Die Gamnma Option
Kugel von seiner Panzerung abprallte, doch mit dem zusätzlichen Gewicht der Maschinenkanone schwankte er kaum. Drei der Apaches hatten mittlerweile einen Angriff auf die größte Einheit der Revolutionsgardisten ein Stück weiter den Boulevard entlang gestartet. Wie gehofft gelang es ihnen, Hassanis Truppen zu zersplittern und die Überlebenden ins Kreuzfeuer zwischen den Vulcans, dem Apache über McCracken und den restlichen Maschinen zu treiben.
McCracken fühlte die Vulcan nicht mehr, ihren fauchenden, heißen Atem, den die rotierenden Zylinder in sein Gesicht trieben. Das abnehmende Gewicht auf seinem Rücken verriet ihm, daß er über die Hälfte seiner Munition schon verschossen haben mußte, über fünfhundert Kugeln. Er gab weiterhin kurze Salven ab, als er längst kein echtes Ziel mehr hatte und die Barrikade hinter ihm von den überlebenden Rebellen gesichert wurde. Schließlich kam Wareagle zu ihm und löste seinen Finger vom Abzug. Die Apaches waren, mit Ausnahme der Maschine, die noch über ihnen schwebte, zu ihren eigentlichen Zielen in der Stadt weitergeflogen. Johnny deutete mit dem Kopf auf den Jungen, dessen Leben Blaine gerade gerettet hatte. Er kroch durch einen der zahlreichen Risse in der Barrikade, und Blaine folgte ihm. Der Junge lief direkt zu Evira, die verletzt auf der Straße lag.
Sie hatte die Augen geöffnet, doch ihr Blick war trüb.
»Besser spät als nie«, stöhnte sie, als sie McCracken sah.
»Sie haben den richtigen Burschen erpreßt.«
Evira hustete unter Qualen und drohte wieder ohnmächtig zu werden. Blaine sah zu Wareagle hinüber, der neben ihr kniete.
»Indianer?«
»Schwere Verletzungen, Blaine, aber keine lebenswichtigen Organe betroffen. Sie wird es schaffen, wenn sie umgehend medizinisch versorgt wird.«
»Was tun Sie hier?« fragte Evira, als habe sie ihn erst jetzt bemerkt.
»Natürlich eine Dame in Not retten.«
»Da … steckt doch mehr dahinter.«
»Na schön, ich habe eine Verabredung hinter den Barrikaden, im Königlichen Palast«, fuhr Blaine fort. »Zu der ich allerdings zu spät kommen werde.«
»Hassani?«
»Eine lange Geschichte. Der Indianer läßt den Hubschrauber landen, der Sie hier herausbringen wird.« Er warf einen Blick auf den Jungen. »Ich nehme an, der Bengel fliegt mit?«
Evira nickte und fand die Kraft, nach Blaines Arm zu greifen. Ihr Blick war trotz ihrer Schmerzen klar, und sie kämpfte darum, das Bewußtsein nicht zu verlieren.
»Weshalb sind Sie hier?« fragte sie.
»Stehen Sie so eine lange Geschichte wirklich durch?«
Ein weiteres Nicken. »Sagen Sie es mir.«
Blaine kam ihrem Wunsch nach, und der Schock, den seine Enthüllungen hervorriefen, ließ Evira dann doch ohnmächtig werden, als der Apache, dessen Pilot eine Strickleiter ausgeworfen hatte, neben ihnen herunterging.
»Wie sieht es im Rest der Stadt aus?« fragte Blaine den Piloten, während sich der Bordschütze, der auch eine Ausbildung als Sanitäter hatte, um Evira kümmerte.
»Dank der Apaches wird fast überall gekämpft«, erstattete er Bericht. »Wir haben die Soldaten von ihren Stützpunkten abgeschnitten und sie wie geplant voneinander getrennt. Die Rebellen sind überall. Sieht ganz danach aus, als hätte die Revolution Erfolg.«
»Und der Palast?«
»Die Revolutionsgarde hat sich dorthin zurückgezogen und verteidigt ihn mit allen Mann. Unseren Schätzungen zufolge können sie ihn noch eine, höchstens anderthalb Stunden halten.« Der Pilot verstummte. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie hineinkommen wollen.«
»Bringen Sie uns nur dorthin, und wir zerbrechen uns über alles andere den Kopf.«
31
Johnny und Blaine begaben sich ins Heck des Apache, wo sie die behindernden Kevlar-Panzer auszogen, die ihnen das Leben gerettet hatten. McCracken widerstand der Versuchung, die Einschläge der Kugeln zu zählen, die sonst sicher tödliche Verletzungen verursacht hätten, und ließ den Schutzanzug einfach auf die Vulcan-Maschinenkanonen in einer Ecke fallen. Ihm kam in den Sinn, daß er und Wareagle nun auf die Ausrüstungsgegenstände verzichten mußten, die sie in den Palast bringen sollten. Ohne die Vulcans und die Kevlar-Schutzanzüge würde es in der Tat schwierig werden, sich dort Zutritt zu verschaffen.
»Es gibt einen Tunnel«, stöhnte eine unter Medikamente gesetzte Evira, als sie das Problem mitbekam.
Blaine trat zu ihr. »Was für einen Tunnel?« fragte er, doch ihre Augen schlossen sich, und sie verlor wieder das Bewußtsein, bevor
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