Die Gebrüder Hollee auf Erden (German Edition)
dem Club liegt, bettet er mich sanft auf einer Matratze und macht sich an meinen Stiefeln zu schaffen. Ich betrachte sinnend seine Haare, die zum Zopf gebunden sind.
„Ich möchte deine Haare zerwuscheln“, erkläre ich sehnsüchtig.
„Gleich“, murmelt Datore, der mich von den Ledersachen befreit.
Als ich nackt vor ihm liege, löst er endlich das Haarband und lächelt mich an. Seine Blicke gleiten bewundernd über meinen Körper, während er aus seinen Kleidern schlüpft. Endlich legt er sich zu mir und ich fahre mit den Fingern durch sein weiches Haar. Was für ein schönes Gefühl, genauso wie das, ihn zu küssen. Das mach ich dann auch gleich.
Den nächsten Morgen beginnen wir mit einer wilden Knutscherei, die dahin führt, dass wir uns gegenseitig die Schwänze lutschen. Datore ist auch darin ein Meister und trinkt begeistert meinen Saft. Ich bin im Himme l und kann nicht mehr aufhören zu schweben.
Nach einem Kaffee erwacht dann aber mein Pflichtgefühl. Mama ist allein zuhause, da Gerard sicherlich bei seinem Jonas ist. Ich muss zu ihr und erkläre das Datore, der verständig nickt.
„Klar, ich bring dich hin“, sagt er und wirft spielerisch ein Kissen nach mir.
Ich lass mich nicht lumpen und es endet in einer Kissenschlacht, nach der wir uns in einem Haufen Federn wiederfinden. Datore lacht und pustet sich eine Daune von der Nase.
„Weißt du eigentlich, dass mein Nachname ‚Holle‘ ist?“, fragt er kichernd.
„Nein“, ich grinse breit, „Luzius Holle klingt aber gut.“
„He-he, ich hab dir noch keinen Heiratsantrag gemacht“, brummt Datore, aber er zwinkert dabei, was ich für ein gutes Zeichen halte.
Als er seinen dunklen Van in die Straße , in der ich wohne, lenkt, versperrt uns ein großes Fahrzeug den Weg. Anscheinend wird hier gerade der Asphalt ausgebessert, denn ein Schild an dem Wagen verkündet: ‚Pechmarie ist wieder hier‘. Datore guckt mich ratlos an, parkt dann einfach am Bordstein und hilft mir beim Aussteigen. Hand in Hand gehen wir die paar Meter bis zu meinem Zuhause.
„Das wurde aber auch Zeit“, ätzt Mama, als wir ins Wohnzimmer treten.
Sie thront auf dem Sofa, frisch frisiert und geschminkt, wie immer. Mutti ist eben eine Königin.
„Wo ist das goldene Ding?“, fragt sie ohne lange Umschweife.
„Ich habe keines b ekommen, dafür aber etwas viel Schöneres: Mama, das ist Datore. Wir lieben uns“, sage ich feierlich.
Agentha mustert meinen Liebsten mit verkniffenem Mund. Sie zieht die Brauen hoch und imitiert ein Lächeln.
„Ach, nun schieben Sie also ihren Pipi in den Popo meines Sohnes? Na, herzlichen Glückwunsch“, sagt sie ätzend.
Datore guckt den Bruchteil einer Sekunde irritiert, dann bricht er in schallendes Gelächter aus. Er kriegt sich kaum wieder ein und wischt sich schließlich die Tränen aus den Augenwinkeln, wobei er meine Mutter anlächelt.
„Mutter, du bist nach meinem Geschmack“, verkündet er, woraufhin meine Mama huldvoll die Mundwinkel hochzieht und ausnahmsweise mal den Mund hält. Ein Wunder.
ENDE
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