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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Zahlen aus der Theorie abzuleiten. Wir haben auch eine gute Theorie, aber die flotten Zahlen können wir daraus nicht ableiten. Warum nicht? Besteht die Möglichkeit«, fragte er ernsthaft, »dass diese Zahlen in irgendeiner Weise zufällig sind?«
    Er machte eine Pause, paffte mit seiner Pfeife und hob dann zwei Finger. »Punkt zwei. Machs Prinzip. Auch da taucht eine Frage auf, vielleicht aber eine etwas leichtere. Mein verstorbener Vorgänger«, sagte er mit einem kleinen Augenzwinkern, wohl um mich zu beruhigen, dass das nun wirklich nicht mehr so schwer sei, »mein verstorbener Vorgänger hat uns die Relativitätstheorie gegeben, die nach allgemeiner Übereinkunft bedeutet, dass alles im Hinblick auf irgendetwas anderes relativ ist, ausgenommen nur die Lichtgeschwindigkeit. Wenn Sie zu Hause am Tappan-See sind, Robin, wiegen Sie 85 Kilogramm. Das heißt, das ist ein Maß dafür, wie Sie und der Planet Erde einander anziehen; es ist in einem gewissen Sinn Ihr Gewicht relativ zur Erde. Wir haben auch eine Qualität, die ›Masse‹ heißt. Der beste Maßstab für ›Masse‹ ist die Kraft, die erforderlich ist, einen Gegenstand, sagen wir, Sie, aus dem Ruhezustand zu befördern. Wir betrachten ›Masse‹ und ›Gewicht‹ in der Regel als praktisch dasselbe, und auf der Erdoberfläche sind sie das auch, doch Masse gilt als eine wesentliche Eigenschaft der Materie, während Gewicht immer relativ zu etwas anderem ist. Aber«, sagte er mit erneutem Augenzwinkern, »unternehmen wir ein Gedankenexperiment, Robin. Unterstellen wir, Sie wären das einzige Objekt im Universum. Es gibt keine andere Materie. Was würden Sie wiegen? Nichts. Was für eine Masse hätten Sie? Ah, das ist die Frage. Unterstellen wir, dass Sie einen kleinen Düsengürtel haben und beschließen, sich zu beschleunigen. Sie messen dann die Beschleunigung und berechnen die Kraft, die Sie brauchen, um sich in Bewegung zu setzen, und gelangen so zu Ihrer Masse – tun Sie das wirklich? Nein, Robin, das tun Sie nicht. Weil es nichts gibt, woran Fortbewegung zu messen wäre. ›Bewegung‹ als Begriff ist ohne Bedeutung. Die Masse selbst hängt also nach Machs Prinzip von irgendeinem äußeren System ab. Und Machs Prinzip zufolge, wie mein Vorgänger und andere es ausgearbeitet haben, ist das bei allen anderen ›wesentlichen‹ Eigenschaften der Materie genauso, ob Energie oder Raum … eingeschlossen die ›flotten Nummern‹. Robin, ermüde ich Sie?«
    »Darauf kannst du dich verlassen, Albert«, fauchte ich, »aber nur zu!«
    Er lächelte und hob drei Finger.
    »Punkt drei. Was Henrietta ›Punkt X‹ genannt hat. Wie Sie sich erinnern, hat Henrietta ihren Doktor nie geschafft, aber ich habe mir ihre Dissertation vorgenommen und vermag zu sagen, was sie damit gemeint hat. In den ersten drei Sekunden nach dem Urknall, also dem Beginn des Universums, wie wir es jetzt kennen, war das gesamte Universum relativ kompakt, außerordentlich heiß und vollkommen symmetrisch. Henriettas Dissertation zitierte ausführlich einen alten Cambridge-Mathematiker namens Tong B. Tang und andere; sie behaupteten, dass nach dieser Zeit, nach Henriettas ›Punkt X‹, die Symmetrie ›erstarrte‹. Alle Konstanten, die wir jetzt beobachten, wurden an diesem Punkt fixiert. Alle flotten Zahlen. Vor ›Punkt X‹ gab es sie nicht. Seitdem sind sie vorhanden und nicht veränderbar.
    Bei Punkt X in der Zeit, drei Sekunden nach dem Beginn des Urknalls, geschah also etwas. Es kann ein ganz zufälliges Ereignis gewesen sein – irgendeine Turbulenz in der explodierenden Wolke.
    Oder es könnte absichtlich herbeigeführt worden sein.« Er verstummte und rauchte eine Weile, während er mich beobachtete. Als ich nicht reagierte, seufzte er und hob vier Finger. »Punkt vier, Robin, und der letzte. Ich entschuldige mich für diese lange Vorrede. Der letzte Punkt in Henriettas Vermutung hatte mit der fehlenden Masse zu tun. Es scheint einfach nicht genug Masse im Universum zu geben, damit die sonst sehr erfolgreichen Theorien vom Urknall funktionieren. Hier hat Henrietta in ihrer Doktorarbeit einen riesigen Sprung gemacht. Sie meinte, die Hitschi hätten gelernt, Masse zu erzeugen und zu vernichten – und darin hatte sie, wie wir jetzt wissen, Recht, obwohl das von ihr nur eine Vermutung war und die Professoren, vor denen sie ihre These verteidigen musste, diese sofort angriffen. Sie machte noch einen weiteren Sprung. Sie unterstellte, die Hitschi hätten sogar dafür gesorgt,

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