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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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lassen.
    Einige Versuche, andere zu ködern, blieben trotz der Fürsprache Adam Frys ebenso erfolglos, und Vin Mod kam ziemlich kleinlaut an den Tisch Flig Balts zurück.
    »Na… nichts ausgerichtet? fragte dieser.
    – Hier ist nichts zu machen.
    – Gibt’s denn in der Nähe der
›Three-Magpies‹
keine anderen Matrosenschenken?
    – Das wohl, antwortete Vin Mod, doch wenn wir hier keine passenden Leute gefunden haben, anderswo finden wir solche erst recht nicht.«
    Flig Balt konnte einen kräftigen Fluch nicht unterdrücken und schlug dabei so heftig auf den Tisch, daß die Flaschen und Gläser darauf umhertanzten. Sollte sein Plan vereitelt werden? Sollte es ihm nicht gelingen, vier Leute seiner Wahl unter die Mannschaft des »James-Cook« einzuschmuggeln? Dann blieb vielleicht nichts anderes übrig, als die Lücken mit ehrbaren Matrosen auszufüllen, die jedenfalls zu Kapitän Gibson halten würden.
     

    Ansicht von Sydney.
     

    Georgsstraße in Sydney.
     
    An guten Matrosen fehlte es freilich eher noch mehr als an schlechten, und so verstrichen voraussichtlich noch mehrere Wochen, ehe die Brigg – wegen Mangel an Mannschaft – die Anker lichten konnte.
    Da hieß es denn, sich anderswo umzusehen. An Matrosenkneipen fehlte es in dem Stadtviertel hier ja nicht, wo es deren, wie Vin Mod sagte, mehr gab als etwa Kirchen und Bankhäuser. Flig Balt war schon dabei, die Zeche zu bezahlen, als sich am anderen Ende des Raumes erneut ein wüster Lärm erhob.
    Die Streitfrage zwischen Bryce und Sexton bezüglich der Bezahlung dessen, was sie verzehrt hatten, nahm eine beunruhigende Wendung. Beide hatten offenbar mehr getrunken, als es der Stand ihrer Finanzen erlaubte. Adam Fry war aber nicht der Mann dazu, Kredit zu geben, selbst wenn sich’s nur um wenige Pence handelte. Die beiden Seebären hatten für zwei Schillinge Branntwein vertilgt, und entweder erlegten sie die zwei Schillinge oder die Polizei nahm sich der Zechpreller an und brachte sie dort unter, wo sie wegen Schlägereien, grober Beleidigungen und Übertretungen jeder Art schon oft sicher untergebracht gewesen waren.
    Der von dem Kellner über die Schlage verständigte Wirt der
»Three-Magpies«
zögerte keinen Augenblick, sein Guthaben einzufordern, und doch hätten Sexton und Bryce den Mann nicht befriedigen können, denn ihre Taschen waren ebenso leer an Geld wie sie selbst voll von Gin und Whisky. Vielleicht wäre jetzt ein Dazwischentreten Vin Mods mit gut gefüllter Hand von Erfolg gewesen und die beiden Matrosen hätten jetzt vielleicht ein paar Piaster als Vorschuß auf zukünftige Löhnung angenommen. Vin Mod machte auch einen solchen Versuch, er wurde damit aber schleunigst zum Teufel gejagt. Im Schwanken zwischen dem Wunsche, bezahlt zu werden, und der Unannehmlichkeit, zwei Kunden einzubüßen, wenn diese sich am nächsten Tage auf dem »James-Cook« einschifften, kam ihm jetzt nicht einmal Adam Fry, wie er gehofft hatte, zu Hilfe.
    Als der Bootsmann Balt das bemerkte, meinte er, daß der Sache hier ein Ende gemacht werden müsse.
    »Komm, wir wollen gehen, rief er Vin Mod zu.
    – Ja, antwortete dieser, noch ist es nicht neun Uhr. Wir wollen die ›Old-Brothers‹ oder den ›Good-Seeman‹ aufsuchen; bis dahin sind’s nur zwei Schritte, und ich will mich hängen lassen, wenn wir unverrichteter Sache nach dem Schiffe zurückkommen!«
    Das »sich hängen lassen« als beteuernde oder metaphorische Ausdrucksweise kehrte in den Worten des »braven« Vin Mod sehr häufig wieder; vielleicht war er der Ansicht, daß das doch das Ende seiner irdischen Laufbahn sein werde.
    Hatte Adam Fry anfänglich sein Geld nur barsch gefordert, so war er inzwischen zu Drohungen übergegangen. Sexton und Bryce sollten bezahlen oder sie würden noch heute in Polizeigewahrsam sitzen. Der Kellner erhielt gleichzeitig Auftrag, ein paar Konstabler herbeizurufen, an denen es in diesem Teile der Stadt niemals fehlt. Vin Mod und Flig Balt wollten schon mit ihm hinausgehen, als drei oder vier handfeste Burschen an der Tür Stellung nahmen, um keinen hinaus-, vorzüglich aber auch keinen hereinzulassen.
    Diese Matrosen waren offenbar bereit, mit ihren Kameraden gemeinschaftliche Sache zu machen. Jetzt wurde die Lage der Dinge ungemütlich, und wie so oft endigte gewiß auch der heutige Abend mit einer allgemeinen Schlägerei.
    Adam Fry und den Kellner ließ das ziemlich kalt, sie dachten nur daran, den Schutz der Polizei anzurufen, wie sie das unter solchen Umständen

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