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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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beeile.«
    »Dann beeil dich.«
    Robin legte auf und sprang aus dem Bett. Von der kalten Morgenluft bekam sie Gänsehaut. Sie zitterte vor Kälte, als sie ins Badezimmer eilte, die Toilette benutzte und die Zähne putzte. Ein Bad wäre jetzt wunderbar. Aber sie hatte nicht genug Zeit. Sie hätte Nate bitten können, noch ein wenig zu warten, aber das Bad war unwichtig. Wichtig war nur, so bald wie möglich wieder mit ihm zusammen zu sein.
    Als er letzte Nacht gegangen war, hatte sich Robin gefühlt, als hätte er einen Teil von ihr mitgenommen. Es war merkwürdig, sich nicht ganz vollständig zu fühlen. Aber es tat nicht sehr weh, weil sie wusste, dass der fehlende Teil zurückgebracht würde, sobald er wieder bei ihr war.
    Der fehlende Teil ist Nate selbst, dachte sie, während sie sich wusch. Oder vielleicht ist es mein Herz. Vielleicht beides.
    Ob es wohl ein Lied mit diesem Thema gab?
    Er lieh sich mein Herz aus und nahm es mit, aber wenn er wiederkommt, bringt er es zurück … Bringt es zurück auf einem Silbertablett? Vergiss das mit dem Tablett, das hört sich so nach Johannes dem Täufer an.
    Mein Herz in der Tasche, ging er weg letzte Nacht. Doch er bringt es zurück, wenn die Sonne erwacht. Wenn sein Hund sich daraus kein Frühstück macht.
    Robin grinste ihr nasses Gesicht im Spiegel an, nahm ein Handtuch und trocknete sich ab. Sie ging ins Zimmer zurück, und um sich für Nate schön zu machen, zog sie das neue Kleid an. Das Kleid mit dem Zeichen von Funland erschien ihr sehr angemessen für ihren neuen Job als richtige Angestellte.
    Sie hatte eben die Schärpe geknotet, als sie Schritte auf dem Balkon hörte. Es klopfte an die Tür. »Warte einen Moment«, rief sie. Sie trat vor den Spiegel und bürstete ihr Haar, dann eilte sie zur Tür und öffnete sie.
    Nate kam herein und landete direkt in Robins Armen. Sie drückte sich fest an ihn. Ihre Lippen trafen sich. Jetzt fehlte ihr nichts mehr.
    Sie war wieder vollständig.
    Sie lehnte sich zurück, sah ihm in die Augen und flüsterte: »Ich habe dich vermisst.«
    »Ich dich noch mehr.«
    »Hast du nicht.«
    »Doch.«
    »Ja, du hast.«
    Er lachte. Sie spürte seinen Atem auf ihren Lippen. Seine Hände glitten sanft über Robins Rücken, und sie hielten nicht an der Schärpe an. Sie legten sich auf ihren Po und zogen sie dicht an seinen Körper.
    Sie wollte ihn ansehen und bog sich zurück. »Ich habe mein Zeug noch nicht gepackt.«
    »Du hast jede Menge Zeit. Du musst um elf Uhr draußen sein, und es ist gerade erst acht. Vielleicht willst du dich nach dem Frühstück hier noch ein wenig ausruhen.«
    »Aha.«
    Sie konnte also in naher Zukunft auch noch mit einem Bad rechnen.
    »Wann muss ich anfangen, meinen Unterhalt zu verdienen?«
    »Wenn du fertig bist. Komm einfach in die Arkade. Es gibt da einen Nebenraum, wo du deine Sachen lassen kannst.«
    »Hört sich gut an.«
    »Also, bist du fertig? Können wir gehen?«
    »Ich bin am Verhungern.«
    »Gut.«
    Sie küsste ihn noch mal und ließ ihn dann einen Moment los, um sich Handtasche und Schlüssel zu holen.
    Händchenhaltend traten sie auf den Balkon hinaus. Der Tag war klar, aber Robin fröstelte in der kalten Brise, bis sie den Schatten vor dem Motel verlassen hatten und den Parkplatz überquerten. Dort, in der Sonne, war es schon nicht mehr so kalt.
    Nate führte sie zur Beifahrertür eines roten TransAm.
    »Ich dachte, du hättest Witze gemacht, als du sagtest, du wärst stinkreich.«
    »Quatsch.« Er öffnete ihr die Tür.
    »Der Laden gegenüber ist ziemlich gut.«
    Lächelnd schloss Nate die Tür wieder. »Du bist die Frühstücksexpertin.«
    Sie gingen über die Straße und betraten den Coffeeshop. Dort setzten sie sich einander gegenüber in eine Fensternische. Die Kellnerin füllte ihre Becher. Robin nahm einen Schluck Kaffee und blickte Nate über den Rand des Bechers an. Dampf stieg heiß gegen ihre Nase und in die Augen.
    »Du solltest öfter in Motels übernachten.«
    »Es ist nicht nur das Motel. Es ist alles. Vor allem du.«
    Nate wurde rot. »Ich bin wirklich nicht so toll.«
    »Schlägst du alte Damen zusammen?«
    Er lächelte zwar, als er sagte: »Schlimmer als das«, aber Robin sah, wie sein Blick hart wurde.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich bin nur hungrig.« Er nahm sich die Karte und studierte sie aufmerksam.
    Robin las ihre Karte.
    »Was empfiehlst du?«, fragte er. »Wo du doch die Frühstücksexpertin bist.«
    »Nummer eins. Zwei Eier, Landwürstchen und

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