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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Über ihnen qualmte und zischte das Funkgerät.
    »Verdammt«, stöhnte die Frau.
    »Haben Sie ihnen unsere Koordinaten gegeben?«
    »Ja, aber das bedeutet nicht, daß sie sie auch verstanden haben.«
    Blaine hörte, wie der Motor des Flugzeugs wieder lauter wurde, als es erneut auf sie hinabstieß, diesmal über dem Heck. Geduckt zog er die Harpunen wieder an sich und bewegte sich zur Kabinentür, als die nächste Explosion ihn von den Füßen riß. Die Runaway schwankte wie ein Schiff, daß von einer hohen Welle getroffen worden war, und legte sich dann schwer auf die Steuerbordseite. Er glitt auf die Treppe zu, die zum Deck hinaufführte, und konnte gerade noch dem verschmorten Funkgerät ausweichen, das von seinem Regal fiel. Er versuchte Patty festzuhalten, doch sie entglitt ihm, und er sah, wie sie mit dem Kopf schwer gegen die Wand prallte. Sie sackte in sich zusammen, und Blaine setzte sie an der Wand neben der Tür auf, um sie vor dem Wasser zu bewahren, das jeden Augenblick in die Kabine strömen würde.
    McCracken kroch gerade, die Harpunen in der Hand, zum Deck hinauf, als das Flugzeug erneut hinabstieß. Die nächste Salve traf sie am Heck, und der schreckliche Geruch von Rauch und auslaufendem Öl drang in seine Nase. Er stieß mit den Schultern die Kabinentür auf, und dicker, schwarzer Qualm quoll in die Kabine hinab. Das Heck der Runaway nahm Wasser auf, und das hinterste Teil des Schankleids lag auf gleicher Höhe mit dem Wasser, das den Hydrauliklift von RUSS schon verschlungen hatte.
    Das Flugzeug näherte sich erneut, diesmal von der Seite, und Blaine sah zum ersten Mal, womit er es zu tun hatte. Es war eine rot-weiße Cessna 310, die jeder Trottel bei einem Flugzeugverleih mieten konnte. Ein vergrößerter Treibstofftank und eine Zwischenlandung auf der nächsten Insel waren alles, was dieser Angriff an logistischer Planung erforderte. Obwohl es sich nur um ein ganz normales Flugzeug handelte, kamen die Granaten und Maschinengewehrsalven aus einem geöffneten Seitenfenster, das viel zu klein war, um es als Ziel in Betracht zu ziehen.
    Aber welche Möglichkeit blieb ihm sonst noch?
    Das Flugzeug kam brummend näher, und Blaine ergriff eine Harpune und kniete in dem dichten Rauch nieder, der noch schwärzer geworden war. Er wollte sichergehen, daß der Schütze ihn sah, damit er den Piloten drängte, noch tiefer zu gehen, was es Blaine erleichtern würde, sein Ziel zu treffen.
    Die Kugeln trafen das Schankleid, und Blaine blieb an Ort und Stelle, obwohl Holzsplitter ihn umsprühten. Er wartete, bis er die Identifikationsnummer des Flugzeugs lesen konnte, und nahm erst dann mit der Harpune genaues Ziel. Er merkte gar nicht, wie er auf den Abzug der Waffe drückte, und wußte nur, daß sich der Speer gelöst hatte, als er einen leichten Rückstoß spürte. Der Speer schoß noch nach oben, als das Flugzeug kaum zehn Meter über dem Wasser vorbeiflog. Doch der Speer verfehlte das offene Fenster und prallte, ohne Schaden anzurichten, von der Hülle der Cessna ab.
    Blaine mußte hilflos zusehen, wie das Flugzeug zu einem weiteren Angriff wendete. Sekunden später stieß es wieder auf die Runaway hinab, und der Schütze feuerte eine Salve ab, die Blaine festnagelte, als er auf einen anderen Teil des Decks springen wollte. Eine Granate verfehlte das Schiff knapp, explodierte im Wasser und deckte ihn mit weißer Gischt ein. Jetzt hatte er ein paar Sekunden, und er nutzte sie aus; plötzlich wußte er, wie er vorgehen mußte.
    Es war lebenswichtig, statt des Schützen den Piloten auszuschalten. Das würde ihm mit der Harpune allein jedoch niemals gelingen; dazu war der Schußwinkel zu schlecht. Er brauchte eine andere Waffe, doch wo sollte er die finden? Er stieß sich durch das immer höher stehende Wasser am Heck und griff in die treibenden Holzsplitter hinab. Seine Hand schloß sich um einen langen, dicken Gegenstand, der sich in den Trümmern des Decks verkeilt hatte, um ein Bruchstück der Titaniumhydraulik von RUSS. Er atmete tief ein und tauchte unter, um das Teil loszureißen.
    Als er mit dem Bruchstück in der Hand wieder nach oben kam, senkte sich die Cessna direkt auf ihn. Diesmal war die Granate gut gezielt, zerfetzte das Kabinendach und ließ den oberen Teil der Wand gemeinsam mit dem Holzdach über Pattys Instrumenten in sich zusammenbrechen. Er roch schwelendes Holz und mußte durch Wasser waten, während die Runaway immer tiefer unter die Oberfläche sank. Er kam an der Tür des

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