf dem Schutt; einige Verwundete krochen mit Waffen in den Händen zu ihren Stellungen. Diejenigen, die die Schlacht bislang verschont hatte, hielten die letzten notdürftigen Stellungen, die sie aus den Überresten ihrer gefallenen Festung errichtet hatten, und feuerten auf die angreifenden Soldaten, bis sie keine Munition mehr hatten oder eine Kugel ihr Leben beendete.
    Als Evira zusammenbrach, schrie Kourosh vor Angst hinter einem umgestürzten Abschnitt der Barrikade auf. Er rief ihren Namen und lief in der kärglichen Deckung, die der Rauch bot, zu ihr; Kugeln pfiffen um seine Ohren. Die Fetzen, die seine Kleidung darstellten, waren blutverschmiert, und ein kupferner Geruch drang in seine Nase, als er Evira erreichte. Er konnte nicht sagen, ob sie noch lebte oder tot war, wußte nur, daß sie heftig blutete. Er nannte leise ihren Namen, strich ihr übers Haar und schrie dann wieder auf.
    Der Widerstand in der Barrikade brach zusammen; den Männern war die Munition ausgegangen, und sie bekamen keine klaren Befehle mehr. Die nächste Welle der Soldaten näherte sich schnell durch den Rauch. Kourosh erhaschte einen Blick auf sie, ergriff das nächstbeste Gewehr, das er fand, und schlüpfte durch ein Loch in der zusammenbrechenden Barrikade vor ihm.
    Blaine nahm das Fernglas von den Augen; er konnte nicht glauben, was er gesehen hatte, als der Apache über die Überreste der Barrikade hinweggerast war.
    »Drehen Sie um«, befahl er dem Piloten. »Der Indianer und ich steigen hier

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