Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
aufzutauchen, der durch einen Nova-Ausbruch versengt worden war. Vielleicht hatte es dort früher etwas gegeben. Als Lurvy ankam, völlig allein und in ihrem Ein-Personen-Schiff schon Selbstgespräche führend, gab es dort nichts mehr. Das hatte sie von Einzelflügen geheilt. Der nächste fand in einem Dreier statt. Auch nicht besser. Keiner war besser geworden. Sie wurde auf Gateway eine Berühmtheit, ein Objekt der Neugierde, die Anwärterin auf einen fragwürdigen Rekord: die meisten Flüge mit dem geringsten Gewinn durchgeführt zu haben. Das war eine Ehre, die ihr nicht gefiel, aber es war nie schlimmer gewesen als beim letzten Flug.
    Er wurde zu einer Katastrophe.
    Bevor sie auch nur ihr Ziel erreicht hatten, erwachte sie aus unruhigem, gequältem Schlaf und stand vor dem Grauen. Die Frau, mit der sie sich besonders angefreundet hatte, schwebte blutüberströmt neben ihr; die andere Frau, ebenfalls tot, war nicht weit entfernt, und die beiden Männer, aus denen der Rest der fünfköpfigen Besatzung bestand, kämpften schreiend und gnadenlos miteinander.
    Die Regeln der Gateway-Gesellschaft sahen vor, dass jede Zahlung, die sich aus einer Reise ergab, unter den Überlebenden gleichmäßig aufgeteilt wurde. Ihr Schiffskamerad Stratos Kristianides hatte beschlossen, der einzige Überlebende zu sein.
    Tatsächlich überlebte er nicht. Er verlor den Kampf gegen ihren anderen Schiffskameraden und Liebhaber Hector Possanbee. Der Sieger flog zusammen mit Lurvy weiter, um – erneut – nichts zu finden. Schwelender roter Gasriese. Armseliger kleiner Begleitstern der Klasse M. Und keine Möglichkeit, den einzigen wahrnehmbaren Planeten zu erreichen – ein riesiges, methanbedecktes Jupiter-Ding  –, ohne beim Versuch umzukommen.
    Lurvy war danach mit eingezogenem Schwanz auf die Erde zurückgekehrt. Weit und breit keine zweite Chance in Sicht. Peter hatte ihr schließlich doch eine verschafft, obwohl sie nicht daran glaubte, dass es noch eine geben würde. Die mehr als hunderttausend Dollar, die es ihn gekostet hatte, ihr nach Gateway zu verhelfen, rissen ein großes Loch in das Geld, das er in seinen sechzig oder siebzig Jahren – wie viele es genau waren, wusste sie nicht – angesammelt hatte. Sie hatte ihn enttäuscht. Nicht nur ihn. Und seiner Güte und dem Verzicht darauf, sie zu hassen, hatte sie entnommen, dass er seine Tochter wirklich liebte – und den braven, unpraktischen Paul und die alberne junge Janine dazu. In irgendeiner Weise liebte Peter sie alle.
    Und hatte sehr wenig davon, schien es Lurvy.
    Sie rieb missmutig ihre Flugspangen. Sie zu bekommen, war sehr kostspielig gewesen.
    Mit Paul Liebe zu machen, half, die Zeit zu vertreiben – wenn sie sich einreden konnte, sie brauchten die beiden Jugendlichen eine viertel oder halbe Stunde einmal nicht zu beaufsichtigen. Für Lurvy war es nicht das Gleiche, wie mit Hector zu schlafen, dem Mann, der zusammen mit ihr den letzten Gateway-Flug überlebt hatte. Der Mann, der sie hatte heiraten wollen. Der Mann, der sie bat, wieder mit ihm auf ein Schiff zu gehen und gemeinsam ein Leben aufzubauen. Klein, breit gewachsen, stets aktiv, stets wach, im Bett unermüdlich, lieb und geduldig, wenn sie krank oder gereizt oder ängstlich war – es gab hundert Gründe, weshalb sie Hector hätte heiraten sollen. Und eigentlich nur einen einzigen, warum sie es nicht getan hatte. Als sie aus diesem grauenhaften Schlaf gerissen wurde, hatte sie Hector und Stratos kämpfen sehen. Während sie noch zusah, starb Stratos.
    Hector hatte ihr erklärt, Stratos sei übergeschnappt und habe sie alle ermorden wollen, aber als der Kampf begann, hatte sie geschlafen. Einer der Männer hatte ohne Zweifel versucht, seine Schiffskameraden umzubringen.
    Aber sie hatte nie ganz genau gewusst, welcher von beiden.
    Er machte ihr einen Heiratsantrag, als die Dinge am trostlosesten und übelsten standen, einen Tag bevor sie auf dem bedrückenden Rückflug Gateway erreichten.
    »Wir passen wirklich ganz prima zusammen, Dorema«, sagte er, tröstend die Arme um sie gelegt. »Nur wir zwei und sonst keiner. Ich glaube, mit den anderen zusammen hätte ich das nicht aushalten können. Beim nächsten Mal haben wir mehr Glück. Lass uns heiraten, ja?«
    Sie bohrte ihr Kinn in seine warme, harte, kakaofarbene Schulter.
    »Ich muss erst nachdenken, Liebling«, sagte sie und fühlte, wie die Hand, die Stratos getötet hatte, ihren Nacken massierte.
    Lurvy war also nicht unglücklich gewesen, als

Weitere Kostenlose Bücher