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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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»Immer noch auf, hm?« Dann schloss sie die Augen wieder – alles ohne aufzuwachen.
    Ich lehnte mich zurück. Erschöpfung und Schmerzen übermannten mich beinahe. »Ich wünschte, ich wäre schläfrig«, sagte ich. »Ich muss das alles erst mal eine Zeit lang schmoren lassen, ehe ich es verdauen kann.«
    »Natürlich, Robin. Darf ich dir einen Vorschlag machen?«, fragte Albert hinterlistig. »Du hast nicht viel zu Abend gegessen. Lass mich dir eine schöne Erbsensuppe oder Fischcremesuppe zubereiten …«
    »Du weißt, was mich einschlafen lässt, nicht wahr?«, lobte ich ihn, beinahe lachend. Ich war froh, dass er meine Gedanken wieder auf die Erde gebracht hatte. »Warum nicht!«
    Ich ging wieder zurück in die Essecke, ließ Alberts Barkeeper-Subprogramm mir einen schönen heißen Grog bringen. Albert selbst erschien auf dem PV-Schirm über der Anrichte, um mir Gesellschaft zu leisten. »Sehr gut«, bemerkte ich anerkennend und trank aus. »Lass uns noch einen heben, ehe ich esse!«
    »Selbstverständlich, Robin«, sagte er und spielte mit dem Pfeifenstiel. »Robin?«
    »Ja?« Dabei griff ich nach einem frischen Drink.
    »Robin«, sagte er verlegen, »ich hab’ da so eine Idee.«
    Ich war gerade in der richtigen Stimmung für neue Ideen. Deshalb zog ich eine Braue hoch als Zeichen der Zustimmung weiterzusprechen. »Walthers hat mich auf den Gedanken gebracht: Institutionalisiere, was du für ihn getan hast! Setze jährliche Preise aus! Vergleichbar den Nobelpreisen oder den Gateway-Wissenschaftsprämien. Sechs Preise pro Jahr zu je hunderttausend Dollar. Jeden für Leistungen auf einem ganz bestimmten Gebiet in Wissenschaft und Forschung. Ich habe mal einen Etat aufgestellt …« Er ging zur Seite und schaute auf eine Ecke des Bildschirms. Eine saubere Aufstellung erschien. »Daraus geht hervor, dass für nominelle Anfangsausgaben von sechshundert Dollar pro Jahr, die man fast ganz durch Steuerersparnisse und Finanzierung durch Dritte decken kann …«
    »Halt mal die Luft an, Albert! Spiel nicht meinen Buchhalter! Du bist mein wissenschaftlicher Berater. Preise – wofür?«
    Er sagte nur: »Um die Rätsel des Universums lösen zu helfen.«
    Ich lehnte mich zurück und streckte mich. Jetzt fühlte ich mich entspannt, und mir war warm. Und ich empfand Wohlwollen, sogar einem Computerprogramm gegenüber. »Ach, zum Teufel, Albert! Was soll’s? Nur zu! Ist die Suppe noch nicht fertig?«
    »Genau auf die Minute«, meldete er zuvorkommend. So war es auch. Ich nahm einen Löffel voll. Es war Fischcremesuppe. Dick. Weiß, mit viel Sahne.
    »Mir ist nur der Sinn noch nicht klar«, warf ich ein.
    »Information, Robin«, erklärte er.
    »Aber ich dachte, du hast all diese Informationen sowieso.«
    »Natürlich – sobald sie veröffentlicht sind. Ich habe ein auf Ideen ausgerichtetes Suchprogramm die ganze Zeit laufen, mit über dreiundvierzigtausend Stichpunkten. Sobald irgendetwas über – sagen wir – Hitschi-Sprachtranskription erscheint, wandert es automatisch in meinen Speicher. Aber ich will es, ehe es erscheint, und auch, wenn es nicht veröffentlicht wird. Wie Audees Entdeckung, verstehst du? Jedes Jahr werden von einer Jury die Gewinner ausgewählt. Ich wäre gern bereit«, er zwinkerte mir zu, »dir bei der Auswahl der Juroren zu helfen. Ich schlage sechs Forschungsgebiete vor.« Er nickte in Richtung Aufstellung. Der Etat verschwand und wurde von einer bildschönen Liste abgelöst:
Übersetzung der Hitschi-Kommunikation
Beobachtung und Interpretation der fehlenden Masse
Analysen der Hitschi-Technologie
Verbesserungen in Bezug auf Terrorismus-Bekämpfung
Abbau der internationalen Spannungen
Nichtausbeuterische Lebensverlängerung
    »Sie klingen alle sehr lobenswert«, bemerkte ich beifällig. »Die Suppe ist auch sehr gut.«
    »Ja«, meinte er. »Die Köche sind auch sehr gut im Befolgen von Instruktionen.« Ich schaute ihn schläfrig an. Seine Stimme schien milder – nein, süßer klingt besser – als zuvor. Ich gähnte und versuchte, meine Augen zu fokussieren.
    »Weißt du was, Albert«, begann ich von neuem. »Mir ist bis jetzt noch nie aufgefallen, dass du meiner Mutter ein bisschen ähnlich siehst.«
    Er legte seine Pfeife weg und betrachtete mich mitleidig. »Du musst dir deshalb keine Sorgen machen«, beruhigte er mich. »Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen.«
    Ich betrachtete mein treues Hologramm mit schläfriger Freude. »Ich nehme an, du hast Recht«, gab ich zu.

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