Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
mit ihrer braunen Schale und dem grünen Fruchtfleisch. Sie machte ihre Arbeit und wartete darauf, ein bisschen erwachsener zu werden.
Die Nachrichtenverbindung war keineswegs zufriedenstellend. Lurvy hatte Bord-Vera nicht zu schätzen gewusst, bis sie ohne den Computer auskommen musste. Sie konnte keine dringlichen Nachrichten vorziehen oder den Computer nach Themen auswählen lassen. Es gab keinen Computer, den sie benützen konnte, außer den überbeanspruchten in ihrem eigenen Kopf. Die Mitteilungen kamen wahllos durcheinander, und wenn sie antwortete oder Berichte für die Weitergabe zur Erde sandte, befürchtete sie, dass diese nicht dort landen würden, wo sie hingehörten.
Die Toten Menschen schienen im Grunde nur Ausgabe-Gehirne zu sein, die zwar zusammenwirkten, aber lediglich in begrenzter Form. Und ihre Schaltungen waren bei dem behelfsmäßigen Versuch, Verbindung mit der Nahrungsfabrik zu halten – eine Aufgabe, für die sie eigentlich nicht geschaffen waren –, noch mehr durcheinander gekommen. (Aber wofür waren sie dann geschaffen worden? Und von wem?) Wan bluffte und polterte in seiner Position als Experte und gestand dann geknickt ein, dass sie nicht mehr täten, was sie eigentlich tun sollten. Manchmal wählte er Tiny Jim an und erreichte Henrietta, ein andermal einen ehemaligen Professor für englische Literatur namens Willard, und einmal meldete sich eine Stimme, die er nie zuvor gehört hatte, fast unhörbar schwankend und flüsternd, offenbar dem Wahnsinn nahe.
»Geh zum Gold«, wimmerte Henrietta, verdrossen wie eh und je, und ohne jede Pause fuhr Tiny Jims heisere Tenorstimme dazwischen: »Sie bringen dich um! Sie wollen keine Schiffbrüchigen!«
Das war erschreckend. Zumal da Wan versicherte, Tiny Jim sei bisher der vernünftigste von allen Toten Menschen gewesen. Es verwunderte Lurvy, dass sie nicht noch mehr Angst hatte, aber es hatte so viele Schrecknisse und Ängste gegeben, dass sie schon daran gewöhnt war. Auch ihre Schaltungen waren durcheinander geraten.
Und die Mitteilungen! In einer fünf Minuten dauernden Kaskade ungestörten Empfangs hatte Paul vierzehn Stunden davon aufgenommen. Befehle von der Erde: »Alle Steuereinstellungen Fährschiff melden. Versuchen, Gewebeproben Hitschi/Alte zu beschaffen. Beerenfruchtlaub, Früchte, Stengel einfrieren und aufheben. Äußerste Vorsicht walten lassen.« Ein halbes Dutzend verschiedener Mitteilungen von ihrem Vater; er war einsam; er fühlte sich nicht wohl; er erhielt nicht die richtige medizinische Betreuung, weil sie das mobile Bioprüfgerät mitgenommen hatten; er wurde von herrischen Anweisungen überschwemmt, die von der Erde kamen. Informationen von der Erde: Ihre ersten Berichte waren aufgefangen, analysiert und für sie verarbeitet worden, und nun kamen ungezählte Vorschläge dazu, wie sie sich weiterhin verhalten mussten. Sie sollten Henrietta wegen ihrer Hinweise auf kosmologische Erscheinungen befragen – Bord-Vera schuf ein Durcheinander, und Bodenstation-Vera konnte sich nicht in Echtzeit mitteilen, während der alte Peter nicht genug von Astrophysik verstand, um die richtigen Fragen zu stellen, sodass nur sie blieben. Sie sollten alle Toten Menschen nach ihren Erinnerungen über Gateway und ihre Flüge befragen – immer vorausgesetzt, die erinnerten sich überhaupt an etwas. Sie sollten versuchen herauszufinden, wie aus lebenden Prospektoren gespeicherte Computerprogramme werden konnten. Sie sollten … sie sollten alles tun. Alles auf einmal. Und fast nichts davon war möglich. Wenn gelegentlich eine Mitteilung klar und persönlich und anspruchslos war, freute sich Lurvy.
Und manches davon erwies sich als Überraschung. Abgesehen von den Ergüssen der Brieffreunde Janines und dem unaufhörlichen Flehen nach irgendwelchen Informationen über Trish Bover, kam eine persönliche Mitteilung für Lurvy, von Robinette Broadhead:
»Dorema, ich weiß, ihr seid überlastet. Eure ganze Mission war von Anfang an wichtig und gefährlich, und das hat sich um ein Vielfaches gesteigert. Alles, was ich von euch erwarte, ist, dass ihr tut, was ihr könnt. Ich besitze nicht die Autorität, Anweisungen der Gateway-Gesellschaft außer Kraft zu setzen. Ich kann eure vorgesehenen Ziele nicht ändern. Aber ihr sollt wissen, dass ich auf eurer Seite stehe. Stellt fest, was ihr könnt. Und ich werde alles tun, was ich kann, um dafür zu sorgen, dass ihr so vollständig und großzügig belohnt werdet, wie ihr euch das erhofft. Das
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