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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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schüttelte den Kopf. »Plötzlich waren sie mit einem Opfer konfrontiert, das klar im Kopf ist. Jemand, der sie identifizieren und gegen sie aussagen konnte.«
    »Meinst du, die haben sie umgebracht? Das wäre ein großer Schritt für eine Gruppe von Kids, die bisher nichts Schlimmeres getan haben, als Penner zu verprügeln, und es würde sie in eine ziemlich üble Situation bringen.«
    »Sie mussten sie entweder umbringen oder liefen Gefahr, in den Knast zu wandern.«
    »Ja. Ich weiß.«
    »Sie hätten nicht das Theater mit dem Auto und den Kleidern abgezogen, wenn sie nicht wüssten, dass sie nie wieder auftauchen würde.«
    »Wie schrecklich das alles klingt.«
    »Sie hätte es besser wissen müssen«, sagte Dave.
    »Das ist auch kein Trost.«
    »Ja.«
    Dave lenkte das Auto auf den Parkplatz von Funland.
    »Sieh mal«, sagte Joan, »wir nehmen schon ständig das Schlimmste an. Vielleicht geht es ihr gut. Es gibt andere Erklärungen. Vielleicht hat sie letzte Nacht jemanden getroffen. Einen Kerl. Vielleicht ein alter Freund. Vielleicht haben sie irgendwo ein paar getrunken, und dann hat er sie mit dem Käfer nach Hause gefahren. Sie hat sich umgezogen und ist mit ihm gegangen.«
    »Und hat die Schlüssel und die Handtasche im Haus gelassen?«
    »Du sagtest doch, dass sie einen Ersatzhausschlüssel hat.«
    »Das ist eine nette Theorie«, sagte Dave. »Ich hoffe, du hast recht. Aber es sind zu viele Löcher in der Theorie.«
    »Auch dafür könnte es einfache Erklärungen geben.«
    Dave fuhr in eine Parklücke und stellte den Motor ab. Er sah Joan an.
    »Ich weiß«, murmelte er. »Verdammt, wir haben versucht, sie zu warnen.«
    »Ja, haben wir. Aber wir hätten uns noch mehr anstrengen sollen.«
    »Wir wussten doch nicht, dass so etwas passieren könnte.«
    »Ich wünschte nur, wir könnten alles noch mal machen. Wir hätten sie aufhalten können. Ich hätte sie aufhalten können. Ich hätte zu ihr rübergehen können, als ich sie dort auf der Treppe sitzen sah in ihrem lächerlichen Trollkostüm.«
    »Sie hätte dich einfach zur Hölle geschickt.«
    »Sie wäre noch am Leben, Dave. Dafür hätte ich gesorgt. Verdammt, ich hätte sie gestern Abend mit Handschellen in ihrem Haus festgebunden, wenn das nötig gewesen wäre.«
    »Wir haben es nicht gewusst. Wir können uns nicht die Schuld geben. Wir wussten zwar, dass es gefährlich war, aber … das ganze Leben ist gefährlich. Ich könnte heute im Dienst erschossen werden …«
    Joan spürte, wie sie innerlich fröstelte. »He, sag bloß so etwas nicht.«
    »Der Punkt ist, dass ich jedes Mal ein Risiko eingehe, wenn ich meine Uniform anziehe. Würdest du dich deshalb schuldig fühlen und denken, du hättest mich zu Hause mit Handschellen fesseln sollen?«
    »Ich würde mich schuldig fühlen, weil ich den Bastard nicht vorher erledigt habe.«
    Dave lächelte. »Das ist was anderes. Dafür könnte ich dir auch die Schuld geben. Aber wir wussten eben nicht, dass ihr verdammtes Theater ihr den Tod bringen würde. Wenn sie überhaupt tot ist. Nicht mal das wissen wir sicher. Komm, wir gehen besser rüber zur Promenade.«
    Sie stiegen aus. Joan wünschte, sie wären allein und sie könnte ihn in den Arm nehmen.
    »Wir werden den erwischen, der es getan hat. Wir kriegen ihn – oder sie. Wir finden heraus, was man mit ihr angestellt hat.«
    »Wirklich? Und wie machen wir das?«
    »Wir kommen heute Abend zurück. Wenn Funland geschlossen ist. Ich verkleide mich.«
    »Ich soll dich als Köder verwenden? Auf keinen Fall.«
    »Wir müssen das tun. Und das weißt du auch.«
    Jeremy saß über den Küchentisch gebeugt, schnitt seine Spiegeleier mit Speck und Toast klein und stopfte sich das Essen in den Mund.
    »Du hast jedenfalls einen guten Appetit für jemanden, der an der Schwelle des Todes steht«, sagte seine Mutter.
    Er nickte und aß noch mehr. Er hatte noch nie einen Kater gehabt und immer angenommen, dass Leute in dieser Verfassung sich vor Essen ekeln, aber er war hungrig wie ein Wolf.
    Allerdings hatte er sich auf dem Weg nach Hause übergeben. Das könnte für den gewaltigen Hunger verantwortlich sein.
    »Ich sollte dir wirklich Hausarrest verpassen.«
    Er sah sie an. Die Bewegung der Augen schaltete wie ein Dimmer den Schmerz von matt auf grell. »Ich hab mich doch schon entschuldigt. Mein Gott, was willst du denn noch? Es war nicht meine Schuld, dass Shiner einen Platten hatte.«
    »Und wessen Schuld war es, dass du betrunken nach Hause kamst?«
    »Ich wusste

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