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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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empor.
    Trotz ihrer dichten Bevölkerung und mehrerer recht sicherer Häfen trägt sie jedoch nicht den Hauptort des Archipels. In ihrer Umgebung liegt eine Anzahl Eilande, wie Makada, Burnan, Ulu, Utuan, Kabokon, Muarlin, Mioko und Kerawara. Auf das letzte, das südlichste Eiland, war schließlich die Wahl zum Sitz der Regierung gefallen.
    Am frühen Morgen des 30. meldete die Wache das Kap Brown auf Makada. Der »James-Cook« wendete darauf mehr nach Süden, bekam von der großen Insel das Kap Makukar in Sicht, steuerte darauf nach der Wasserstraße im Nordwesten zwischen dieser und der Insel Ulu, sichtete noch das Eiland Kabokon und kam dann nach seinem Ankerplatze vor Kerawara.
    Dieses Eiland, das etwa die Gestalt einer Gärtnerhippe hat, mißt nicht mehr als drei Seemeilen von Westen nach Osten. Sein besonders sicherer Hafen bietet aber den Schiffen alle Bequemlichkeiten auch für einen längeren Aufenthalt.
    Der hiesige deutsche Hauptagent, ein Herr Hamburg, dem auch die Funktionen des Gouverneurs des Bismarck-Archipels übertragen sind, stand mit Herrn Zieger in vielfacher Verbindung. Er leitete eine der bedeutendsten Faktoreien der Inselgruppe und sollte dem »James-Cook« die noch fehlenden hundertfünfzig Tonnen Koprah liefern, die man binnen achtundvierzig Stunden an Bord zu schaffen hoffte. Der Aufenthalt in Kerawara sollte also nur sehr kurz sein.
    Während die Mannschaft unter Aufsicht des Kapitäns mit der Übernahme der Fracht beschäftigt war, hatten Hawkins, Nat Gibson und die Gebrüder Kip Muße, das Eiland zu besuchen.
    Dieses besteht hauptsächlich aus einem großen Walde, worin alle verschiedenen Baumarten Neuirlands vorkommen. Im Innern erheben sich mehrere Hügel, der höchste davon auf sieben-bis achthundert Fuß. Der hier liegende Hauptort der Inselgruppe zählt gegen tausend Einwohner, zu einem Viertel Europäer, der Rest melanesischen Ursprunges. Die Eingebornen sind hier nicht eigentlich seßhaft. Meist auf der Insel York oder den benachbarten Eilanden wohnend, kommen sie nur ihrer Geschäfte halber nach Kerawara herüber. Die Wasserwege zwischen den Inselchen sind fast unausgesetzt von ihren merkwürdig konstruierten Piroguen belebt.
    Herr Hamburg konnte über die hiesige Inselgruppe interessante Aufklärungen geben. Die Wahl des Eilandes Kerawara als Regierungssitz erschien ihm recht glücklich, da der Verkehr von hier nach Neubritannien und Neuirland ein sehr bequemer war.
    Augenblicklich lagen im Hafen zwei Kauffahrteischiffe, eines mit deutscher und eines mit britischer Flagge, beide beschäftigt mit dem Löschen eines Teiles ihrer Ladung. Das eine sollte von hier aus noch nach Sydney in Australien, das andere nach Auckland in Neuseeland weiter gehen, und ihr Aufenthalt in Kerawara dauerte voraussichtlich noch gegen drei Wochen. Hawkins und Gibson kannten den englischen Kapitän und waren sehr erfreut, mit ihm einen Händedruck wechseln zu können.
    Die Wohnung des Herrn Hamburg lag auf einem Hügelabhange inmitten des Waldes, durch den ein von dichtem Gebüsch begrenzter Fußweg führte. Die Besitzung war etwa eine halbe Seemeile vom Kontor entfernt. Der Gouverneur hatte Hawkins, Gibson und dessen Sohn für den nächsten Tag zum Mittagessen eingeladen.
    Die Verstauung der hundertfünfzig Tonnen Koprah sollte am Nachmittage des 2. Dezember beendigt sein, und der »James-Cook« wollte dann am 3. nach Port-Praslin zurücksegeln.
    Die Gebrüder Kip waren von Herrn Hamburg zwar auch mit eingeladen worden, hatten aber aus Bescheidenheit abgelehnt, da sie sich nicht überall aufzudrängen wünschten. Dagegen wollten sie diesen letzten Abend zu einem Spaziergange in der Umgebung des Hafens benutzen. Da hier an eine Entweichung kaum zu denken war, hatte auch die Mannschaft Landurlaub erhalten, wobei sich die Leute voraussichtlich mit denen von den beiden anderen Schiffen in gewohnter Weise belustigten. Der Abend endete dann freilich jedenfalls mit einem tüchtigen Trinkgelage in der größten Schenke Kerawaras, doch so etwas war einmal kaum zu verhüten, und Gibson empfahl seiner Mannschaft nur, die Sache nicht gar zu weit zu treiben.
    Flig Balt versicherte dem Kapitän, daß er sich auf ihn verlassen könne. Während er aber mit gewohnter Scheinheiligkeit sprach, konnte er doch eine gewisse Aufgeregtheit nicht verbergen, die auch Gibson an ihm bemerkte.
    »Was haben Sie denn, Balt? fragte der Kapitän.
    – Ach… nichts… Herr Gibson, antwortete der Bootsmann. Ich bin nur etwas müde…

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