Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Sie nicht verstehen, Robin«, sagte er. »Hat Ihr Feuer denn gar keinen Sinneswandel bewirkt?«
»Nein, warum? Ich denke langfristig.«
Er schüttelte den Kopf.
»Da ist jemand, der große Anteile an Nahrungsgruben hält – Sie – und sich für eine höhere Besteuerung der Gruben einsetzt. Ergibt keinen Sinn.«
Ich erklärte ihm alles noch einmal. Insgesamt gesehen, konnten die Nahrungsgruben es sich mühelos leisten, sagen wir zehn Prozent vom Umsatz dafür aufzuwenden, die Rocky Mountains wiederherzustellen, sobald der Schiefer herausgeholt worden war. Aber keine Firma konnte es sich leisten, das allein zu machen. Wenn wir das taten, würden wir aus dem Wettbewerb einfach ausscheiden und von allen anderen Unternehmen unterboten werden.
»Wenn Sie den Verfassungszusatz durchbringen, Tim«, sagte ich, »werden wir alle dazu gezwungen . Die Nahrungsmittelpreise steigen, ja, aber nicht stark. Meine Finanzleute sagen, pro Person im Jahr nicht mehr als acht oder neun Dollar. Und wir werden eine fast unverdorbene Landschaft haben.«
Er lachte.
»Sie sind ein seltsamer Mensch. Mit Ihrer ganzen Weltverbesserei … und mit Ihrem Geld, ganz zu schweigen davon.« Er wies mit dem Kinn auf die Flugspangen, die ich immer noch am Ärmel trug. Sie waren Abzeichen meiner drei Flüge als Prospektor, von denen jeder mich zu Tode erschreckt hatte. »Warum kandidieren Sie nicht für den Senat?«
»Mag nicht, Tim. Außerdem würde ich, wenn ich mich in New York aufstellen ließe, gegen Sie oder Sheila antreten, und das möchte ich schon gar nicht. Ich halte mich nicht lange genug in Hawaii auf, um es dort tun zu können. Und nach Wyoming ziehe ich nicht mehr.«
Er klopfte mir auf die Schulter.
»Nur dieses eine Mal«, sagte er, »werde ich auf altmodische Weise politisch die Muskeln spielen lassen. Ich werde versuchen, Ihren Verfassungszusatz für Sie durchzubekommen, obwohl der Himmel weiß, was Ihre Konkurrenten alles tun werden, um Sie aufzuhalten.«
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, schlenderte ich zum Hotel zurück. Es bestand kein besonderer Grund, nach New York zurückzukehren, während Essie in Tucson war. Ich beschloss deshalb, den Rest des Tages in meiner Hotelsuite in Washington zu verbringen – eine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellte, aber das wusste ich da noch nicht. Ich dachte darüber nach, ob es mich störte, als Weltverbesserer zu gelten, oder nicht. Mein alter Psychoanalytiker hatte mir dazu verholfen, Lob für Dinge annehmen zu können, die es meiner Ansicht nach verdienten, aber das meiste, was ich tat, unternahm ich für mich selbst. Der Verfassungszusatz über die Wiederbepflanzung würde mich keinen Cent kosten, wir würden das durch Preiserhöhung ausgleichen, wie ich schon erklärt hatte. Das Geld, das ich in den Weltraum steckte, mochte sich in Dollargewinnen bezahlt machen – ich ging sogar davon aus, dass vieles dafür sprach –, aber es ging auf jeden Fall dorthin, weil es auch von dort gekommen war. Und außerdem war ich da draußen noch nicht fertig. Irgendwo. Ich saß an meinem Fenster in der Penthouse-Etage des Hotels, fünfundvierzig Stockwerke hoch, blickte zum Capitol und zum Washington-Denkmal hinüber und fragte mich, ob das, womit ich nicht fertig war, noch lebte. Ich hoffte es. Selbst wenn sie mich immer noch hassen sollte.
Über meine unerledigte Sache nachzudenken, veranlasste mich, an Essie zu denken, die inzwischen in Tucson eingetroffen sein würde, und das versetzte mir einen sorgenvollen Stich. Wir standen unmittelbar vor einem neuen Auftreten des 130-Tage-Fiebers. Ich hatte nicht früh genug darüber nachgedacht. Der Gedanke, dass sie dreitausend Kilometer entfernt war, gefiel mir nicht – für den Fall, dass es schlimm werden würde. Und obwohl ich kein eifersüchtiger Mensch bin, wenn auch ein wollüstiger und sinnenfroher, zog ich es eigentlich vor, dass Essie wollüstig und sinnenfroh mit mir zusammen war.
Warum nicht? Ich rief Harriet an und ließ einen Platz in einer Nachmittagsmaschine nach Tucson reservieren. Ich konnte meine Geschäfte von dort aus ebenso gut führen wie anderswo, wenn auch vielleicht nicht ganz so bequem. Und dann widmete ich mich den akuten Problemen. Zuerst Albert. Es gäbe nichts wesentlich Neues, erklärte er, außer dass der junge Mann eine schwere Erkältung zu haben schien.
»Wir haben die Herter-Hall-Leute aufgefordert, die üblichen Antibiotika und Symptomhemmer zu geben«, sagte er zu mir, »aber sie werden die
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