Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
die physische Nähe seiner beiden menschlichen Gefangenen. In seiner knochigen Nase stanken sie. Für ihn waren sie körperlich abstoßend. Loses, schwabbeliges, auf und ab hüpfendes Fett und hängendes Fleisch zerstörten die klaren Linien ihres Knochenbaues – die einzigen Hitschi, die je so grässlich anzusehen waren, waren die wenigen, die an der schlimmsten degenerativen Krankheit langsam starben, die man kannte. Selbst dann war der Gestank nicht so grauenvoll. Aufgrund der verwesenden Nahrung war der menschliche Atem widerlich. Die menschlichen Stimmen kreischten wie eine Kreissäge. Der Hals des Kapitäns schmerzte beim Versuch, die surrenden, rollenden Silben ihrer scheußlichen, minderwertigen Sprache zu formen.
    Vom Standpunkt des Kapitäns aus waren die Gefangenen insgesamt grässlich, nicht zuletzt, weil sie sich einfach weigerten zu verstehen, was er sagte. Als er versuchte, ihnen mitzuteilen, in welch gefährliche Situation sie sich gebracht hatten – ganz zu schweigen von den Hitschi in ihrem Versteck  –, lautete ihre erste Frage: »Bist du ein Hitschi?«
    Trotz all seiner Probleme hatte der Kapitän noch Platz, sich darüber zu ärgern. (Tatsache ist, dass die Besatzung des Segelschiffs sich genauso ärgerte, als sie erfuhr, dass die Hitschi sie »Schlammbewohner« nannten. Das wusste der Kapitän, dachte aber nicht darüber nach.) »Hitschi!«, stöhnte er und zuckte wie üblich mit dem Abdomen. »Ja. Das ist nicht wichtig. Seid still! Bleibt ruhig!«
    »Pfui!«, murmelte White-Noise, was sich auf mehr als nur den Körpergeruch bezog. Kapitän schaute ihn strafend an und wandte sich an Burst.
    »Bist du ihr Fahrzeug losgeworden?«, wollte er wissen.
    »Selbstverständlich«, antwortete Burst. »Ist auf dem Weg zu einem Außenhafen. Aber was ist mit dem Kugelblitz?« (Er benutzte natürlich nicht das Wort »Kugelblitz«.)
    Der Kapitän zuckte mürrisch mit seinem Bauch. Er war müde. Das Segelschiff war außer Sicht verstaut worden. Diese herumzigeunernden menschlichen Wesen waren aus der allerschlimmsten Gefahrenzone, der des Kugelblitzes, weggebracht und ihr automatisch gesteuertes Schiff war versteckt worden. Soweit hatte er seines Wissens nach alles getan, was man von ihm erwarten konnte. Es war nicht ohne Verluste geschehen, dachte er und trauerte um Twice. Es war kaum vorstellbar, dass er bei normalem Ablauf der Ereignisse jetzt noch immer ihre jährlich einmal auftretende Liebe genießen würde.
    Aber es war nicht genug.
    Es war durchaus möglich, überlegte der Kapitän, dass es zu diesem Zeitpunkt kein »Genug« mehr gab. Es könnte durchaus schon zu spät für alles sein, was er oder die gesamte Hitschi-Rasse tun konnten. Aber das durfte er nicht zugeben. Solange es noch eine Chance gab, musste er handeln. »Entfaltet die Karten von ihrem Schiff!«, ordnete er an und wandte sich erneut diesen unverschämten, ungehobelten Fettklößen zu, die er gefangen genommen hatte. Wie zu einem Kind sagte er in ganz einfachen Worten: »Schau mal die Karte an!«
    Es war eine der kleineren Widerwärtigkeiten in der Situation des Kapitäns, dass der hagere und daher körperlich weniger abstoßende seiner Gefangenen der widerlichere war. »Du bist still!«, befahl er und deutete mit seiner hageren Faust auf ihn, dessen Schimpfereien fast noch unsinniger als die Worte der Frau waren. »Du! Weißt du, was das ist?«
    Wenigstens hatte die weibliche Gefangene so viel Einsicht, langsam zu sprechen. Es waren nur wenige Wiederholungen nötig, bis er Klaras Antwort verstand: »Das ist das Schwarze Loch, das wir aufsuchen wollten.«
    Dem Kapitän lief es kalt über den Rücken. »Ja«, bestätigte er und versuchte die fremdartigen Konsonanten zusammenzusetzen. »Stimmt.« Burst übersetzte es den anderen. Der Kapitän konnte sehen, wie sich ihre Sehnen aus Schock zusammenzogen. Er wählte seine Worte sehr sorgsam und machte eine Pause, um sich mit den Gehirnen der Vorväter zu beraten, ehe er weitersprach.
    »Hör genau zu!«, sagte er. »Das ist sehr gefährlich. Vor langer, langer Zeit haben wir entdeckt, dass ein Volk von Mördern, die Assassinen, jede technologisch fortgeschrittene Zivilisation im Universum umgebracht hat – zumindest in unserer eigenen Galaxis und in einigen benachbarten …«
    Da Robin verständlicherweise mit anderen Dingen mehr beschäftigt war, konnte ich mich mit ihm damals über den Kugelblitz nicht so detailliert unterhalten, wie ich es gern getan hätte. Die statistischen

Weitere Kostenlose Bücher