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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen, Leutnant«, sagte sie. »Da liegt die Wahre Liebe und wartet schon auf uns. Jetzt sind Sie uns los. Sie müssen nur noch den General herschicken, damit wir die übrigen Fragen erledigen können.«
    Dem Leutnant trieb es die Augen heraus. »Madam«, stotterte er, »Madam, Sie können den General nicht herholen lassen.«
    »Natürlich kann ich! Mein Mann braucht medizinische Hilfe, also muss er herkommen. Brigadegeneral Cassata ist ein höflicher Mann, nicht wahr? West Point? Viele Kurse in Zwangsverschickung, Höflichkeit und Verhütung von Husten und Schnupfen. Und richten Sie bitte dem General aus, dass wir hervorragenden Bourbon haben, bei dem mein kranker Mann dringend Hilfe braucht, um ihn zu vernichten.«
    Der Leutnant stolperte fassungslos davon. Essie sah mich an und ich sie. »Und was nun?«, fragte ich.
    Sie lächelte und streichelte meinen Kopf. »Zuerst gebe ich Albert Bescheid wegen des Bourbon – und anderer Sachen«, vertröstete sie mich und gab einige schnelle Sätze auf Russisch von sich. »Und dann warten wir, dass der General sich zeigt.«
     
    Es dauerte nicht lange, bis der General eintraf. Aber inzwischen hatte ich ihn schon beinahe vergessen. Essie unterhielt sich lebhaft mit dem Wachposten, den der Leutnant zurückgelassen hatte. Ich war tief in Gedanken versunken. Worüber dachte ich nach? Diesmal zur Abwechslung nicht über Klara, sondern über diese wahnsinnige Afrikanerin und ihre beinahe wahnsinnigen Gefährten. Sie machten mir Angst. Terroristen machten mir Angst. In früheren Zeiten hatte es eine PLO, eine IRA und Nationalisten in Puerto Rico, serbische Sezessionisten und deutsche, italienische und amerikanische reiche Kinder gegeben, die ihre Verachtung für Papi ausdrücken wollten, aber sie agierten alle gesondert. Jetzt hatten sie sich verbündet. Diese Tatsache machte mir Angst. Die Armen und die Wütenden hatten gelernt, ihre Wut und ihren Nachschub zu vereinigen. Da war es keine Frage: Sie würden es schaffen, dass die Welt auf sie hörte. Das Kapern eines Schiffes würde sie nicht aufhalten. Es würde lediglich ihre Umtriebe eine Zeit lang erträglich machen – oder beinahe erträglich.
    Aber um ihr Problem zu lösen – ihre Wut zu besänftigen und ihre Bedürfnisse zu stillen –, war sehr viel mehr erforderlich. Die Kolonisierung anderer Welten wie Peggys Planet war vielleicht die einzige Lösung, aber das ging so langsam . Der Transporter konnte dreitausendachthundert Leute jeden Monat dorthin schaffen. Aber jeden Monat wurde etwa eine Viertelmillion neuer, armer Leute geboren. Die unheilvolle Rechnung sah so aus:

    Eine neue Armee, um die man sich jeden Monat kümmern musste. Die einzige Hoffnung bestand in neuen und größeren Transportschiffen. Hunderte und tausende. Hundert würden den gegenwärtigen Stand des Elends lediglich halten. Tausend würden ein für alle Mal Abhilfe schaffen – aber woher sollten tausend große Schiffe kommen? Der Bau der Wahren Liebe hatte schon acht Monate gedauert und viel mehr Geld verschlungen, als ich geplant hatte. Was würde es kosten, etwas tausendmal Größeres zu bauen?
    Die Stimme des Generals riss mich aus diesen Betrachtungen. »Es ist vollkommen unmöglich!«, hörte ich Cassata sagen. »Ich habe Ihnen die Besuchserlaubnis erteilt, weil man mich darum gebeten hat. Mitnehmen kommt überhaupt nicht infrage!« Er warf mir einen finsteren Blick zu, als ich zu ihnen trat und Essies Hand ergriff.
    »Es geht auch um den männlichen Walthers und die Chinesin«, bohrte sie weiter. »Wir wollen die auch mitnehmen.«
    »Wir wollen?«, fragte ich Essie. Der General überhörte meine Frage.
    »Aber sonst wollen Sie nichts mehr? Du lieber Himmel!«, entrüstete er sich. »Sie wollen nicht vielleicht auch noch meine Abteilung im Pentagon übernehmen? Oder, dass ich Ihnen einen oder zwei Kreuzer überlasse?«
    Essie schüttelte höflich den Kopf. »Unser Schiff ist bequemer, danke!«
    »Jesus!« Cassata wischte sich die Stirn. Dann ließ er sich von Essie für den versprochenen Bourbon in den Aufenthaltsraum führen. »Na ja«, meinte er, »gegen Walthers und Yee-xing liegt eigentlich nichts vor. Sie hatten kein Recht, ohne Erlaubnis herzukommen. Aber wenn Sie sie mitnehmen wollen, können wir das vergessen.«
    »Großartig«, rief Essie. »Dann bleibt nur noch die andere Walthers!«
    »Ich kann unmöglich die Verantwortung übernehmen«, begann er, aber Essie ließ ihn nicht

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