Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
Vom Netzwerk:
die Patientin hatten Sie selbst untersucht und konnten den Zeitpunkt, zu dem man Sie rufen würde, mit ziemlicher Präzision bestimmen. Sie schätzten, daß Sie etwas über eine Stunde Zeit hatten. Sie schlichen sich aus dem Haus und fuhren zu Larry Connors Büro.
    Die Aufregungen hatten ihn ziemlich mitgenommen, und Sie waren Arzt und außerdem sein >Freund<. Sie überredeten ihn, ein Beruhigungsmittel zu nehmen und bereiteten es selbst zu. Nur war es kein Beruhigungsmittel. Entgegen allem, was man von einem Arzt erwarten würde, gaben Sie ihm einen hochdosierten Mickey Finn, damit man Ihnen nicht so schnell auf die Spur kam. Dann arrangierten Sie alles so, daß es wie Selbstmord aussah, erledigten außerdem noch dreierlei und fuhren schleunigst zum Krankenhaus zurück, damit man Sie dort nicht vermißte.
    Die drei Dinge, die Sie außerdem erledigten, waren der Kern Ihres ganzen Planes. Lila Connor, und nicht ihrem Ehemann, galt dieser Plan. Darum mußte es so aussehen, als sei Larry nach Lila gestorben, und zwar trotz der Tatsache, daß Lila zu dem Zeitpunkt noch lebte. Der erste Teil Ihres Täuschungsmanövers bestand darin, die Klimaanlage in Larrys Büro so weit aufzudrehen, wie es ging, um den Zerfall des Körpers zu verlangsamen; das bedeutete natürlich, daß Sie früh am Sonntagmorgen, bevor Larrys Leiche entdeckt werden konnte, wieder ins Büro zurückkehren und die Klimaanlage abschalten mußten, um so den Anschein zu erwecken, sie sei nie angewesen; sonst hätte man nämlich beim Bestimmen der Todeszeit den Kaltluftfaktor mit in Betracht gezogen, und Ihre ganze Mühe wäre umsonst gewesen. Zweitens mußte die Waffe, durch die Lila sterben sollte, seine Fingerabdrücke tragen. Das war einfach: Sie nahmen den metallenen Brieföffner von seinem Schreibtisch, preßten die Finger seiner rechten Hand um den Griff, packten den Brieföffner vorsichtig ein, um die Abdrücke nicht zu verwischen, und trugen ihn in Ihrer Instrumententasche mit hinaus. Drittens nahmen Sie den Schlüssel zur Hintertür aus Connors Schlüsseletui, um sich damit Einlaß in das Connorsche Haus zu verschaffen, nachdem Sie Ihre Patientin im Krankenhaus versorgt hatten und nach Hause fahren konnten.«
    »Eine großartige Rekonstruktion, Leutnant«, sagte Dr. Richmond. »Lesen Sie viel Kriminalromane? Das Leben selber verlangt allerdings Beweise.«
    »Das lassen Sie nur meine Sorge sein, Doktor«, sagte Masters lächelnd. »Und überdies ist es wirklich nicht nur reine Theorie. Ich kann zum Beispiel beweisen, daß die Klimaanlage in Larry Connors Büro angeschaltet und dann später abgeschaltet war. Der Nachtwächter hat die Anlage laufen hören, als er seine zweite Runde machte, und er wird das auch beschwören. Ich dagegen kann bezeugen, daß die Klimaanlage abgestellt war, als ich Connors Leiche fand. Der Hausbesitzer kann das bestätigen; er war dabei. Ergo: Der Mörder muß ins Büro zurückgekehrt sein, genau wie ich sagte.
    Was nun die Waffe betrifft: Connor war ausschließlich Linkshänder, und allein diese Tatsache spricht ihn schon vom Verdacht des Mordes an seiner Frau frei. Der Mörder beging einen schweren Fehler, als er diese Tatsache beim Unterschieben von Connors Fingerabdrücken auf dem Brieföffner nicht in Betracht zog – selbst wenn man ihm die Nervenanspannung,die Eile, und so fort,zugute hält. Trotzdem – der Brieföffner stammt von Connors Büroschreibtisch; seine Sekretärin wird ihn identifizieren. Offensichtlich nahm also nicht Connor, sondern jemand anders den Brieföffner aus dem Büro mit ins Connorsche Haus, und da wir ihn als Mordwaffe in Lila Connors Brust fanden, ist es wohl ebenso offensichtlich, daß der Mörder ihn eben zu diesem Zweck mitgenommen hat.«
    Jack Richmond betrachtete nachdenklich seine leere Bierdose. Dann sah er auf. »Donnerwetter, Leutnant, Sie haben da eine großartige Theorie aufgestellt. Doch leider deutet nichts darin speziell auf mich. Sie haben nicht einen direkten Beweis dafür, daß ich mit dem einen oder dem anderen Mord etwas zu tun habe. Alles, was Sie haben, sind Indizien.«
    »Viele Verbrecher«, entgegnete Masters trocken, »sind schon mit dem Kopf in der Schlinge oder an einem ähnlich unerfreulichen Ort gelandet, nur weil Indizien gegen sie sprachen. Außerdem wäre da noch das Motiv.«
    Jack Richmond wurde unruhig, und Masters schwieg. Er schwieg so lange, daß es den anderen schien, als folgten seine Gedanken urplötzlich einer ganz neuen Richtung.
    »Möchten Sie, daß

Weitere Kostenlose Bücher