Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
sagte Klara zu mir: »Bob, ich glaube, ich sollte zu einem Seelenklempner gehen.«
Ich zuckte zusammen. Das war eine Überraschung. Schlimmer noch, Verrat. Klara wusste von meiner früheren Psychose, und was ich von Psychotherapeuten hielt.
Ich sagte gar nichts.
»Ich brauche Hilfe, Bob«, sagte sie. »Ich bin durcheinander.«
Das berührte mich tief, und ich griff nach ihrer Hand.
»Mein Psychologieprofessor hat gesagt, das sei der erste Schritt«, fuhr sie fort. »Nein, der zweite. Der erste Schritt, wenn man ein Problem hat, ist der, dass man es weiß. Ich weiß es schon geraume Zeit. Der zweite ist, eine Entscheidung zu treffen: Willst du das Problem behalten oder etwas dagegen tun? Ich habe beschlossen, etwas dagegen zu tun.«
»Wohin willst du gehen?«, fragte ich mit neutraler Stimme.
»Ich weiß nicht. Die Gruppen scheinen nicht viel zu machen. Im Hauptcomputer der Gesellschaft gibt es eine Maschine. Das wäre das Billigste.«
»Billig ist billig«, sagte ich. »Ich habe zwei Jahre mit solchen Maschinen zu tun gehabt.«
»Und seitdem bist du zwanzig Jahre lang ganz in Ordnung gewesen«, meinte sie. »Das genügt mir vorerst.«
Ich tätschelte ihre Hand.
»Jeder Schritt, den du tust, ist ein guter Schritt«, sagte ich liebevoll. »Wir kämen sicher besser miteinander aus, wenn du normal zornig auf mich wärst, statt deshalb, weil ich die Vaterfigur vertrete oder so.«
»Was meinst du damit?«, fragte sie erstaunt.
»Na, dein Problem, Klara. Ich weiß, dass es viel Mut gebraucht hat, dir einzugestehen, dass du Hilfe brauchst.«
»Tja, Bob, das stimmt, aber du scheinst nicht zu wissen, worin das Problem besteht. Mit dir auszukommen, ist nicht das Problem. Du könntest das Problem sein. Ich weiß es einfach nicht. Was mich beunruhigt, ist mein Zögern. Die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen. So lange zu warten, bis ich wieder hinausflog – und, nichts für ungut, mit einem Zwilling.«
»Ich hasse es, wenn du mit deinem Astrologen-Käse daherkommst!«
»Du hast eine wirre Persönlichkeit, Bob, das weißt du. Und da scheine ich mich anzulehnen. Ich will aber nicht so leben.« Sie stand auf und zog sich an. »Gehen wir ins Kasino. Ich glaube, ich habe heute Glück.«
Es waren keine Schiffe da, keine Touristen. Es gab auch nicht sehr viele Prospektoren, nachdem so viele Schiffe weggeflogen waren. Die Hälfte der Tische im Kasino war geschlossen. Klara setzte sich an den Blackjack-Tisch, kaufte für hundert Dollar Jetons, und der Dealer ließ mich neben ihr sitzen, ohne dass ich mitspielte.
Nach zehn Minuten hatte sie zweitausend Dollar gewonnen.
Ich lobte sie, stand aber auf und ging ein bisschen herum. Dane Metschnikow steckte zögernd Fünf-Dollar-Münzen in die Spielautomaten, schien aber nicht mit mir reden zu wollen. Ich ging in die ›Blaue Hölle‹, nachdem ich Klara Bescheid gesagt hatte, um Kaffee zu trinken.
Louise Forehand trank weißen Whisky mit Wasser. Sie lächelte mich an, und ich setzte mich zu ihr.
»Sie sehen gut aus«, sagte ich.
»Danke, Bob. Alles echt.« Sie trug ein zweiteiliges Kostüm, enge, kurze Hose, nabelfrei, ein weites, offenes Oberteil. »Ich konnte mir nie etwas anderes leisten.«
»Haben Sie auch nicht nötig.«
»Ein Schiff kommt«, sagte sie, das Thema wechselnd. »Es war lange unterwegs, heißt es.«
Nun, ich wusste, was das für sie bedeutete, und warum sie in der ›Blauen Hölle‹ herumsaß, statt zu schlafen.
Wir schwiegen eine Weile, und plötzlich sagte sie: »Inzwischen müssten sie Funkkontakt mit dem Schiff haben.«
»Das wäre über das P-Phon bekannt gegeben worden.«
Sie nickte und machte ein sorgenvolles Gesicht. Ich versuchte sie abzulenken, indem ich ihr von Klaras Entschluss berichtete, einen Psychiater aufzusuchen. Sie hörte zu, dann legte sie ihre Hand auf die meine und sagte: »Werden Sie nicht böse, Bob. Haben Sie selbst schon mal daran gedacht, zu einem zu gehen?«
»Ich habe das Geld nicht, Louise.«
»Nicht einmal für eine Gruppe? In Etage Darling gibt es einen Urschrei-Verein. Man hört die Leute manchmal. Und es hat Anzeigen für alles mögliche gegeben – TE, Est, Schematisierung. Allerdings könnten natürlich viele unterwegs sein.«
FLUGBERICHT
Fahrzeug A3-7, Flug 022D55. Besatzung S. Rigney, E. Tsien, M. Sindler.
Transitzeit 18 Tage 0 Stunden. Position Nähe Xi Pegasi A.
Zusammenfassung: ›Wir kamen in enger Umlaufbahn um einen kleinen Planeten heraus, der vom Primärkörper etwa 9 AE entfernt war.
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