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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fünfzig Seemeilen das Kap Palliser als der Ausläufer der Insel Ika-na-Maoui hervorspringt.
    Mit allen Segeln, sogar mit den Leesegeln, da der Wind gegen Abend noch mehr abgeflaut war, glitt die Brigg jetzt kaum zwei Meilen von der Küste hin. Das Uferland war frei sichtbar mit seinen Basaltwänden, die schon den Fuß zu den Bergen des Inneren bilden. Der Gipfel des Waldberges erglühte wie eine feurige Spitze in den Strahlen der untergehenden Sonne. Obgleich die Gezeiten im Stillen Ozean nur gering auftreten, lief hier augenblicklich doch eine Strömung in nördlicher Richtung, die die Einfahrt des »James-Cook« in die Meerenge begünstigte.
    Gegen acht Uhr war es, wo sich der Kapitän hätte in seine Kabine zurückziehen sollen, nachdem er dem Bootsmanne die Oberaufsicht übertragen hatte. Es war jetzt ja nur noch auf die Schiffe zu achten, die am Eingange zu der Wasserstraße im Ein-oder Auslaufen wären. Übrigens versprach die Nacht klar zu bleiben, und vorläufig tauchte kein Segel am Horizonte auf.
    Da wurde aber um acht Uhr hinter dem Steuerbord das Erscheinen einer Rauchsäule gemeldet und bald wurde auch ein Dampfer sichtbar, der um das Kap Campbell steuerte.
    Vin Mod und Flig Balt legten darauf zunächst kein Gewicht, denn seinem Kurse nach mußte das Fahrzeug die Brigg bald überholt haben.
    Er war ein Aviso von der Flotte, der augenblicklich seine Flagge noch nicht zeigte. Eben jetzt krachte aber ein Gewehrschuß, und sofort flatterte der britische Unionjack von der Gaffel des Briggsegels.
    Harry Gibson war auf dem Deck geblieben. Sollte er hier ausharren, so lange der Aviso sichtbar war, der offenbar denselben Kurs wie der »James-Cook« einhielt und entweder die Meerenge durchschiffen oder ebenfalls nach Wellington dampfen wollte?
    Diese Frage legten sich Flig Balt und Vin Mod mit einiger Besorgnis und noch mehr Ungeduld vor, denn sie konnten es kaum noch erwarten, auf dem Deck allein zu sein.
    Eine Stunde verstrich. Gibson saß noch immer in der Nähe des Deckhauses und schien gar nicht daran zu denken, hinunter zu gehen. Er wechselte einige Worte mit dem Manne am Steuer, dem Matrosen Hobbes, und betrachtete im übrigen den Aviso, der sich kaum noch eine Seemeile von der Brigg befand.
     

    Gibson saß noch immer in der Nähe des Deckhauses. (S. 48.)
     
    Die Enttäuschung Flig Balts und seiner Spießgesellen, die sich sogar zur stillen Wut steigerte, kann man sich wohl denken. Das englische Schiff fuhr jetzt nur noch mit halber Geschwindigkeit und sein überflüssiger Dampf strömte geräuschvoll aus dem Rohre neben dem Schornstein. Es schwankte auf den Wellen der langen Dünung auf und ab und rührte das Wasser nur schwach mit seinen Schraubenflügeln auf, so daß es kaum einen längeren Kielwasserstreifen als den des »James-Cook« hinter sich ließ.
    Warum der Aviso seine Fahrt verlangsamt haben mochte, konnte niemand sagen. Vielleicht war an seiner Maschine etwas in Unordnung geraten oder vielleicht wollte er auch nur in der Nacht nicht nach Wellington einlaufen, wo das Fahrwasser ein ziemlich gefährliches ist.
    Jedenfalls schien er aus dem oder jenem Grunde die Nacht über unter Halbdampf und deshalb stets in Sicht der Brigg bleiben zu wollen.
    Das war für Flig Balt, Vin Mod und die anderen natürlich sehr störend, ja sogar ziemlich beunruhigend.
    Len Cannon, Sexton, Kyle und Bryce kamen dabei nämlich auf die Vermutung, der Aviso könnte von Dunedin abgesendet sein, sie zu verfolgen, weil die Polizei, die doch von ihrer Einschiffung auf der Brigg und ihrer Abfahrt mit dieser Wind bekommen haben mochte, sie vielleicht abzufangen suchte. Freilich eine grundlose, übertriebene Befürchtung. Da erschien es doch viel einfacher, telegraphisch den Befehl abzusenden, sie beim Eintreffen in Wellington zu verhaften. Man benutzt auch kein Fahrzeug der Flotte, sich einiger Polterer von Matrosen zu bemächtigen, zumal wenn man sie im nächsten Hafen leicht dingfest machen kann.
    Len Cannon und seine Kameraden sollten sich jedoch bald beruhigt sehen. Der Aviso zeigte kein Signal, mit der Brigg in Verbindung zu treten, und setzte auch kein Boot aufs Meer. Dem »James-Cook« stand also keine Durchsuchung bevor, und die Teerjacken aus den
»Three-Magpies«
konnten an Bord ruhig sein.
    Wenn damit auch jede Besorgnis nach dieser Seite geschwunden war, so bewahrten der Bootsmann und Vin Mod doch ihren Ingrimm wie vorher. In dieser Nacht war nichts auszurichten und am nächsten Tage lag ja die Brigg in

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