Die Gamnma Option
alle in Furcht vor einem kleinen und brutalen Nachbarn leben müssen? Das alles wird sich morgen ändern. Sie werden sehen. Deshalb sind Sie hier.«
»Sie hätten uns früher alle Einzelheiten über Ihre Geheimwaffe mitteilen müssen«, warf ihm der Delegierte der PLO vor. »Statt dessen haben Sie uns hierher bestellt und unser Leben aufs Spiel gesetzt, obwohl Sie genau wußten, daß Ihre Nation auseinanderbricht.«
»Das kennen wir doch schon alles«, erwiderte Hassani. »Das liegt alles hinter uns, während das, meine Freunde, vor uns liegt.«
Hassani trat zu dem Tisch, um den die sieben Männer saßen. Darauf lagen sieben identische Aktentaschen aus Leder. Der General öffnete eine davon und ließ die Delegierten einen Blick auf die zehn Reagenzgläser werfen, die die Tasche enthielt. Einige Männer standen auf, um besser sehen zu können, andere blieben wie benommen sitzen.
»Wollen Sie damit sagen, daß das Ihre Geheimwaffe ist?« fragte einer von ihnen ungläubig.
Hassani lächelte wie ein Lehrer vor seiner Klasse. »Nicht ganz. In zwei Tagen werde ich ein tödliches Virus über Israel freisetzen – die ultimate Schöpfung der chemischen Kriegsführung. Das ist die Geheimwaffe, die ich so lange zurückgehalten habe.« Er deutete auf den Tisch. »Verstehen Sie, eine undichte Stelle in unserer Organisation hätte dazu führen können, daß Israel etwas Ähnliches entwickelt: ein Gegenmittel, das Ihre Völker immun gegen das Virus macht, sobald es sich erst in der Luft befindet. In jeder dieser Taschen befindet sich Ihre Zuteilung dieses Gegenmittels. Sorgen Sie dafür, daß der Inhalt dieser Reagenzgläser in die Wasserversorgung Ihrer jeweiligen Länder gekippt wird. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden werden dann neunzig Prozent Ihrer Bevölkerung vor dem Virus geschützt sein, das Israel in etwa derselben Zeit vernichten wird.«
»Und was ist mit den anderen zehn Prozent?«
»Sie müssen einer wesentlich größeren Sache geopfert werden. Betrachten Sie diejenigen, die das Gegenmittel nicht erreicht, als Verluste eines Krieges, den jetzt allein wir gewinnen können.«
»Und was, wenn wir ebenfalls zu diesen … Verlusten zählen, bevor wir Ihr Land verlassen können?« wollte der Repräsentant Saudi-Arabiens wissen.
»Das werden Sie nicht. Der Fluchtweg ist vorbereitet. Sie haben nichts zu befürchten.« Bevor der Saudi protestieren konnte, fügte er hinzu: »Für den Fall, daß Sie nicht zurückkehren sollten, haben Sie auf meine Anweisung Untergebenen von Ihnen befohlen, sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort einzufinden. Falls es nötig sein sollte, werden Ihren Leuten dort weitere Reagenzgläser mit dem Gegenmittel zur Verfügung gestellt.«
Hassani wartete ab, ob sich weiterer Protest hob. Als dies nicht der Fall war, fuhr er fort.
»Jetzt kennen Sie also die Einzelheiten, die Sie unbedingt wissen wollten. Wenn es keine weiteren Fragen gibt, ist es für Sie …«
»… an der Zeit, mein Land zu verlassen und unser Schicksal zu verwirklichen. Meine Truppen werden Ihnen die Zeit verschaffen, die Sie brauchen. Ich werde Sie persönlich zu dem Fluchttunnel führen …«
Hassani sprach weiter, doch McCracken konzentrierte sich darauf, das Schnappschloß des Speiseaufzuges zu öffnen, in dem er unbemerkt in die Bibliothek gelangt war. Er war in der Küche auf den Aufzug gestoßen; daneben befand sich eine Schalttafel mit mehreren Knöpfen, und einer davon war mit ›Bibliothek‹ beschriftet. Isser hatte ihn über die Treffen informiert, die dort in den letzten Wochen abgehalten worden waren, und Blaine wußte, daß Hassani dort seine letzte Karte ausspielen würde. Wareagle hatte einen direkteren Weg durch den Palast selbst gewählt. Auf diese Art konnten sie nicht beide gleichzeitig in eine Falle laufen. Einer von ihnen mußte zu Hassani vorstoßen. Dem Wahnsinn mußte hier und jetzt ein Ende gemacht werden; er mußte in den Trümmern des Königlichen Palastes begraben werden.
Als McCracken in dem Speiseaufzug zur Bibliothek hinauffuhr, hörte er bereits Stimmen. Er konnte den Inhalt der hitzigen Diskussion jedoch erst erkennen, als der Speiseaufzug im ersten Stock hielt. Der Inhalt des Gesprächs überraschte ihn nicht; er hatte mit genau diesem Szenario gerechnet. Es gelang ihm, das Schloß zu öffnen, und er tastete nach dem Griff, mit dem man die Klappe aufschieben konnte. Er wollte jedoch abwarten, bis die Delegierten gegangen waren, um mit Hassani allein zu sein.
»Am
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