Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
grellbunte oder schwarze Linien. Sie sahen genauso aus wie das, was die Astronomen ›Fraunhofersche Linien‹ nennen, wenn sie einen Planeten oder Stern nur durch ein Spektroskop studieren können. Es waren aber keine. Fraunhofer-Linien zeigen, welche Elemente in einer Strahlungsquelle (oder in etwas, das sich zwischen Strahlungsquelle und Beobachter befindet) vorhanden sind. Die hier zeigten … weiß Gott was.
Gott und vielleicht Metschnikow wussten es. Er lächelte beinahe und war überraschend gesprächig.
»Das Band von drei dunklen Linien im Blau«, sagte er. »Sie scheinen mit der Gefährlichkeit der Mission zusammenzuhängen. Jedenfalls zeigen das die Computerausdrucke. Wenn sechs oder mehr Bänder da sind, kommen die Schiffe nicht zurück.«
Er hatte meine volle Aufmerksamkeit.
»Menschenskind! Warum bringt man uns das denn nicht im Lehrgang bei?«, fragte ich.
»Broadhead, machen Sie sich nicht lächerlich. Das ist alles ganz neu. Und vieles beruht auf Vermutungen. Die Beziehung zwischen der Linienzahl und der Gefahr ist bei weniger als sechs nicht so eindeutig. Ich meine, wenn man unterstellen wollte, dass eine Linie für jeden zusätzlichen Gefahrengrad hinzugefügt wird, ist das falsch. Die besten Aussichten scheinen bei einem oder zwei Bändern zu bestehen. Drei ist auch noch gut – aber es hat ein paar Verluste gegeben. Bei Null hatten wir ebenso viel wie bei drei.«
»Warum fliegen wir dann nicht einfach Ziele an, die sicherer sind?«
»Wir wissen eben nicht genau, ob sie es sind. Mit einem gepanzerten Schiff sollte man außerdem mehr Risiken eingehen können als mit einem einfachen. Sehen Sie da, im gelben Bereich.« Er wies auf fünf grelle Bänder. »Diese Merkmale scheinen mit dem Erfolg der Missionen zusammenzuhängen. Weiß Gott, was wir – oder die Hitschi – da messen, aber was den finanziellen Ertrag für die Besatzungen betrifft, besteht eine enge Beziehung zwischen der Anzahl der Linien in dieser Frequenz und der Summe, die an die Besatzungen ausbezahlt wird.«
»Mensch!«
»Die Hitschi haben natürlich keine Skala dafür eingebaut, wie viel Tantiemen Sie oder ich verdienen könnten. Damit muss etwas anderes gemessen werden. Vielleicht die Bevölkerungsdichte oder die technologische Entwicklung. Vielleicht ist es ein Guide Michelin, und sie wollen nur sagen, dass es hier ein Vier-Sterne-Restaurant gibt. Aber so steht es. Expeditionen mit fünf gelben Linien bringen im Durchschnitt fünfzigmal so viel Geld wie solche mit zwei Linien, und zehnmal so viel wie die meisten anderen ein.«
Ich stand auf.
»Eine Frage, Dane. Sie haben vermutlich einen Grund, warum Sie mir das alles sagen, bevor es allgemein bekannt wird. Also?«
»Ich möchte Wie-heißt-sie-gleich in der Besatzung, wenn ich einen Dreier oder Fünfer fliege.«
»Klara Moynlin.«
»Ist ja egal. Sie findet sich gut zurecht, braucht nicht viel Platz, kommt mit den Leuten besser aus als ich. Aber nur, wenn ich einen Dreier oder Fünfer nehme. Wenn ich einen Einer finde, fliege ich mit dem. Sonst muss jemand dabei sein, der sich auskennt, mir nicht in die Quere kommt, mit einem Schiff umgehen kann. Sie können auch mitfliegen, wenn Sie wollen.«
Als ich in mein Zimmer zurückkam, tauchte Shicky auf, bevor ich noch richtig ausgepackt hatte. Er drückte mir sein Mitgefühl aus, auch für Sam Kahane.
Ich erzählte ihm alles, was Dane Metschnikow mir anvertraut hatte.
Er lauschte mit funkelnden Augen.
»Wie interessant!«, sagte er. »Ich habe Gerüchte vernommen, dass neue Unterweisungen vorbereitet werden. Stellen Sie sich nur vor, wenn wir ohne Todesangst oder …«
»So gewiss ist das nicht, Shicky.«
»Nein, sicher nicht. Aber eine Verbesserung, oder?« Er sah mir zu, wie ich seinen Tee trank. »Bob, wenn Sie so eine Reise machen und noch jemanden brauchen … Nun, in einem Landefahrzeug würde ich nicht viel taugen, aber in der Umlaufbahn bin ich so gut wie jeder andere.«
»Das weiß ich, Shicky.« Ich bemühte mich um Takt. »Weiß es die Gesellschaft auch?«
»Man würde mich mitfliegen lassen, wenn sonst keiner mitmöchte.«
»Verstehe.«
Er machte mir Platz, während ich einräumte, und wir sprachen über gemeinsame Freunde. Sheris Schiff war bisher nicht zurückgekommen. Natürlich noch kein Grund zur Besorgnis. Ein kongolesisches Paar hatte eine große Menge Gebetsfächer von einem bislang unbekannten Hitschi-Tunnel auf einem Planeten um einen F 2-Stern im Orion-Spiralarm mitgebracht. Es hatte
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