Die Gebrüder Kip
an der kurzen Fahrt teilzunehmen, Herr Zieger schlug noch obendrein vor, sie zu begleiten, was natürlich mit Vergnügen angenommen wurde.
Flig Balt und Vin Mod hatten einige Mühe, ihren Ingrimm zu verhehlen. Die Möglichkeit, sich des »James-Cook« zu bemächtigen, oder doch die günstige Gelegenheit dazu, worauf sie stark gerechnet hatten, ging ihnen wiederum verloren.
»Der leibhaftige Teufel schützt diesen Kapitän vor allem Unglück! rief Vin Mod, als er von jenen Entschlüssen hörte.
– Du wirst schon sehen, Mod, daß er auch noch nach Hobart-Town zurückkommt, antwortete Flig Balt.
– Nein, Bootsmann, erklärte Vin Mod; können wir uns seiner nicht auf dem Schiffe selbst entledigen… nun, dann gelingt’s vielleicht…
– Was werden aber die anderen tun?« erwiderte Flig Balt.
Die anderen… das waren Len Cannon, Sexton, Kyle und Bryce. Es fragte sich ja, ob diese nun vom Schiffe fortlaufen oder ob sie die Fahrt nach Kerawara noch mitmachen würden, ehe sie ihre Matrosensäcke packten, denn wenn sie im Laufe dieser Überfahrt auch noch nichts erreichten, beharrten sie wahrscheinlich auf ihrem Entschluß, den Dienst auf dem Schiffe zu verlassen.
Während des Aufenthaltes in Port-Praslin hatten sie freilich die Überzeugung gewinnen müssen, daß es ihnen hier schwer fallen werde, ihren Lebensunterhalt zu erwerben, und das mochte ihnen wohl zu denken gegeben haben. Vin Mod stellte ihnen die Schwierigkeiten ausdrücklich vor und erhielt auch die Zusage, daß sie noch bis Kerawara und zurück mitfahren, dann aber sich ausschiffen wollten.
Die Brigg segelte also am Morgen des 29. ab. Dauerte es vierundzwanzig Stunden, bis zur Insel York zu kommen, zwei Tage, die Koprahladung zu verstauen, und wieder vierundzwanzig Stunden, nach Port-Praslin zurückzukehren, so konnte die Reise nur vier, höchstens fünf Tage in Anspruch nehmen.
Der politische und kommerzielle Hauptort des Bismarck-Archipels war, wie gesagt, bisher die kleine Insel Mioko, südlich von der Insel York, gewesen, die ziemlich genau in der Mitte zwischen den zwei größeren Inseln der Gruppe lag. Aus Gesundheitsrücksichten wurde der Regierungssitz später nach der Insel Matupi verlegt, die ihre Entstehung nur vulkanischen Ausbrüchen eines Kraters in der Weißen Bai, am Westende von Birara, verdankt. Hier wurden aber wiederholte Erderschütterungen recht lästig, und deshalb siedelte man nach dem Eilande Kerawara, im Nordwesten von Kioko, über.
Die Reise ging durch den Sankt Georgskanal, doch nur ziemlich langsam zufolge widriger Winde auf dieser Wasserfläche, wo man Tiefen bis viertausend Fuß mit der Sonde nachgewiesen hat. Der Kanal oder die Straße wird von den Inseln Tombara und Birara gebildet, deren äußerste Vorsprünge sich im Südosten und Nordosten beträchtlich nähern.
Die »Bougainville-Kaskade«. (S. 181.)
Zu ihrem Bedauern konnte hier weder Hawkins noch Nat Gibson einmal ans Land gehen, und gerade Birara ist eines Besuches wohl wert. Umrahmt von einem Amphitheater vulkanischer Gipfel – wie der »Mutter«, der »Tochter des Nordens« und der »Tochter des Südens« – ist diese Insel die größte der Gruppe, daneben auch die bergigste und waldreichste mit einem ungeheueren Bestande an Kokospalmen. Ethnologische Seltenheiten verleihen ihr noch ein besonderes Interesse. Wo in aller Welt fände man noch eine Insel, wo ein Schwiegersohn kein Wort an seine Schwiegermutter zu richten wagt und er sich sogar versteckt, wenn er dieser begegnet, wo die Zehen der Bewohner angeblich durch häutige Brücken verbunden sind, eine Insel, von der die Sage geht, daß die Menschen daselbst noch mit einem Schwanzanhängsel ausgestattet sein sollen!
Ging die Brigg hier aber auch nicht ans Land, so segelte sie doch im Sankt Georgskanal längs der Küste hin, um nach der Insel York oder Neulauenburg zu kommen.
Den Namen York hatte diese 1707 von Carteret an Stelle ihres melanesischen Namens Amakata erhalten. In späterer Zeit wurde die Insel mehrmals besucht, so 1791 von Hunter und 1792 von Entrecasteaux und ferner 1823 von Duperrey, die ihre geographische Lage zwischen 152 Grad 2 Minuten und 152 Grad 7 Minuten östlicher Länge (von Greenwich) und 4 Grad 5 Minuten bis 4 Grad 10 Minuten südlicher Breite bestimmten.
Man rief laut… Keine Antwort. (S. 189.)
Ihre Länge beträgt von Nordosten nach Südwesten acht Seemeilen, ihre Breite fünf Meilen, und im Mittel steigt sie ziemlich hoch über das Meer
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