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Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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nimmt an, daß Sie Larrys Schlüssel zur Hintertür gesucht haben, Leutnant. Wie ich sehe, haben Sie ihn gefunden.«
    »Ganz recht, Mr. Howell.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wo«, sagte Nancy. »Neulich, als wir beide stundenlang danach gesucht haben, Leutnant, haben wir nichts gefunden.«
    »Aber nur, weil wir nicht an der richtigen Stelle gesucht haben.«
    »Wo war denn die richtige Stelle, falls diese Auskunft nicht unter das Geheimhaltegebot fällt?«
    »Genau, wo ich sie vermutete«, sagte Masters nicht ohne Befriedigung. »Wissen Sie noch, daß mir, gerade als wir gehen wollten, etwas einfiel? Und zwar, als ich oben war, im Badezimmer? Als ich das Apothekenschränkchen über dem Waschbecken öffnete, entdeckte ich einen kleinen Schlitz im Schränkchen, der für gebrauchte Rasierklingen bestimmt ist. Da fiel mir ein, daß das ein ideales Versteck für einen Schlüssel wäre, der nicht gefunden werden sollte, und vorhin ging ich hinüber, um den Rasierklingenbehälter herauszuholen. Ich hatte recht. Mitten unter den alten Klingen fand ich den Schlüssel.«
    »Das war ein sehr kluger Schluß, den Sie gezogen haben, Leutnant«, sagte Vera Richmond.
    »Es war mehr als ein logischer Schluß, Mrs. Richmond. Der Schlitz ist sehr schmal, und eine sorgfältige Untersuchung ergab, daß kürzlich gewaltsam etwas hindurchgezwängt worden war.«
    »Gute Arbeit, Leutnant«, lobte Jack Richmond. »Wie meine Frau schon sagte: Das war sehr klug von Ihnen.«
    »Schade, daß man das nicht auch von unserem Mörder sagen kann«, entgegnete Masters heiter. »Er hat mehrere schwerwiegende Fehler begangen, und einer davon war der Versuch, diesen Schlüssel zu verstecken. Hätte er ihn einfach herumliegen lassen, hätte ich ihm vermutlich gar keine besondere Bedeutung beigemessen. Doch der Versuch, ihn verschwinden zu lassen, mußte unbedingt meine Aufmerksamkeit erregen. Nun wissen wir mit Bestimmtheit, daß er mit Hilfe des Schlüssels ins Haus gelangt ist.«
    »Und dann die Tür unverschlossen ließ, als er sich davonmachte?« fragte Dr. Jack Richmond.
    »Das mußte er. Er wollte, daß Lila Connors Leiche, so schnell wie mit dem Täuschungsversuch bezüglich des Todeszeitfaktors vereinbar, gefunden werden sollte. Er verließ sich darauf, daß irgend jemand unruhig werden und darauf bestehen würde, ins Haus einzudringen, und die unverschlossene Tür sollte das erleichtern. Übrigens bin ich der Ansicht, daß, wenn Mrs. Howell nicht auf Untersuchung des Hauses bestanden hätte, der Mörder selbst die Initiative ergriffen haben würde.«
    »Mit anderen Worten: Der Mörder befindet sich hier in der Gegend.«
    »Mehr noch, Doktor. Er befindet sich hier auf der Terrasse.«
    Lähmende Stille. Dann sagte Jack Richmond: »Tja, dann… Was nun?«
    »Ich habe keine Eile, Doktor«, sagte Masters gelassen. Nancy haßte ihn direkt. »Sie alle möchten doch sicher gern wissen, wie der Mörder vorgegangen ist.«
    »Ich möchte wissen, wie Sie glauben, daß er vorgegangen ist«, fuhr Nancy ihn an. »Und das ist möglicherweise nicht dasselbe.«
    »Wenn ich fertig bin, würde ich mich freuen, andere Theorien zu hören, Mrs. Howell«, nickte der kleine Kriminalbeamte. »Also, nehmen wir einmal an – nur um einen Ausgangspunkt zu haben – , nehmen wir einmal an, der Mörder wären Sie, Dr. Richmond.«
    »Ich?« sagte Jack. »Na schön, meinetwegen.«
    »Sie sahen in der – wie sich später herausstellte – Mordnacht Larry Connor das Haus verlassen. Sie müssen gehört haben, wie er draußen mit Mrs. Howell sprach, denn die folgenden Ereignisse beweisen, daß Sie genau wußten, wohin er wollte, und außerdem… Sagten Sie nicht, daß die Fenster Ihres Hauses in jener Nacht offenstanden? Zu dem Zeitpunkt hatten Sie sich vermutlich noch keinen Mordplan und kein Täuschungsmanöver zurechtgelegt; das kam erst später, als Sie ins Krankenhaus gerufen wurden und, dort angekommen, feststellen mußten, daß Sie eine lange Wartezeit vor sich hatten. Diese Tatsache verschaffte Ihnen die Gelegenheit zum Mord; alles andere war Gedankenarbeit.«
    »Das hört sich ja an, als wäre ich ein richtiggehendes Ungeheuer«, sagte Jack.
    Masters lächelte. »Es war nicht schwer für Sie, ein leeres Zimmer zum >Ausruhen< zu bekommen. Die Lage dieses Zimmers erleichterte es Ihnen, ungesehen zu gehen und wieder zu kommen. Darin lag natürlich ein gewisses Risiko, doch wenn Sie zurück waren, bevor man Sie zu Ihrer Patientin rief, befanden Sie sich in Sicherheit, und

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