Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
eine Million Dollar durch drei Personen geteilt und war nach Afrika zurückgegangen. Die Forehands …
Louise Forehand kam in diesem Augenblick ins Zimmer.
»Hab’ eure Stimmen gehört«, sagte sie und küsste mich. »Sschlimm, euer Flug!«
»So geht das eben.«
»Trotzdem willkommen. Ich hatte nicht mehr Glück. Soll ich eine Begrüßungsfeier machen? Oder …«
»Gern«, nickte ich. Das Gerücht über Klara und mich hatte sich wohl schon herumgesprochen. Sie verschwand nach ein paar Minuten wieder. »Nette Frau«, sagte ich zu Shicky. »Nette Familie. Hat sie Sorgen?«
»Das fürchte ich, Robinette, ja. Ihre Tochter Lois ist überfällig. Die Familie hat viel mitgemacht. Nein, nein, nicht Willa oder der Vater. Sie sind unterwegs, aber nicht überfällig. Sie hatten auch einen Sohn.«
»Ich weiß. Henry, glaube ich. Sie nannten ihn Hat.«
»Er starb, kurz bevor sie herkamen. Und jetzt Lois. Bob, ich muss wieder an die Arbeit.«
»Was machen die Efeupflanzen?«
»Die betreue ich nicht mehr. Emma war nicht zufrieden.«
»So? Was machen Sie denn nun?«
»Ich halte Gateway sauber«, erwiderte er. »Sie würden es ›Müllmann‹ nennen.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
»Schon gut, Bob. Es macht mir wirklich Spaß. Aber – bitte, wenn Sie ein Besatzungsmitglied brauchen, denken Sie an mich.«
Ich holte meine Prämie ab und bezahlte meine Kopfsteuer für drei Wochen im Voraus. Ich kaufte ein paar Sachen, die ich brauchte – neue Kleidung und Musikbänder, um Mozart und Palestrina aus den Ohren zu bekommen. Danach hatte ich noch ungefähr zweihundert Dollar.
Das war so viel wie gar nichts. Zwanzig Drinks in der ›Blauen Hölle‹ oder ein Jeton am Blackjack-Tisch, oder ein halbes Dutzend ordentliche Mahlzeiten außerhalb der Kantinen.
Ich rief Klara an. Sie wirkte wachsam, aber freundlich. Ich sprach nicht von der Party, und sie sagte nichts davon, dass sie mich an diesem Abend sehen wollte. Das war mir recht. Ich brauchte Klara nicht. Auf der Party lernte ich eine Neue kennen, die Doreen Mackenzie hieß, mindestens zwölf Jahre älter als ich und schon fünfmal draußen. Das Aufregende an ihr war, dass sie einen großen Erfolg gehabt hatte. Eineinhalb Millionen. Sie war nach Atlanta zurückgegangen und hatte alles ausgegeben, um eine Karriere als PV-Sängerin zu finanzieren. Als es nicht geklappt hatte, war sie nach Gateway zurückgekommen, um es noch einmal zu versuchen. Außerdem war sie sehr, sehr hübsch.
Aber zwei Tage später rief ich Klara wieder an. Sie sagte: »Komm herunter«, und es klang besorgt. Ich war in zehn Minuten bei ihr, fünf Minuten später lagen wir im Bett. Ich hatte zwar Doreen kennen gelernt, aber sie war keine Klara.
Hinterher gähnte Klara, fuhr mit den Fingern durch meine Haare und starrte mich an.
»Ach, Scheiße«, sagte sie schläfrig. »Das nennt man wohl verliebt sein.«
Ich war galant. »Du bist eben das Zentrum meines Lebens.«
Sie schüttelte den Kopf. »Manchmal kann ich dich nicht ausstehen. Schützen und Zwillinge vertragen sich nie.«
»Wenn du nur den Quatsch lassen könntest.«
Sie war nicht beleidigt. »Gehen wir essen?«
Ich stand auf. »Liebe Klara«, sagte ich, »schau, ich kann mich von dir nicht aushalten lassen, weil du mir das früher oder später vorwirfst – oder, wenn nicht, dann rechne ich immer damit und bin ekelhaft zu dir. Und ich habe einfach das Geld nicht. Wenn du nicht in der Kantine essen willst, geh allein. Ich kann auch deine Zigaretten, deinen Schnaps und deine Jetons im Kasino nicht annehmen. Wenn du etwas essen willst, gut, dann treffen wir uns später. Vielleicht können wir spazieren gehen.«
Sie seufzte.
»Zwillinge können nie mit Geld umgehen, aber im Bett sind sie prima«, sagte sie.
Wir zogen uns an und gingen essen, aber in der Kantine, wo man sich ein Tablett holt und im Stehen isst. Das Essen ist nicht schlecht, wenn man nicht daran denkt, woraus es besteht. Und es kostet nichts. Man muss nur eben alles essen, damit man alle Nährstoffe bekommt. Und es gibt furchtbare Blähungen.
Danach schwebten wir zu den unteren Etagen hinunter, ohne viel zu reden. Wir fragten uns wohl beide, wie es weitergehen sollte.
Nachdem wir eine Weile ziellos herumgewandert waren, beschlossen wir, wieder einmal ins Museum zu gehen. Wir besuchten den Kugelraum, wo wir uns in einem kompletten Universum befanden. Wir waren umgeben von einer Art Globorama dessen, was die Schiffe gefunden hatten: Sterne, Nebel, Planeten,
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