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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Geschützturm. Sie zog RUSS mit dem Joystick tiefer und ließ ihn dann rückwärts fahren, damit sie besser sehen konnten, was die vordere Kamera zeigte.
    »Mein Gott, wie kommt denn das zustande?«
    McCracken sah die zerklüfteten Löcher in der Schiffshülle, antwortete aber nicht. Er glaubte zu wissen, was sie hier gefunden hatten, verdrängte diese Erkenntnis jedoch aus Angst vor ihren Konsequenzen.
    »Wachen Sie auf, McCracken! Ich habe Sie gefragt, wie zum Teufel denn das zustande kommt!«
    »Torpedos«, sagte er schließlich. »Das kann man am Eintrittswinkel und dem Radius der Löcher erkennen. Diese Babies haben genau ins Schwarze getroffen.«
    »Wurde dieses Schiff im Zweiten Weltkrieg versenkt?«
    McCrackens Antwort bestand darin, näher an den Bildschirm zu rücken. »Lassen Sie RUSS zum Bug fahren. Mal sehen, ob wir den Namen des Schiffes lesen können.«
    Sie sah ihn an, bevor sie zum Joystick griff. »Sie wissen, was das für ein Schiff ist, nicht wahr?«
    »Ich weiß gar nichts. Noch nicht.«
    Achselzuckend bewegte sie den roten Griff und ließ RUSS das versenkte Schiff entlangfahren.
    »Mein Gott, könnten da noch Leichen drin sein?«
    »Der Lage der Treffer nach zu urteilen, die es versenkt haben, würde ich sagen, daß der Großteil der Mannschaft das Schiff verlassen konnte.«
    »Und gerettet wurde?«
    »Vielleicht.«
    »Sie sagen mir nicht alles, was Sie wissen!«
    »Ich will Sie nicht unnötig ablenken.«
    RUSS hatte den vorderen Teil des Schiffs fast erreicht. Nun war auszumachen, daß es schräg nach steuerbord geneigt im Schlick einer Anhebung im Meeresboden lag. Es schien jede Sekunde über dem Tauchboot zusammenzubrechen zu wollen, das es in seiner letzten Ruhe gestört hatte.
    »Es ist bemerkenswert gut erhalten«, stellte McCracken fest.
    »Man kann in den Marianen jede Menge seltsame Wracks finden, und jeder hat eine andere Erklärung dafür. Warten Sie, ich glaube, wir haben da was …«
    Patty ließ RUSS anhalten, und McCracken glaubte, auf dem Bildschirm vor ihm einige Buchstaben ausmachen zu können. Obwohl die Farbe schon vor Jahren abgeblättert war, waren die Schablonenränder noch zu erkennen. Patty ließ das Tauchboot rückwärts fahren und dann über den am deutlichsten auszumachenden Buchstaben anhalten.
    US, dann ein Leerraum und einige unlesbare Buchstaben.
    »Ich schalte auf Infrarot um«, sagte Patty und drückte auf einen weiteren Knopf. »Und jetzt schalten wir die Vergrößerung dazu. Mal sehen, was dabei herauskommt. Na also … Was zum Teufel …?«
    McCracken sah die Buchstaben und empfand den gleichen kalten Schrecken, den vor fünfundvierzig Jahren die Besatzung gespürt haben mußte, als ihr Schiff den Treffer abbekam. Sein Atem schmeckte plötzlich trockener als Salz. Bis zum letzten Augenblick hatte er gehofft, sich in seinem ursprünglichen Verdacht getäuscht zu haben. Aber der Name auf der Schiffshülle ließ nicht mehr den geringsten Zweifel übrig:
    U.S.S. Indianapolis

13
    »Ich kenne diesen Namen«, sagte Patty. »Irgendwoher kenne ich ihn …«
    »Die Indianapolis war das Schiff, das die Atombomben beförderte, die Hiroshima und Nagasaki vernichtet haben. Sie lieferte sie auf Tinian ab, legte einen kurzen Zwischenhalt auf Guam ein und fuhr dann nach Leyte weiter. Dabei wurde sie von einem japanischen U-Boot versenkt.«
    »Natürlich! Diese Löcher, die wir auf der Steuerbordseite fanden! Es paßt zusammen!« Sie war auf einmal ganz aufgeregt. »Wir haben einen der größten Funde der Bergungsgeschichte gemacht!«
    »Nur, daß wir ihn leider nicht für uns beanspruchen können«, erwiderte Blaine. »Denn es war jemand vor uns hier.«
    »Lassen Sie RUSS an der Hülle zur Schiffsmitte zurückfahren«, sagte Blaine.
    »Warum?«
    »Weil ich dachte, etwas bemerkt zu haben, als er an der Stelle vorbeifuhr. Der Kamerawinkel stimmte aber nicht, und so konnte ich es nicht richtig sehen.«
    »Wenn Sie meinen …«
    Patty ließ RUSS tatsächlich rückwärts fahren, wobei er wegen des höheren Widerstands zwar nur langsam vorankam, doch dafür bekamen sie eine ausgezeichnete Sicht auf die langgezogene Schiffshülle.
    »Da!« sagte McCracken plötzlich. »Halt!«
    Patty zog an dem kleine Joystick, und die Kamera des Tauchboots verharrte auf einem großen Loch etwa auf einem Drittel Höhe des Rumpfs der Indianapolis.
    »Das sieht nicht wie ein Torpedotreffer aus«, sagte sie. »Ein kreisrundes Loch …«
    »Sieht eher nach Schweißbrennern aus.«
    Sie schaltete

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