Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
stieß mich an und zeigte auf die Monitore an den Wänden. Auf einem Teil sah man nur Wegweiser: Verpflegungsamt 7, Mannschaftslatrinen, Andockbereich V und so weiter. Aber auf dem anderen …
Auf dem anderen war der Andockbereich zu sehen. Etwas Riesiges lief dort ein. Groß, schwerfällig und von Menschen gebaut. Man konnte auf den ersten Blick erkennen, dass es auf der Erde und nicht von den Hitschi konstruiert worden war. Das lag nicht so sehr an dem Design oder daran, dass es aus grauem Stahl statt aus dem blauen Hitschi-Metall gefertigt war. Der Beweis waren die bösartig aussehenden Schusswaffen, die ihre Mäuler aus dem glatten Bauch herausstreckten.
Das Pentagon hatte, wie ich wusste, sechs solcher Schiffe hintereinander bei dem Versuch verloren, den Hitschi Überlichtgeschwindigkeitsantrieb auf von Menschen gebaute Schiffe zu übertragen. Ich konnte mich darüber nicht aufregen. Durch diese Fehler hatte ich beim Bau der Wahren Liebe profitiert. Trotzdem war es nicht schön, die Waffen zu sehen. Auf einem Hitschi-Schiff sah man sie niemals.
»Weiter«, schnauzte uns der Leutnant an. »Sie sind nicht befugt, hier zu verweilen. Gehen Sie bitte weiter!« Er bog in einen relativ leeren Korridor ein, aber Essie hielt ihn zurück.
»Hier entlang geht es schneller«, schlug sie vor und zeigte auf das Schild.
»Betreten verboten!«, schnarrte er.
»Aber doch nicht für einen guten Freund des Pentagons, dem es schlecht geht«, sagte sie nur und nahm meinen Arm. Wir steuerten auf die dichteste und lärmendste Menschenansammlung geradewegs zu. Essie steckt voll von Geheimnissen. Aber dies klärte sich einen Augenblick später auf. Der Wirbel wurde durch die gefangenen Terroristen verursacht, die man vom Kreuzer brachte. Essie wollte sie sich nur mal aus der Nähe ansehen.
Der Kreuzer hatte das gestohlene Schiff abgefangen, als es aus der ÜLG kam, und abgeschossen. Anscheinend waren acht Terroristen an Bord gewesen – acht! Auf einem Hitschi-Schiff, das kaum fünf Personen Raum bot. Drei hatten überlebt und waren gefangen genommen worden. Einer lag im Koma. Einer hatte ein Bein verloren, war aber bei Bewusstsein. Der Dritte war wahnsinnig.
Diese wahnsinnige Person zog die Aufmerksamkeit auf sich. Es handelte sich um eine junge Negerin – aus Sierra Leone, sagte man –, die unaufhörlich schrie. Sie trug eine Zwangsjacke, in der sie schon länger steckte, wie es den Anschein hatte. Die Jacke stank und wies Flecken auf. Die Haare der jungen Frau waren verfilzt, ihr Gesicht leichenblass. Jemand rief meinen Namen; aber ich schob mich mit Essie nach vorn, um besser sehen zu können. »Sie spricht Russisch«, stellte Essie fest, »aber nicht sehr gut. Georgischer Akzent, sehr stark. Sagt, sie hasst uns.«
»Das hätte ich auch so mitbekommen«, sagte ich. Ich hatte genug gesehen. Als sich der Leutnant einen Weg durch die Menge gebahnt hatte, indem er die Leute mit wütenden Befehlen wegscheuchte, ließ ich mich von ihm zurückziehen. Da hörte ich wieder meinen Namen.
Dann war es nicht der Leutnant gewesen, der mich gerufen hatte. Nein, es war eine Frauenstimme. Sie kam aus dem Haufen der Gefangenen, die aus ihren Zellen geführt wurden. Jetzt sah ich, wer es war. Das Chinesenmädchen, Janie. »Du lieber Himmel«, wandte ich mich an den Leutnant. »Warum haben Sie sie festgenommen?«
Er wurde wütend. »Das ist eine militärische Angelegenheit und geht Sie gar nichts an, Broadhead. Kommen Sie! Sie haben hier nichts zu suchen!«
Es hatte keinen Sinn, mit jemandem auf einem Gespräch zu bestehen, der fest entschlossen war, keines zu führen. Ich fragte nichts mehr, sondern ging hinüber zu der Menschenschlange und fragte Janie selbst. Die anderen Gefangenen waren alle weibliche Militärangehörige, wahrscheinlich festgenommen, weil sie ihren Ausgang überzogen oder jemanden wie den Leutnant auf die Schnauze geschlagen hatten – alles liebe, gute Menschen; da war ich sicher. Sie waren still und hörten zu. »Audee wollte hier heraufkommen, weil sie seine Frau festhielten«, sagte sie mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als meinte sie ›seinen Fall von Syphilis im dritten Stadium‹. »Wir nahmen also eine Fähre. Sobald wir ankamen, haben sie uns in den Bau gesteckt.«
»Broadhead«, brüllte der Leutnant, »jetzt reicht’s aber! Kommen Sie sofort her, oder Sie sind selbst verhaftet!« Seine Hand lag am Holster, in dem jetzt wieder eine Waffe steckte. Höflich lächelnd schwebte Essie heran.
»Sie
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