Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
wiederum nur auf diesen zu warten schien.
    »Na, Freund Cannon, begann Vin Mod, da wärst du ja an Bord des ›James-Cook‹!… Ein hübsches Schiff, nicht wahr?… Und eins, das seine elf Knoten läuft, ohne daß man die Hand zu rühren braucht…
    – Ja wohl, Mod…
    – Und mit einer schönen Ladung im Bauche… einer kostbaren Fracht…
    – Desto besser für den Reeder.
    – Für den Reeder… hm… oder für einen anderen! Indes… wir haben ja nur die Arme zu kreuzen, während die Brigg flott dahinsegelt…
    – Heute… ja, heute ist alles gut und schön, antwortete Len Cannon, doch morgen… wer weiß…
    – Morgen… übermorgen… immerfort! rief Vin Mod, indem er Len Cannon auf die Schulter klopfte. Ist es so nicht weit schöner, als am Lande kleben geblieben zu sein? Wo wäret ihr denn, deine Kameraden und du, wenn ihr jetzt nicht auf dem Deck hier ständet?
    – Wo?… Natürlich in den »
Three-Magpies
«, Mod…
    – Nein… nach dem, wie ihr dort aufgetreten seid, hätte euch Adam Fry vor die Türe gesetzt. Dann wären die Polizisten gekommen, hätten euch alle vier zum Mitgehen eingeladen, und da ihr allem Anscheine nach nicht die Leute dazu seid, euch vor dem Polizeigericht reinzuwaschen… na, da hätte man euch eben Gelegenheit gegeben, im Gefängnis von Dunedin euch so ein paar Monate lang zu erholen…
    – Ach was… so eine Zelle in der Stadt und ein Schiff auf dem Meere, das kommt ja doch auf eins hinaus, erwiderte Len Cannon, der mit seinem Geschick noch immer zu hadern schien.
    – Was? rief Vin Mod, eine Teerjacke, die solches Zeug schwätzt!
    – Wir hatten einmal nicht die Absicht, zu fahren, erklärte Len Cannon, und ohne die gestrige, verwünschte Katzbalgerei wären wir schon weit weg auf dem Wege nach Otago.
    – Um euch zu schinden und zu plagen… halb zu verhungern und zu verdursten, und um was denn zu erwerben?…
    – Natürlich, um ein Vermögen zu erwerben, entgegnete Len Cannon.
    – Ein Vermögen?… Dort in den Goldfundstätten? antwortete Vin Mod. O, da ist ja nichts mehr zu erangeln… Hast du denn die vielen nicht gesehen, die von da zurückgekehrt sind?… Taube Kiesel haben sie eingesteckt, um nicht mit ganz leeren Taschen zurückzukommen! An Pepiten (Goldklümpchen) ist die Ernte eingeheimst, und so etwas wächst nicht wieder von einem Tage… nicht einmal von einem Jahre zum anderen!
    – O, ich kenne doch so manche, die es nicht zu bereuen hatten, ihr Schiff mit den Erzlagern der Clutha vertauscht zu haben…
    – Und ich, ich kenne vier, die es nicht bereuen werden, an Bord des »James-Cook« gekommen zu sein, statt im Inneren umherzuirren!
    – Und das sagst du zu uns?
    – Zu und für euch, und für zwei oder drei andere unternehmende Burschen deines Schlages!
    – Und du willst uns weismachen, ein Matrose könnte den Rest seiner Tage etwas zu essen, zu trinken und ein bischen darüber dadurch gewinnen, daß er für Rechnung eines Kapitäns und eines Reeders von einer Insel zur anderen segelte?
    – Nein, das gewiß nicht, erwiderte Vin Mod, außer wenn er’s für eigene Rechnung tut.
    – Und wie macht er das, wenn er nicht selbst Eigentümer des Schiffes ist?
    – O, das kann man doch manchmal werden…
    – So?… Glaubst du denn, meine Kameraden und ich hätten in der Bank von Dunedin Geld liegen, ein Schiff zu kaufen?
    – Nein… alter Freund, das nicht! Und wenn ihr je einen Sparpfennig erübrigt hättet, so wäre der doch bald durch die Hände Adam Frys oder eines anderen Bankiers dieser Art gegangen.
     

    Tätowierter Neuseeländer.
     
    – Na also, Mod: kein Geld, kein Schiff, denn ich glaube doch nicht, daß es Gibson etwa einfiele, uns das seinige zu schenken…
    – Nein, doch es könnte sich ja ein Unglück ereignen. Wenn der Kapitän Gibson nun verschwände… durch einen Unfall… einen Sturz über Bord… das kann selbst den besten Kapitänen passieren. Eine überbrechende Woge… weiter braucht’s ja nichts, euch aus dem Schlamm zu ziehen… und dann in der Nacht… ohne daß es einer bemerken kann… und am nächsten Morgen… ja, da ist niemand mehr da…«
    Len Cannon sah Vin Mod scharf in die Augen und fragte sich, ob er diese Sprache wohl richtig verstehe…
    Der andere fuhr in seiner Rede fort:
    »Und was geschieht nachher? Man ersetzt natürlich den Kapitän, und in einem solchen Falle übernimmt der Obersteuermann als zweiter Offizier die Führung des Fahrzeuges, fehlt es an einem solchen, so tritt der Leutnant ein…
    – Ja,

Weitere Kostenlose Bücher