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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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an und fühlte mich uralt und schrecklich müde – und nicht ganz gesund. Ich hatte mich so in das technische Problem, meinen Therapeuten zu therapieren, vertieft, dass ich die Schmerzen in meinem Bauch und das taube Gefühl in meinen Armen ganz vergessen hatte. Jetzt kam alles wieder. Es klappte nicht. Ich wusste nicht genug. Ich war ganz sicher, dass ich das grundsätzliche Problem aufgedeckt hatte, das Albert zu seiner Flucht getrieben hatte – aber es hatte nichts genützt!
    Ich weiß nicht, wie lange ich wie ein kleiner Idiot dagesessen hätte, wäre man mir nicht zu Hilfe gekommen. Sie kam von zwei Seiten auf einmal. »Der Auslöser«, flüsterte mir Essie eindringlich ins Ohr. Im selben Augenblick rührte sich Janie Yee-xing und äußerte zögernd: »Es muss doch einen die Ereignisse beschleunigenden Vorfall gegeben haben. Ist das nicht richtig?«
    Sigfrids Gesicht wurde ausdruckslos. Ein Treffer. Ein augenscheinlicher Treffer. »Was war das, Sigfrid?«, fragte ich. Keine Antwort. »Los, Sigfrid, alter Seelenklempnerkasten, spuck’s schon aus! Was war es, das Albert aus der Luftschleuse gestoßen hat?«
    Er sah mir direkt in die Augen. Trotzdem konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, weil sein Gesicht verschwommen wurde. Es war beinahe so, als wäre er ein Bild im PV, und etwas ging gerade in den Schaltkreisen kaputt, sodass das Bild sich langsam ausblendete.
    Ausblendete? Oder sich verflüchtigte? »Sigfrid«, rief ich, »bitte! Sag uns, was Albert so erschreckt hat, dass er weggelaufen ist! Oder, wenn du das nicht kannst, bring ihn her, damit wir mit ihm reden können!«
    Mehr Schlieren. Ich konnte nicht einmal mehr erkennen, ob er mich noch ansah. »Sag es mir!«, befahl ich ihm, und aus dem verschwommenen holographischen Schemen kam eine Antwort:
    »Der Kugelblitz.«
    »Was? Was ist ein Kugelblitz?« Frustriert sah ich in die Runde. »Verdammt noch mal! Hol ihn her, damit er es uns selbst erklären kann.«
    »Er ist hier, Robin«, flüsterte mir Essie ins Ohr.
    Das Bild wurde wieder scharf. Aber es war nicht mehr Sigfrid. Das schmale Freud’sche Gesicht war weicher geworden und hatte sich in das des liebenswürdigen deutschen Kapellmeisters mit Hängebäckchen verwandelt. Ein weißer Haarschopf krönte die traurigen Augen meines besten und engsten Freundes Albert.
    »Hier bin ich, Robin«, meldete sich Albert Einstein kummervoll. »Ich danke dir für deine Hilfe. Ob du mir allerdings danken wirst, weiß ich nicht.«
     
    Albert hatte Recht. Ich dankte ihm nicht.
    Albert hatte aber auch Unrecht – oder Recht aus falschem Grund; denn der Grund, warum ich ihm nicht dankte, war nicht, dass alles, was er vortrug, so grauenvoll unerfreulich, so schaurig unverständlich war, sondern weil ich mich nicht dazu in der Lage fühlte, als er mit seiner Rede zu Ende war.
    Meine Lage war nicht viel besser, als er anfing. Das Nachlassen der Spannung, als er zurückkam, führte bei mir zu völliger Apathie. Ich war erschöpft. Aufgebraucht. Es war durchaus zu erwarten, dass ich erschöpft war, sagte ich mir. Schließlich war das der schlimmste Stress gewesen, weiß der Himmel, in dem ich mich je befunden hatte. Ich fühlte mich aber schlechter als nur erschöpft. Ich fühlte mein Ende nahen. Es waren nicht nur mein Bauch oder meine Arme oder Kopf. Es war, als ob die ganze Energie gleichzeitig aus allen Batterien abgelassen würde. Ich musste alle Konzentration, zu der ich noch fähig war, zusammennehmen, um aufzupassen, was Albert zu sagen hatte.
    »Ich war nicht in einer ›Fugue‹, wie du es nennst«, erklärte er und spielte mit seiner kalten Pfeife in den Fingern. Er hatte sich nicht die Mühe gegeben, komisch zu sein. Er trug ein Sweatshirt und Hosen, seine Füße steckten in Schuhen, und die Schuhbänder waren gebunden. »Es ist richtig, dass die Dichotomie existierte und dass sie mich anfällig machte … Sie verstehen, Mrs. Broadhead, ein Widerspruch in meiner Programmierung. Ich erkannte, dass ich mich im Kreis drehte. Da Sie mich homöostatisch angelegt haben, gab es einen anderen Befehl: die Betriebsstörung beheben!«
    Essie nickte mit Bedauern. »Homöostase, ja. Aber Selbstreparatur schließt Selbstdiagnose ein. Du hättest mich um eine Untersuchung bitten sollen!«
    »Das dachte ich nicht, Mrs. Broadhead«, widersprach er. »Mit Verlaub, die Schwierigkeiten befanden sich auf Gebieten, für die ich besser ausgerüstet bin als Sie.«
    »Kosmologie, ha!«
    Ich raffte mich auf, etwas zu

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