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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht zu bereuen haben, erklärte der Reeder.
    – Um ihretwillen, fuhr der Kapitän fort, geschah es auch nicht, daß ich den Leuten verbot, ans Land zu gehen, sondern nur der vier neuen wegen.«
    Gibson erzählte nun, unter welchen Umständen Len Cannon, Sexton, Kyle und Bryce an Bord gekommen wären, und daß sie dringend Anlaß gehabt hätten, wegen einer Schlägerei in der Schenke zu den
»Three-Magpies«
vor der Polizei in Dunedin zu flüchten.
    »Sind es denn wenigstens befahrene Matrosen? fragte der Reeder.
    – Gewiß, lieber Freund. Du weißt aber, in welcher Verlegenheit ich war, und daß ich schon vierzehn Tage still liegen mußte. Ja ich fragte mich, ob nicht vielleicht noch Monate vergehen würden, ehe ich meine Mannschaft vervollständigen könnte, und unter solchen Verhältnissen… ja, da nimmt man eben, was zu haben ist.
    – Und entledigt sich dessen, was man gefunden hatte, sobald es möglich ist, meinte Hawkins.
    – Gewiß, Hawkins. Das hätte ich, wenn es die Umstände erlaubten, schon hier in Wellington getan, in Hobart-Town wird es aber jedenfalls geschehen.
    – Daran zu denken, ist ja noch Zeit genug übrig, bemerkte Nat Gibson. Die Brigg wird doch so wie so dann einige Monate aufliegen, nicht wahr, Herr Hawkins? Und diese Zeit werden wir im Familienkreise verleben, bis ich wieder nach Wellington zurückkehre.
    – Natürlich, mein junger Freund!« antwortete der Reeder.
    Hawkins, Gibson und sein Sohn verließen nun das Kontor, begaben sich nach dem Kai hinunter und riefen eines der Boote an, die für den Hafendienst bestimmt sind, um sich an Bord der Brigg rudern zu lassen.
    Hier empfing sie der immer zuvorkommende und diensteifrige Bootsmann, den Hawkins, durch die Versicherungen des Kapitäns beruhigt, sehr freundlich begrüßte.
    »Ich sehe mit Vergnügen, daß Sie ja recht wohlauf sind, Herr Hawkins, sagte Flig Balt.
    – Gott sei Dank, ganz wohlauf… ich danke Ihnen,« erwiderte der Reeder.
    Die drei Matrosen, Hobbes, Wickley und Burnes, die schon mehrere Jahre mit dem »James-Cook« fuhren, ohne zu Beschwerden Veranlassung gegeben zu haben, wurden von Hawkins mit einem warmen Glückwunsche begrüßt.
    Den Schiffsjungen Jim umarmte der Reeder und küßte ihn auf beide Wangen, und der junge Bursche erwies sich hoch erfreut, den väterlichen Freund wiederzusehen.
    »Ich bringe auch gute Nachrichten von deiner Mutter, sagte Hawkins, sie hofft übrigens, daß der Kapitän mit dir zufrieden sei…
    – Vollständig zufrieden, bestätigte Gibson.
    – Ich danke Ihnen, Herr Hawkins, sagte Jim, Sie haben mir eine große Freude bereitet!
    – Nun… und ich? fragte Nat Gibson. Für mich hast du wohl gar nichts übrig?
    – O, doch, Herr Nat, antwortete Jim und warf sich dem jungen Manne in die Arme.
    – Wie vortrefflich du aussiehst! fuhr dieser fort. Wie würde sich deine brave Mutter freuen, wenn sie dich jetzt sähe! Nun, ich werde vor der Abfahrt noch ein Bild von dir aufnehmen, Jim…
    – Ein recht gut getroffenes, Herr Nat?…
    – Gewiß, wenn du ordentlich still hältst.
    – Ich werde still halten, Herr Nat, werde mich gewiß nicht rühren!«
    Nachdem Hawkins dann Hobbes, Wickley und Burnes einiges von ihren in Hobart-Town wohnenden Familien berichtet hatte, wendete er sich auch an Vin Mod. Dieser zeigte sich für diese Aufmerksamkeit recht empfänglich. Der Reeder kannte ihn weit weniger, als seine Kameraden, denn es war Mods erste Reise an Bord des »James-Cook«.
    Den Neuangeworbenen sagte Hawkins einfach, aber freundlich nur Guten Tag.
    Ihre äußere Erscheinung machte auf ihn keinen besseren Eindruck, als es bei Gibson der Fall gewesen war. Übrigens hätte man sie hier getrost ans Land gehen lassen können; es wäre ihnen nicht eingefallen, nach der achtundvierzigstündigen Fahrt davonzulaufen, und sie hätten sich jedenfalls vor der Abfahrt der Brigg wieder eingestellt. Vin Mod hatte sie ja bearbeitet, und trotz der Anwesenheit des Reeders und Nat Gibsons rechneten sie noch immer darauf, daß schon eine günstige Gelegenheit eintreten werde, die es ihnen ermöglichte, sich der Brigg zu bemächtigen. Die Sache wäre jetzt nur ein wenig schwieriger. Was erscheint aber Leuten ohne Treu und Glauben unmöglich, wenn sie einmal entschlossen sind, vor keinem Verbrechen zurückzuweichen?
    Nach Verlauf einer Stunde, in der Hawkins und Gibson die Abrechnung von der Reise durchsahen, verkündigte der Kapitän, daß die Brigg am nächsten Morgen mit Tagesanbruch absegeln werde. Der

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