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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Frau Lurvy, wohl von ehemaligen Anbetern. Und ein Brief an uns alle vom Witwer der armen Trish Bover – oder auch ihrem Ehemann, je nachdem, ob man Trish für lebendig oder tot hielt:
     
    »Habt ihr eine Spur von Trishs Schiff gesehen? Hanson Bover«
     
    Kurz und knapp, weil er sich mehr nicht leisten kann, vermutete ich. Ich bat Vera, ihm dieselbe Antwort wie immer zu schicken: »Tut uns Leid, nein.« Ich hatte Zeit genug, mich um diese Korrespondenz zu kümmern, weil es keine Post für Paul C. Hall gab, der ich bin.
    Es gibt in der Regel nicht viel für mich, was einer der Gründe dafür ist, dass ich viel Schach spiele. Peter erklärt mir, ich könnte von Glück sagen, dass ich überhaupt dabei sein darf, und ich wäre es wohl auch nicht, wenn er nicht die Reise für die ganze Familie finanziert hätte. Und nicht seine Fähigkeiten investiert hätte, aber das haben wir alle getan. Peter ist Nahrungsmitteltechniker. Ich bin Bauingenieur. Meine Frau Dorema – es ist besser, wenn man sie nicht so nennt, und wir rufen sie deshalb meistens »Lurvy« – ist Pilotin. Noch dazu eine verdammt gute. Lurvy ist jünger als ich, aber sie war sechs Jahre lang auf Gateway. Hatte nie einen Erfolg, kam nahezu bankrott zurück, aber gelernt hatte sie viel. Nicht nur, was das Navigieren anging. Manchmal werfe ich einen Blick auf Lurvys Arme mit den fünf Flugspangen, für jeden ihrer Gateway-Flüge eine, und auf ihre Hände, fest und sicher an der Steuerung, warm und wärmend, wenn wir uns berühren. Ich weiß nicht viel über das, was sie auf Gateway erlebt hat. Vielleicht ist es besser so.
    Und die andere ist ihr kleines, minderjähriges Luder von Halbschwester, Janine. Ah, Janine! Manchmal war sie vierzehn Jahre alt und manchmal vierzig. Wenn sie vierzehn war, schrieb sie ihre schwärmerischen Briefe an ihre Filmstars und beschäftigte sich mit ihren Spielsachen – ein zerschlissenes, ausgestopftes Gürteltier, ein Hitschi-Gebetsfächer (echt) und eine Feuerperle (unecht), die ihr Vater ihr gekauft hatte, um sie mit auf die Reise zu locken. Wenn sie vierzig war, wollte sie auch spielen, aber in erster Linie mit mir. Und da sitzen wir. Dreieinhalb Jahre lang buchstäblich aufeinander. Bemüht, nicht von Mordlust ergriffen zu werden.
    Wir waren nicht die Einzigen im Weltraum. Zuweilen, aber selten, fingen wir eine Nachricht von unseren nächsten Nachbarn, dem Stützpunkt auf Triton oder einem Forschungsschiff auf, das sich verirrt hatte. Aber Triton lag zusammen mit Neptun in seiner Umlaufbahn weit vor uns – Empfangszeit hin und zurück drei Wochen. Und das Spähschiff hatte für uns keine Energie zu vergeuden, obwohl es nur noch fünfzig Lichtstunden entfernt war. Das hatte nichts mit einem nachbarlichen Schwatz über die Gartenhecke zu tun.
    Was machte ich also? Ich spielte viel Schach mit unserem Bordcomputer.
    Auf dem Weg zur Oort’schen Wolke gibt es nicht besonders viel zu tun, außer sich mit Spielen zu beschäftigen, und außerdem war das eine gute Methode, im Krieg zwischen zwei Frauen, der in unserem kleinen Raumschiff unaufhörlich tobte, neutral zu bleiben. Meinen Schwiegervater kann ich aushalten, wenn es sein muss. Er bleibt meistens für sich, so gut das in einem Raum von vierhundert Kubikmetern geht. Seine beiden verrückten Töchter ertrage ich nicht immer, obwohl ich sie beide liebe.
    Das wäre alles leichter auszuhalten, wenn wir mehr Platz hätten – das machte ich mir immer wieder klar –, aber man kann eben keinen Beruhigungsspaziergang um den Häuserblock machen, wenn man in einem Raumschiff sitzt. Ab und zu ein rascher Außeneinsatz, um die Außenfracht zu überprüfen, ja, und dann konnte ich mich umsehen – die Sonne immer noch fast der hellste Stern in ihrer Konstellation; Sirius vor uns war bereits heller, und Alpha Centauri, knapp unter und seitlich der Ekliptik, ebenfalls. Aber das dauerte immer nur eine Stunde, dann musste man ins Schiff zurück. Kein Luxusschiff. Ein antikes Stück von Raumschiff, von Menschenhand gemacht, niemals gedacht für einen Flug, der länger als ein halbes Jahr dauerte, und darin mussten wir uns nun dreieinhalb Jahre zusammendrängen. Guter Gott! Wir müssen nicht bei Verstand gewesen sein, als wir unterschrieben. Was helfen zwei Millionen Dollar, wenn man beim Verdienen überschnappt?
    Unser Bordgehirn war viel leichter zu ertragen. Wenn ich mit ihm Schach spielte, über die Konsole gebeugt, den großen Kopfhörer aufgesetzt, konnte ich Lurvy und Janine

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