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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mühe erwies sich vergeblich. Nach mehreren Stunden mußten Hamburg, Zieger, Hawkins, Nat Gibson und die Gebrüder Kip, die sich auch bei der Nachsuchung beteiligt hatten, unverrichteter Sache an Bord zurückkehren.
    Mit welcher Herzensangst verbrachten alle diese Nacht! Der Kapitän erschien nicht wieder. Der Pfad zwischen dem Hafen und der Wohnung des Herrn Hamburg wurde noch mehrmals mit Laternen und Fackeln abgeleuchtet… von Harry Gibson fand sich keine Spur…
    Nat Gibson war eine Beute der Verzweiflung, und Hawkins, dem die Sache ebenso nahe ging, vermochte es nicht, den jungen Mann zu beruhigen, der seinen Vater niemals wiederzusehen befürchtete.
    Diese Ahnung täuschte ihn nicht.
    Bei Tagesanbruch verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Meldung, daß der Leichnam des Kapitän Gibson eine halbe Seemeile vom Hafen im Walde gefunden worden sei.
Dreizehntes Kapitel.
Der Mord.
    Über das Ereignis verlautete das folgende:
    Sobald der Kapitän Gibson die letzten Anordnungen getroffen hatte, damit der »James-Cook« am nächsten Morgen frühzeitig zur Abfahrt bereit wäre, hatte er das Schiff verlassen und sich nach dem Kontore begeben.
    Eine kleine Ledertasche, die er bei sich trug, enthielt in Goldstücken die zweitausend Piaster, die er an Herrn Hamburg auszahlen wollte.
    Ein Teil der Mannschaft war nach ihm ebenfalls von der Brigg fortgegangen, und die Gebrüder Kip lustwandelten schon in der Nähe des Hafens umher.
    Als Gibson in das Kontor gekommen war, gab ihm einer der dort Angestellten seine Papiere, sein Konnossement und andere zurück.
    Noch zwei Stunden lang sollte jetzt die Sonne die Höhen des Eilandes Kabokon beleuchten. Dem Kapitän war übrigens der Weg nach der Villa so gut bekannt, daß er gar nicht zu befürchten brauchte, sich dabei zu verirren.
    Vom Hintergrund des Hafens aus unter den Bäumen verschwindend. schritt Gibson gut eine halbe Seemeile ungestört dahin, und wollte eben nach links abweichen, als er mit Gewalt zu Boden geschleudert wurde.
    Zwei Männer hatten sich über ihn gestürzt, von denen der eine ihn an der Kehle würgte.
    Durch den heftigen, gegen die Brust erhaltenen Stoß betäubt, erkannte er die Angreifer nicht sogleich und verlor bald darauf überhaupt die Besinnung.
    Die beiden Männer packten ihn dann an den Schultern und an den Füßen und schleppten ihn etwa fünfhundert Schritt weit seitwärts durch das Dickicht.
    Am Rande einer Waldblöße angekommen, legten sie ihr Opfer wieder auf die Erde.
    »Jetzt heißt’s, der Sache ein Ende machen,« sagte der eine.
    Gerade bei diesen Worten schlug Gibson die Augen wieder auf.
    »Flig Balt!… Vin Mod!« stieß er mühsam hervor.
    Es waren der Bootsmann und Vin Mod, die das Verbrechen begangen hatten. Vin Mod mußte sich endlich Harry Gibsons in der gerechtfertigten Hoffnung entledigen, daß er dann Flig Balt als Kapitän bekommen werde. Unter Führung des neuen Befehlshabers würde die Brigg, statt nach Hobart-Town zurückzusegeln, dann einen ganz anderen Kurs einschlagen, und ehe Hawkins sich darüber Rechenschaft geben könnte, nach Osten in die Gegend der Salomonsinseln kommen.
    Dort würde man schon sehen, wie der Reeder, Nat Gibson, die Gebrüder Kip, und von der Mannschaft die, die sich dem Seeräuberzuge anzuschließen weigerten, auf die eine oder andere Weise bei Seite zu schaffen wären. Was also nicht zwischen Neuseeland und dem Bismarck-Archipel geschehen war, sollte nach der Abfahrt von Port-Praslin ausgeführt werden.
    Als Gibson die Namen der beiden Mörder genannt hatte, rief er noch keuchend:
    »Ihr Elenden!… Ihr Schurken!«
    Er wollte sich erheben, sich verteidigen, doch was vermochte er, ohne eine Waffe in der Hand zu haben, gegen die zwei kräftigen und bewaffneten Männer?
    »Hilfe!… Zu Hilfe!« rief er noch einmal.
    Vin Mod stürzte sich auf den Unglücklichen und schloß ihm mit der Hand den Mund, während Flig Balt mit dem Dolche, der von dem Diebstahle auf der »Wilhelmina« herrührte, das Herz mit kräftigem Stoße durchbohrte.
    Harry Gibson stieß einen schmerzlichen Seufzer aus und zum letzten Male starrte er weit offenen Auges auf die beiden Mordbuben. Der Dolch hatte das Herz gut getroffen, und nach kurzem Röcheln sank der Kapitän tot vollends zur Erde.
    »Kapitän Balt… meinen Glückwunsch!« sagte Vin Mod, indem er zwei Finger grüßend an die Mütze legte.
    Erschreckt wich der Bootsmann zurück vor den Augen seines Opfers, die, von der Sonne erhellt, noch immer auf ihn gerichtet

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