Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Mal in eine andere Klinik zu gehen, wenn einer von uns repariert werden musste. »Wie bin ich hierher gekommen?«, brachte ich mühsam hervor.
»Mit dem Flugzeug, wie sonst?« Sie beugte sich über mich, um auf dem Bildschirm über meinem Kopf irgendetwas zu studieren. Dann nickte sie.
»Man hat mich also operiert«, schloss ich. »Dieser Saukerl, Albert, hat mich aus dem Verkehr gezogen. Du hast mich dann nach Hause geflogen, während ich noch nicht ganz da war.«
»Sehr gescheit! Ja. Es ist alles vorbei. Der Doktor sagt, du bist gesund wie ein Bauernschwein und bald wieder auf Beinen«, fuhr sie fort. »Nur mit Bauchschmerzen noch eine Weile, wegen der zwei Komma drei Meter neuen Eingeweiden. Iss jetzt! Dann schlaf noch weiter!«
Ich ließ mich zurücksinken, während Essie mit dem Küchenchefprogramm verhandelte, und betrachtete die Holographie. Sie hing dort, um mich immer daran zu erinnern, dass, ganz egal wie unangenehm die Flickarbeiten waren, die mich am Leben erhielten, es Zeiten gegeben hatte, die noch viel schlimmer waren. Darüber hinaus erinnerte sie mich aber auch noch an etwas anderes – an die Frau, die ich verloren hatte. Ich will nicht behaupten, dass ich seit Jahren nicht an sie gedacht habe. Das wäre gelogen. Ich dachte oft an sie – aber als entfernte Erinnerung. Jetzt aber dachte ich an sie als Person. »Zeit jetzt für eine nahrhafte Fischbrühe«, sagte Essie einschmeichelnd. Bei Gott! Sie hatte nicht übertrieben. Es war wirklich Fischbrühe. Sie roch zum Kotzen. Aber laut Essie enthielt sie alles, was ich brauchte und in meinem gegenwärtigen Zustand vertrug.
Unterdessen fischte Wan mit den komplizierten und raffinierten Apparaten der Hitschi im Schwarzen Loch. Und unterdessen kam mir der Gedanke, dass dieses ekelhafte Zeug, das ich aß, noch mehr als Arznei enthielt. Und unterdessen führte der raffinierte Apparat noch eine andere Aufgabe durch, von der Wan keine Ahnung hatte. Und unterdessen zwang ich mich, so lange wach zu bleiben, um Essie zu fragen, wie lange ich geschlafen hatte und wie lange ich noch schlafen müsste. Sie antwortete nur: »Ziemlich lange, sowohl – als auch, mein lieber Robin.« Dann schlief ich weiter.
Diese andere Aufgabe war Benachrichtigung. Von allen ihren Artefakten hatten die Hitschi am meisten vor dem Unterbrecher der Ordnung benachbarter Systeme Angst. Bei falscher Handhabung könnte er ihre eigene Ordnung entscheidend und gefährlich stören, befürchteten sie. Deshalb war in jedem eine Alarmanlage eingebaut.
Wenn man Angst hat, dass sich in der Dunkelheit jemand anschleichen könnte, stellt man Fallen auf – einen Fallstrick mit klappernden Blechdosen, eine Falle, bei der dem Eindringling etwas auf den Kopf fällt oder ähnliches. Nirgendwo herrscht größere Dunkelheit als zwischen den Sternen. Daher stellten die Hitschi ihr Frühwarnsystem auf. Die Warnanlagen der Hitschi waren sehr zahlreich, anpassungsfähig und überaus laut. Als Wan seinen Korkenzieher ausfuhr, wurde das sofort weitergegeben. Sofort war in dem Augenblick, als der Kommunikationsoffizier dem Kapitän die Meldung überbrachte: »Der Fremde hat’s getan!« Kapitän stieß einen Fluch aus, dessen Übersetzung einem menschlichen Wesen nicht viel sagen würde, weil es sich auf den Akt der Kopulation bezog zu einer Zeit, in der das Weibchen nicht verliebt war. Der Kapitän wollte auch nicht die technische Seite dieser Handlung erläutern. Er gebrauchte ihn, weil er so unheimlich obszön war und er sich durch nichts anderes Luft machen konnte. Als er aber sah, dass Twice an ihrer Fernbedienungskonsole nervös wurde, tat es ihm sofort Leid.
Der Kapitän hatte die größten Sorgen, weil er der Kapitän war; aber Twice hatte am meisten Arbeit. Sie bediente drei Fernsteuerungen gleichzeitig: das Befehlsschiff, das sie aufnehmen sollte, den Lastenschlepper, der das Segelschiff verstecken sollte, und ein Fernlenkflugzeug im Planetensystem der Erde, das den Auftrag hatte, alle Sendungen aufzunehmen und alle Artefakte im Weltraum zu lokalisieren. Dabei erlaubte ihr Zustand keine dieser Arbeiten. Die Zeit der Liebe war für sie gekommen. Steroide strömten durch ihre drahtigen Adern, das biologische Programm lief, und ihr Körper war bereit. Nicht nur ihr Körper. Twices Persönlichkeit reifte ebenfalls und wurde weicher. Die Anstrengung, ihre ferngesteuerten Flugkörper richtig zu lenken, war reine Qual mit diesem Körper und Nervensystem, die sich ganz auf sexuelle Paarung
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