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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Kapitän.
    – Auf Norfolk!« wiederholte der jüngere.
    Die Schiffbrüchigen erfuhren hiermit also, wo sie eigentlich waren: auf einer vereinzelt liegenden Insel im westlichen Teile des Großen Ozeans. Sie waren hier übrigens die einzigen von denen, die die holländische Goëlette an Bord gehabt hatte.
    Auf die Frage, was aus der »Wilhelmina« geworden und ob sie mit Mann und Maus untergegangen sei, konnten sie Gibson keine bestimmte Antwort geben. Über die Ursache des Schiffbruches berichteten sie folgendes:
    Vor vierzehn Tagen war die Goëlette in der Nacht angefahren worden. Das mochte drei bis vier Seemeilen östlich von der Insel Norfolk geschehen sein.
    »Als wir aus unserer Kabine hinauseilten, sagte der ältere der beiden Brüder, wurden wir schon mit einem Wirbel hinabgezogen. Die Nacht war dunkel und dunstig. Wir klammerten uns an einen Hühnerkäfig, der zum Glück in unsere Nähe trieb. Drei Stunden später hatte uns die Strömung hier an die Korallenbank getragen, und von da sind wir nach dem Lande hinübergeschwommen.
    – Ihr seid also jetzt seit vierzehn Tagen auf der Insel? fragte Gibson.
    – Seit vollen vierzehn Tagen.
    – Und ihr habt hier keinen Menschen getroffen?
    – Nicht einen einzigen.
    – Wir sind auch, setzte der jüngere hinzu, überzeugt, daß es auf diesem Lande kein menschliches Wesen gibt, mindestens daß dieser Küstenstrich völlig unbewohnt ist.
    – Habt ihr denn gar nicht daran gedacht, weiter ins Innere vorzudringen? sagte Nat Gibson.
    – O doch, erklärte der ältere. Da hätten wir aber durch dichte Wälder dringen müssen, auf die Gefahr hin, daß wir uns darin verirrten, und vielleicht hätten wir auf dem Wege nichts gefunden, nur das Leben zu fristen.
    – Wozu hätte es auch dienen können, fuhr der jüngere fort, da wir uns, wie wir eben erfahren haben, doch auf einer verlassenen Insel befanden? Da war es doch besser, am Ufer auszuharren; wir hätten uns sonst doch jeder Aussicht beraubt, beim Vorüberkommen eines Schiffes bemerkt und, so wie es jetzt geschehen ist, gerettet zu werden.
    – Das ist freilich richtig.
    – Und Ihre Brigg… welche ist diese? fragte der jüngere der Brüder.
    – Die englische Brigg ›James-Cook‹.
    – Und deren Kapitän?
    – Bin ich selbst, antwortete Gibson.
    – Nun, Herr Kapitän, bemerkte der andere, Gibsons Hand drückend, Sie sehen also, daß wir gut daran getan haben, hier an der Küste zu bleiben!«
    Unzweifelhaft wären die Schiffbrüchigen bei einem Versuche, den Mount-Pitt zu umwandern oder ihn zu ersteigen, um eine weitere Aussicht zu gewinnen, infolge unüberwindlicher Schwierigkeiten vor Hunger und Ermüdung in den undurchdringlichen Wäldern des Inneren umgekommen.
    – Wie habt ihr aber, von allem entblößt, hier überhaupt so lange aushalten können? fragte Gibson teilnehmend.
    – Unsere Nahrung bestand aus einigen Vegetabilien, antwortete der ältere, aus da und dort gefundenen Wurzelfrüchten, aus Palmenkohl, den wir von den Bäumen holten, aus wildem Sauerampfer, Gänsedisteln, Meerfenchel und den Zapfen der Araukarien. Ja, wenn wir Angeln gehabt oder solche hätten anfertigen können, wär’ es leicht gewesen, Fische zu fangen, denn davon gibt es Überfluß zwischen den Uferfelsen…
    – Wie stand es aber mit dem Feuer, fiel Nat Gibson ein. Wie habt ihr euch das verschaffen können?
    – Nun, die ersten Tage, erwiderte der jüngere, mußten wir darauf verzichten. Zündhölzchen hatten wir nicht, oder doch nur völlig durchnäßte, die nicht mehr brauchbar waren. Da entdeckten wir nach dem Berge zu zum Glück eine Solfatare, woraus einzelne Flämmchen emporzüngelten. Rund umher war reichlich Schwefel abgelagert, und das ermöglichte es uns, Wurzeln und Gemüse abzukochen.
    – Und auf diese Weise habt ihr vierzehn Tage lang gelebt? fragte Gibson.
    – Ja wohl, Herr Kapitän. Freilich schwanden uns dabei die Kräfte und wir waren zuletzt der Verzweiflung nahe. Da bemerkte ich gestern, auf dem Rückweg von der Solfatare, ein Fahrzeug, das zwei Meilen von der Küste vor Anker lag.
    – Ja, erklärte Gibson, der Wind hatte sich völlig gelegt, und da die Strömung uns nach Südosten zurückzutragen drohte, sah ich mich gezwungen, zu ankern.
    – Es war schon recht spät, fuhr der ältere fort, kaum noch eine Stunde Tageslicht, und wir befanden uns etwa noch eine halbe Lieue weit landeinwärts. Nun liefen wir so schnell wie möglich nach der Landspitze und sahen von da aus ein Boot, das sich zur Rückkehr

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