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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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froh«, sagte sie. »Es ist nicht das Ende der Welt.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Am Randstein warteten sie auf eine Lücke im Verkehr, um die Straße zu überqueren.
    »Es wird noch eine andere Gelegenheit geben«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Ich will einfach nicht den ganzen Tag damit verbringen, daran zu denken, was heute Abend passieren wird. Kannst du das verstehen?«
    »Klar.«
    »Ich würde meine Finger um die Banjosaiten wickeln und vergessen, was ich singen soll.«
    Sie blieben auf dem Parkplatz stehen. »Ich gehe zur Anmeldung und …«
    »Komm eine Minute mit rein. Ich will dir etwas geben.«
    »Okay.«
    Sie gingen die Treppe hinauf und über den Balkon. Robin nahm den Schlüssel aus ihrer Tasche. Sie hatte Schwierigkeiten, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu bekommen.
    »Du bist ziemlich mit den Nerven fertig«, sagte Nate.
    »Und das ist allein deine Schuld.« Endlich passte der Schlüssel. Sie drehte ihn herum und öffnete die Tür. Nate folgte ihr ins Zimmer. Er sah nicht, dass Robin das »Bitte nicht stören«-Schild nach draußen hängte, bevor sie die Tür schloss.
    Er drehte sich um. Robin konnte sehen, dass er keinen Verdacht hegte. Er bekämpfte immer noch seine Enttäuschung wegen heute Abend. Aber er war sehr tapfer dabei.
    Robin legte die Arme um ihn. Sie blickte ihm in die Augen. Und sah seine Verwirrung.
    »Diese anderen Gelegenheiten …«, sagte sie. »Also, das hier ist eine davon.«
    »Wie?«
    »Ich wäre den ganzen Tag zu nichts zu gebrauchen, wenn ich auf heute Abend wartete.«
    Nate sah schockiert aus. »Du machst Witze«, flüsterte er.
    »Glaubst du?«
    Sein Stöhnen klang eher gequält als glücklich. Er zog Robin fest an sich, und sie fand seine Lippen mit ihrem Mund.

31
    »Er ist nicht drauf angesprungen?«, fragte Joan, als Dave aus dem Büro des Chefs zurückkam.
    »Er war zwar auch der Meinung, dass es merkwürdig ist, aber zu früh, um eine Untersuchung einzuleiten. Falls Gloria bis morgen nicht aufgetaucht ist …«
    »Der alte Vierundzwanzig-Stunden-Mist«, sagte Joan. »Dasselbe ist passiert, als meine Mutter verschwand.«
    »Du hast nichts herausgefunden?«
    Joan schüttelte den Kopf, nahm ihre Jacke von der Rückenlehne des Stuhls und warf sie sich über die Schulter. »Ich habe überall angerufen. Die Leute bei der Zeitung haben seit gestern Morgen nichts von ihr gehört. Niemand, auf den die Beschreibung passt, ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Oder ins Leichenschauhaus.«
    »Das ist immerhin etwas.«
    Sie gingen hinaus zum Streifenwagen. Joan warf ihre Jacke in den Kofferraum und setzte sich dann auf den Beifahrersitz. Im Auto war es warm. Sie kurbelte das Fenster herunter. Dave setzte sich ans Steuer, und sie fuhren vom Parkplatz.
    »Es muss jemand gewesen sein, der den Verdacht nicht auf Funland oder die Gegend am Strand lenken wollte«, sagte Joan. »Wenn wirklich was nicht stimmt, ist das das Einzige, was einen Sinn ergibt. Warum sollte man ansonsten die Kleider und das Auto zurückbringen?«
    Dave nickte. »Sie haben sich viel Arbeit gemacht, um den Anschein zu erwecken, sie sei gestern Abend nach Hause gekommen.«
    »Das war kein einfacher Trick.«
    »Nicht zu schwierig. Der Parkplatz ist fast leer, nachdem Funland geschlossen ist, und dass sie einen VW hatte, konnte man am Schlüssel sehen. Und auf der Zulassung im Handschuhfach steht ihre Adresse.«
    »Das muss jemand gemacht haben, der clever ist«, sagte Joan, »und jemand, der sich in der Stadt auskennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Penner so was tut. Deren Köpfe sind zu kaputt.«
    »Vielleicht nicht bei allen.«
    »Bei allen, die ich gesehen habe. Das ist einfach nicht ihr Niveau. Sehr wahrscheinlich sind es die Trolljäger gewesen.«
    »Oder eine dritte Partei, von der wir nichts wissen. Vielleicht ist sie einem Serientäter begegnet, irgend so etwas. Wir wären mal wieder dran. Hatten keinen hier seit Gunderson, damals, 1982.«
    »Möglich«, sagte Joan. »Aber ich würde mein Geld auf den Großen Groben Griesgram Billy und die Bande setzen. Sie haben sie vielleicht angegriffen, weil sie sie für einen Troll hielten.«
    »Sie hätte sie wohl ziemlich schnell über ihre Identität aufgeklärt.«
    »Ihnen gesagt, wer sie ist? Sie ist nicht blöd. Wenn sie wussten, dass sie Gloria Weston erwischt haben, könnte das ziemlich eklig geworden sein.«
    »Es wäre schon eklig genug, wenn sie sie für einen Troll gehalten hätten. Wenn sie gemerkt haben, dass sie keiner ist …«
    Dave

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