Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
Einbildung existiert. Und, Mr. Walthers, die Person tut alles, was Sie wollen!« Er lachte leise in sich hinein. »Wie ich schon immer gesagt habe: Das, was Sie ›Leben‹ nennen, ist nur eine Art Vorspiel zur wirklichen Existenz, die Ihnen hier geboten wird. Ich verstehe nicht, warum die Leute so lange damit warten.«
     
    Die »Jetzt und Späters« waren mir von all den kleinen Unternehmen die liebsten, und nicht, weil sie viel Geld einbrachten. Als wir entdeckten, dass die Hitschi tote Gehirne in Maschinen lagern konnten, ging mir ein Licht auf. Hör mal, sagte ich zu meiner lieben Frau, wenn die das können, warum wir nicht auch? Hör mal, sagte meine liebe Frau zu mir, kein Problem, Robin. Gib mir nur etwas Zeit, damit ich es entschlüsseln kann. Ich war noch nicht entschlossen, ob oder wann ich es bei mir selbst durchführen lassen würde. Ich wusste aber ganz genau, dass ich es nicht für Essie wollte, wenigstens damals noch nicht. Daher war ich froh, dass die Kugel ihr nur einen Nasenstüber versetzt hatte.
    Naja, ganz war die Angelegenheit damit nicht erledigt. Wir kamen dadurch mit der Polizei von Rotterdam in Berührung. Der uniformierte Sergeant stellte uns dem Brigadier vor, der uns mit Blaulicht auf die Wache fuhr und Kaffee anbot. Dann brachte uns Brigadier Zuitz ins Büro von Inspektor Van Der Waal, einer großen, stattlichen Frau mit altmodischen Kontaktlinsen, die ihre Augen weit heraustreten ließen. Sie zeigte viel Mitgefühl. Das war ja schrecklich für Sie, Mijnheer, und ich hoffe, Ihre Wunde schmerzt nicht zu sehr, Mevrouw! Sie führte uns eine Treppe – Treppe! – hinauf ins Büro von Commissaire Lutzlek, der wieder ein ganz anderer Vogel war. Nicht groß. Schlank. Blond, mit einem lieben Jungengesicht, obwohl er wenigstens fünfzig sein musste, um ein Principal Commissaire zu werden. Man konnte sich gut vorstellen, wie er seinen Daumen in den Deich steckte und – wenn es nötig war – ewig drinnen ließ, oder bis er ertrank. Man konnte sich aber nicht vorstellen, dass er aufgab. »Vielen Dank, dass Sie wegen dieses Vorfalls auf dem Stationsplein vorbeigekommen sind«, begrüßte er uns und bot uns Platz an.
    »Ein Unfall«, gab ich an.
    »Nein. Leider kein Unfall. Wenn es ein Unfall gewesen wäre, hätte sich die Stadtpolizei damit zu befassen, nicht ich. So muss ich Sie aber um Ihre Mithilfe bitten.«
    Ich wollte ihn in die Schranken weisen, daher sagte ich: »Unsere Zeit ist zu kostbar, um sie mit solch einer Lappalie zu vergeuden.«
    Er ließ sich aber nicht zurechtweisen. »Ihr Leben ist noch kostbarer.«
    »Nun machen Sie mal halblang! Einer der Soldaten in der Parade wirbelte sein Gewehr. Das war geladen, und ein Schuss ging los!«
    »Mijnheer Broadhead«, belehrte er mich. »Erstens, keiner der Soldaten hatte sein Gewehr mit scharfer Munition geladen. Außerdem haben die Gewehre keine Schlagbolzen. Zweitens, die Soldaten sind gar keine Soldaten, sondern Studenten, die man für die Paraden in Kostüme steckt, wie die Wachen am Buckingham Palace. Drittens, der Schuss kam nicht aus der Parade.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil man die Waffe gefunden hat.« Er sah wütend aus. »In einem Polizeispind! Das ist mir außerordentlich peinlich, Mijnheer, wie Sie sich vorstellen können. Für die Parade hatte man eine Menge zusätzlicher Polizisten zusammengezogen. Sie benutzten einen Umkleidewagen. Der ›Polizist‹, der den Schuss abgefeuert hat, war den anderen in der Einheit nicht bekannt. Aber sie kamen aus allen möglichen Abteilungen. Da er nach der Parade schnell verschwinden wollte, zog er sich um und ließ in der Eile beim Weggehen die Tür des Spinds offen. Darin waren lediglich die Uniform – gestohlen, nehme ich an –, das Gewehr und ein Foto von Ihnen. Nicht von Mevrouw. Von Ihnen.«
    Er lehnte sich zurück und wartete. Das nette Jungengesicht war friedlich.
    Das war ich aber nicht. Es dauerte eine Minute, bis mein Verstand diese Eröffnung akzeptierte, dass jemand die feste Absicht hatte, mich umzulegen. Es jagte mir Angst ein. Die Vorstellung des Sterbens ist schon schrecklich genug, wie ich aufgrund meiner unvergessenen und sogar mehrmaligen Erfahrung bestätigen kann, wenn es so aussah, als stünde der Tod schon hinter einem. Der Gedanke, ermordet zu werden, war noch viel schlimmer. Ich sagte: »Wissen Sie, wie ich mir jetzt vorkomme? Schuldig! Ich muss doch irgendetwas getan haben, weswegen mich jemand so hasst.«
    »Ganz genau, Mijnheer Broadhead. Was könnte

Weitere Kostenlose Bücher